Vor zwei Monaten wurde die Tatortfolge Tatort: Schatten der Angst verschoben. Grund war die Brandkatastrophe in Ludwigshafen, bei der neun türkische Hausbewohner gestorben sind. Die ARD hielt es aus Pietät angebracht, die Folge nicht zu zeigen; es spielte wohl auch Angst vor Missverständnissen eine Rolle. Denn der Tatort spielt in deutsch-türkischen Milieu in Ludwigshafen und Kommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) muss sich in einem Geflecht aus Ehrenmord und Zwangsheirat, Machismus und fehlender Integration zurechtfinden.
In der Neuen Züricher Zeitung wird die neue Folge mit vielen Vorschußlorbeeren bedacht: “Überzeugend ist vor allem Ulrike Folkerts, die sich von den Provokationen der jungen Türken nicht aus der Rolle drängen lässt. Ermittlungsarbeit ist hier Verstehensarbeit. Zu den Vorzügen des Films gehört, dass er den Zuschauern nicht suggeriert, dass das Fremde, vor dem hier die deutschen Polizisten stehen, am Ende ganz verstanden werden kann. … Das macht diesen “Tatort” zu einem Kunststück guter Fernsehunterhaltung, die den Zuschauer endlich einmal nicht unterfordert."
Dagegen findet Martin Weber von der Peiner Allgemeine Zeitung keine guten Worten für diesen Fall: “Sein Bemühen, die vielfältigen Aspekte des brisanten Themas unterzubringen, haben den Film leider recht sperrig und wenig spannend gemacht, schöne Milieustudien wie die Bilder aus einem türkischen Teehaus sind leider zu selten.”
Wir fragen wieder: Top oder Flop? Hat der Tatort funktioniert und wenn ja, warum? Oder war er nur wieder schlechte Fernsehware? Bewerten könnt Ihr den Tatort hier: Tatort: Schatten der Angst.