Sean Penn macht das halbe Jahrhundert voll

17.08.2010 - 07:00 Uhr
Sean Penn in Das Spiel der Macht
Sony Pictures
Sean Penn in Das Spiel der Macht
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Sean Penn zählt zweifelsohne zu den besten Schauspielern seiner Generation, und das nicht nur wegen seinen beiden gewonnenen Oscars. Heute gratulieren wir dem auch als Regisseur und Drehbuchautor erfolgreichen Method Actor zu seinem 50. Geburtstag. Happy Birthday, Sean.

Rüpel. Schläger. Großmaul. Paparazzi-Schreck. Gerade am Anfang seiner Karriere musste sich Sean Penn viele Bezeichnungen gefallen lassen, die nicht immer positiver Natur waren. Durch sein öffentliches Auftreten und seine wilde Ehe mit Madonna war er in Hollywood sehr bald als Bad Boy verschrien. Aber das Alter macht bekanntlich weise, und so hat Sean Penn dieses Image zwischenzeitlich abgelegt und lieber seine schauspielerischen Leistungen für sich sprechen lassen. Dabei hat er sich so eindrucksvoll angestellt, dass mittlerweile zwei Oscars für seine grandiosen Darbietungen in Mystic River und Milk auf seinem Kaminsims stehen.

Eine schauspielverrückte Familie
Diese traumhafte Entwicklung ist jedoch nicht verwunderlich, schließlich wurde ihm das Talent in die Wiege gelegt. Als Sohn des Regisseurs Leo Penn (Columbo) und der Schauspielerin Eileen Ryan (Überall, nur nicht hier) wächst der mittlere von drei Brüdern in Los Angeles in direkter Nachbarschaft künftiger Kollegen wie der Gebrüder Charlie Sheen und Emilio Estevez auf. Kein Wunder, dass der Weg ins Showgeschäft da praktisch vorgezeichnet ist. Wenn der Papa dann noch beim beruflichen Einstieg behilflich ist, kann eigentlich nichts mehr schief gehen.

Mit dem zweiten Film zur Kultfigur
Dabei hätte Sean Penn diesen väterlichen Anstoß eigentlich gar nicht nötig gehabt, wie wir heute wissen. Von Anfang an lässt der Jungschauspieler seine außergewöhnliche Begabung und sein vielfältiges Repertoire erkennen. In seinem zweiten Kinofilm Ich glaub ich steh im Wald spielt sich Sean Penn als blond gelockter, schnell sprechender und ständig bekiffter Surfer Jeff Spicoli in die Herzen der Kritiker und mutiert nebenbei zur Kultfigur einer ganzen Generation. Die Rolle sollte eine seiner wenigen Ausflüge ins Komödienfach bleiben, denn nachdem er sich mit dem Knastdrama Bad Boys als ernstzunehmender Charakterdarsteller etabliert hatte, konzentrierte sich Sean Penn im weiteren Verlauf seiner Karriere fast ausschließlich auf seriöse Dramen und Thriller.

Auf private Eskapaden…
Die Ehe mit der skandalumwitterten Popdiva Madonna sollte gegen Ende der 1980er Jahre seine Filmkarriere überschatten. Mit regelmäßigen Prügelorgien wurde der bekennende Amateurboxer schnell zur Zielscheibe der internationalen Klatschblätter. Die Situation eskalierte, als Sean Penn während der Dreharbeiten zu Colors – Farben der Gewalt einen Statisten bewusstlos schlug und für 32 Tage hinter Gitter musste. Solche Erfahrungen gehörten jedoch zum Reifeprozess, den Sean Penn zweifelsohne vollzogen hat. Nach der Scheidung von Madonna konnte er auch wieder mit seinen schauspielerischen Fähigkeiten für Schlagzeilen sorgen.

…folgen schauspielerische Glanzleistungen
Der Method Actor Sean Penn nutzte die neue Freiheit für eine ganze Reihe darstellerischer Glanzlichter: So beeindruckte er an der Seite von Al Pacino in Carlito’s Way mit Brille und blonden Locken – weniger wegen des optischen Makeover, sondern vor allem durch sein eindringliches Porträt des schmierigen, drogensüchtigen Anwalts Kleinfeld, dessen Hilflosigkeit und Verzweiflung er auf beeindruckende Weise spürbar machte. Diese Leistung vermochte er in Dead Man Walking sogar noch zu toppen: Als verurteilter Mörder, der in der Todeszelle auf seine Hinrichtung wartet und eine vertrauensvolle Beziehung zu einer Schwester aufbaut, meistert Sean Penn die Gradwanderung zwischen Härte und Gefühl in Perfektion. Die Academy honorierte seine großartige Leistung mit der ersten Oscarnominierung, der in den folgenden Jahren zwei weitere folgen sollten: Für seinen Auftritt als verschrobener Jazzgitarrist in Sweet and Lowdown und seine Darstellung in Ich bin Sam als geistig zurückgebliebener Vater, der um das Sorgerecht für seine Tochter kämpft.

Die harte Arbeit wird belohnt
Zu Beginn des neuen Jahrtausends zählte Sean Penn längst zu den ganz Großen Hollywoods. Trotzdem blieb ihm die Krönung eines jeden Schauspielers bis dato verwehrt: der Gewinn des Oscars. Da musste natürlich kein Geringerer als Clint Eastwood ran, um seinem Freund aus der Patsche zu helfen. Und siehe da: Für seine Performance im psychologisch ausgeklügelten Meister-Thriller Mystic River gewann Sean Penn völlig zu Recht seine erste goldene Statue. Daneben entdeckte er auch seine politische Ader und positionierte sich öffentlich gegen die Politik des damaligen US-Präsidenten George W. Bush, was ihm aus dem Lager der Republikaner wiederum den Ruf eines Kommunisten einbrachte.

Politisch blieb er auch in seinen Filmen: In Milk portraitierte er den Bürgerrechtler Harvey Milk, der sich im San Francisco der 70er Jahre für die Rechte der Schwulen einsetzte. Dies brachte weitere Anhänger, aber auch Todfeinde – und den zweiten Oscar. Damit ist Sean Penn endgültig auf dem Schauspielolymp angekommen, das Ende der Fahnenstange ist jedoch noch lange nicht erreicht. Am 25. November startet der Polit-Thriller Fair Game in den deutschen Kinos, in dem Sean Penn nach 21 Gramm erneut an der Seite von Naomi Watts zu sehen ist. Auch vom Regisseur Sean Penn dürfen wir nach seinem bisher vierten Spielfilm aus dem Jahr 2007, dem beeindruckenden Abenteuerfilm Into the Wild, noch einiges erwarten.

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