The Accountant - Das sagen die Kritiker zum Action-Affleck

20.10.2016 - 10:40 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Ben Affleck als The AccountantWarner Bros.
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Heute kommt The Accountant in die deutschen Kinos. Hier seht ihr, wie die Kritiker den Thriller bewerten, in dem Ben Affleck als autistisches Mathegenie zum Sturmgewehr greift.

Ben Affleck hat mit Filmen wie Argo und Gone Girl bewiesen, dass er Kritiker überzeugen kann. Auch im insgesamt schlecht bewerteten Batman v Superman wurde seine Verkörperung des Batman positiv herausgestellt. Bevor der 44-Jährige in Justice League erneut ins Fledermauskostüm schlüpft, hat er mit The Accountant noch eine Kugel in der Kammer.

In The Accountant spielt Ben Affleck den Autisten Christian Wolff, der es trotz seiner sozialen Inkompetenz geschafft hat, seine eigene Firma aufzubauen. Das verdankt er seiner enormen Intelligenz. Als Steuerfahnder und Mathegenie entdeckt Wolff sofort, wenn etwas mit den Zahlen nicht stimmt. Klar, dass dieses Talent auch einige Kriminelle auf den Plan ruft, die sich Wolffs Dienste zunutze machen. Der Mathematiker tut sich schwer damit, gut und böse voneinander zu unterscheiden und ist bald für diverse dubiose Organisationen tätig. Als ihm der Steuerfahnder Ray King (J.K. Simmons) dabei auf die Schliche kommt, nimmt er zur Ablenkung einen legalen Auftrag von der Buchhalterin Dana Cummings an (Anna Kendrick). Doch nachdem mehr und mehr Menschen aus Wolffs Umfeld verschwinden, merkt der Mathematiker, dass er sich auf seinen bisher gefährlichsten Job eingelassen hat und nun mit Grips und Gewehr um sein Leben kämpfen muss.

Lest nun, wie die englischsprachigen und deutschsprachigen Kritiker The Accountant bewerten.

Erstmal gibts die harten Fakten zu The Accountant:

  • 12 Kritiker-Bewertungen mit einem Durchschnittswert von 4,9
  • 43 Community-Bewertungen mit einem Durchschnittswert von 6,5
  • 7 Kritiken und 7 Kommentare
  • 1 x Lieblingsfilm und 0 x Hassfilm
  • 465 Vormerkungen, 6 sind nicht interessiert

Das sagen die englischsprachigen Kritiker zu The Accountant:

Brian Truitt von USA Today  äußert sich überwiegend positiv und freut sich über den erfrischenden Ansatz, den The Accountant ins Actiongenre holt:

Ben Affleck bringt als Actionheld mit hochfunktionalem Autismus eine neue Nuance in das altmodische Muskeln-und-Hirn-Konzept. [...] Er ist ein gutherziger Mensch, der sich an die düstersten Organisationen des Planeten vermietet, aber seine komplexen Motive sind nicht ganz so simpel. [...] O'Connor kreiert faszinierende Actionszenen und schafft eine schöne Chemie zwischen seinen beiden matheliebenden Hauptcharakteren und den Regierungsagenten. Doch wodurch The Accountant wirklich herausragt, ist das Herausarbeiten der Gefühle und Bewältigungsmechanismen eines unter Autismus leidenden Protagonisten; einem Thema, das es im Macho-Actiongenre nicht oft zu sehen gibt.

Ganz anderer Meinung ist Sara Stewart von der New York Post . Sie findet die Darstellung von Autismus in The Accountant verantwortungslos, da er einen Zusammenhang zwischen der Entwicklungsstörung und dem Töten von Menschen herstellt:

Wenn du den ersten Mainstream-Film über Autismus seit Rain Man machst, solltest du vielleicht nicht einen Antihelden als Hauptfigur wählen, der sehr geübt darin ist, anderen in den Kopf zu schießen. Die bereits belagerte Autismus-Gemeinschaft kann bestimmt auch ohne die Darstellung eines Typen leben, dem "enger Fokus" diagnostiziert wurde und der seine Zeit damit verbringt, dass er Zahlen zählt und Statisten mit einer Halbautomatik erledigt.

