Steve McQueen, Charles Bronson & Co. sprengen ihre Ketten

19.01.2012 - 15:00 Uhr
Gesprengte Ketten
United Artists
Gesprengte Ketten
13
7
Heute erwartet alle Freunde des traditionellen, perfekt durchkonstruierten Hollywoodkinos ein Leckerbissen, denn im Fernsehen läuft The Great Escape – Gesprengte Ketten.

Das Jahr 1963 liegt genau am Ende der Hochphase des alten Hollywoodsystems. Während das Fernsehen sich sukzessive den Platz als wichtigstes Medium sicherte, brauchten die Filmstudios unbedingt beeindruckende Schauwerte, namhafte Schauspieler und alles in allem übergroße Produktionen, um die Menschen zu animieren, von der bequemen Couch aufzustehen und sich ins Kino zu schleppen (eigentlich genauso wie heute). Aus diesem Umstand heraus entstand Gesprengte Ketten, welches all das und noch viel mehr zu bieten hat. Das Gefängnisdrama ist ein toller Eventfilm, der trotz seiner Überlänge von fast drei Stunden stets zu unterhalten weiß und uns einen der besten Stunts der Filmgeschichte hinterlassen hat.

Gesprengte Ketten basiert auf einer wahren Begebenheit. Während des Zweiten Weltkriegs verlegen Nazi-Offiziere die verschlagendsten und störendsten aller ihrer Militärgefangenen in ein Hochsicherheitslager, welches dafür konstruiert wurde, jeden Ausbruchsversuch vergebens zu machen. Völlig unbeeindruckt von ihrer neuen Situation, verlieren die zusammengewürfelten Häftlinge keine Zeit und beginnen, drei verschiedene Tunnel zu konstruieren. Dabei kann jeder der Insassen seine besonderen Fähigkeit ausspielen. So ist Charles Bronson beispielsweise der König des Tunnelgrabens und Donald Pleasence ein Meisterfälscher. Ohne zu viel zu verraten, gelingt schließlich der Ausbruch, aber zu welchem Preis dies geschieht, müsst ihr selbst herausfinden.

Die Darstellerriege allein ist schon Grund genug, Gesprengte Ketten nicht zu verpassen. Jedoch füllen Steve McQueen, Charles Bronson, James Garner, Richard Attenborough, Donald Pleasence und James Coburn die Leinwand mit so viel Männlichkeit, dass für Frauen so gut wie kein Platz mehr bleibt. Aber dieser Makel wird von der unvergesslichen Musik von Elmer Bernstein wieder wett gemacht. Der ein oder andere könnte sich auch an der Leichtfüßigkeit der Inszenierung und an dem oft sorglos wirkenden Humor stören, da sich die Häftlinge, von allen Orten auf der Welt, in einem Nazi-Lager befinden. Doch im Vergleich zu anderen Weltkriegsschinken der Zeit, in denen Nazisoldaten oft lediglich als stümperhaftes Kanonenfutter gezeigt wurden, stellt das Gefangenenepos in einigen Szenen die Unmenschlichkeit der deutschen Wehrmacht so effektiv dar, dass sie einem an die Nieren geht.

Was: Gesprengte Ketten
Wann: 00:20 Uhr
Wo: ARD

Was läuft bei euch heute im TV?

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News