Ty Burr von The Boston Globe  nimmt den Film nicht so ernst und erfreut sich eher an der stumpfen Unterhaltung, die The Accountant bietet:

Nein, ich weiß nicht, was Familien von Menschen mit ähnlichen Entwicklungsstörungen über den Film denken werden. Ich weiß nur, dass sich The Accountant vom Status einer spaßigen Popcorn-Spannung hin zu einem absolut lächerlichem Nonsens entwickelt, der aber dennoch sehr unterhaltsam ist.

Christopher Orr von The Atlantic  würde sich gerne unterhalten lassen. Doch dafür beharrt The Accountant zu sehr auf seiner ernsten Thematik:

Viele Actionfilme sind auf eine unterhaltsame Art amoralisch. Das wäre auch kein Problem, wenn The Accountant nicht gleichzeitig so darauf bestehen würde, als Film mit Aussage verstanden zu werden, der stellvertretend für Autisten spricht. Aber er tut es, wie sein ungeheuer schmalziger (wenn auch gut gemeinter) Schlusspunkt offenbart. Ist die Zuschauerschaft bereit für ein Action-Franchise mit einem autistischen Helden? Ich hoffe es. Aber Kinobesucher und Menschen mit Autismus verdienen Besseres als The Accountant.

Das sagen die deutschsprachigen Kritiker zu The Accountant:

Andreas Busche von EDP Film  bemängelt die Handlung, die sich mit zunehmender Dauer immer mehr verliert:

Erstaunlich an The Accounant ist, wie leichtfertig O'Connor die Handlung im Verlauf der zwei Stunden durch Nebenplots aus dem Fokus verliert. Die einzelnen Motive sind aus besseren Genrefilmen und Fernsehserien der letzten Jahre hinlänglich bekannt (der soziopathische Killer, ein Vater-Sohn-Konflikt, die eruptive, fachgerecht exekutierte Gewalt), doch in dieser Remix-Version fügen sie sich trotz großartiger Besetzung (Jeffrey Tambor, John Lithgow, Jon Bernthal sind in Nebenrollen zu sehen) zu keiner kohärenten Geschichte. O'Connors hochkonzentrierte, elegante Inszenierung lässt zu Beginn noch Autorenanspruch vermuten, doch am Ende wirkt The Accountant nur wie ein überambitioniertes B-Movie.

Die Redaktion von Cinema  kommt zu einem deutlich positiveren Fazit und hebt vor allem die schauspielerische Darbietung von Ben Affleck hervor:

The Accountant ist kein Finanzkrimi mit einem unbestechlichen Buchhalter als Helden. Vielmehr ist der Film beinharter Actionreißer und trickreicher Verschwörungskrimi in einem. Zwar ist die Motivlage nicht immer ganz logisch, aber den Unterhaltungswert dieses hochklassigen Thrillers tut das keinerlei Abbruch, vor allem da Ben Affleck mit jedem Film besser zu werden scheint.

Fazit zu The Accountant:

Die Reaktionen auf The Accountant sind durchwachsen. Zwar loben die meisten Kritiker die Inszenierung durch Regisseur Gavin O'Connor und die Schauspielleistung von Ben Affleck, doch die Handlung des Films kommt eher schlecht an. Zu viele wirre Nebenplots verwässern die Geschichte und machen es schwer, dem roten Faden zu folgen. Die Grundidee eines Actionfilms mit einem autistischen Protagonisten stößt auf gemischte Akzeptanz. Manch einer freut sich über den erfrischenden Ansatz, andere halten die Hauptfigur für unlogisch oder sogar schädlich für das Image von Menschen mit Autismus.

Wollt ihr euch The Accountant ansehen?

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