Top 7 der lächerlichsten Nazi-Schurken

07.04.2012 - 16:50 UhrVor 12 Jahren aktualisiert
Polyband
Iron Sky macht sich lustig über Nazis auf dem Mond
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Sie sind Schergen der Mächtigen oder sitzen direkt an den Schalthebeln. In jedem Fall haben sie zwei Dinge gemeinsam. Sie sind lächerliche Film- oder Fernsehfiguren und sie sind Nazis.

Heute startet Iron Sky, in dem auf dem Mond überwinternde Nazis eine Invasion auf die Erde planen. Den federführenden Space Nazi gibt dabei Götz Otto, der in Sachen Overacting und Spaß am Spiel über sich hinaus wächst. Lächerliche Nazifiguren finden sich mittlerweile einige in der Kino- und TV-Geschichte. Die besten unter ihnen verursachen Lachanfälle und entblößen gleichzeitig die inhärente Aufgeblasenheit dieser Bösewichte und Handlanger.

Das ist die Top 7 der lächerlichsten Nazi-Schurken:

Platz 7: Stromberg/Hitler in Switch reloaded
Vergesst Mein Führer – Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler. Eine der besten deutschsprachigen Parodien des gescheiterten Kunstmalers findet sich in der ansonsten nicht immer überzeugenden Sketch-Serie Switch reloaded. Da gibt der unterschätzte Michael Kessler Adolf Hitler in Stromberg-Manier als kleines Licht, das mit den Tücken des Büro-Alltags zu kämpfen hat. Kesslers Parodie in der fiktiven Büro-Comedy Obersalzberg gleicht einer Meta-Explosion, verweist sie mit ihrem Sprach-Duktus und dem Setting auf Christoph Maria Herbst als Stromberg, aber gleichzeitig auch auf dessen Rolle als Alfons Hatler in Der Wixxer, an sich auch eine Parodie, so dass wir eine Parodie in der Parodie in der Parodie… ach, machen wir weiter!

Platz 6: Colonel Klink in Ein Käfig voller Helden
Ebenfalls fürs Fernsehen geboren wurde Colonel Klink (Werner Klemperer), der nicht sonderlich musikalische Lagerkommandant im Stalag 13, einem Kriegsgefangenenlager für Alliierte. Werner Klemperer, selbst mit seiner Familie vor den Nazis geflohen, stellte im Vorfeld die Bedingung, dass Klink nie etwas intelligentes tun dürfe und genauso spielt er ihn auch. Es gibt in der Serie immer fiesere Nazis, wie etwa den Gestapo-Mann Hochstetter, aber kaum dümmere als Klink.

Platz 5: Franz Liebkind in Frühling für Hitler
Nicht jeder kennt Franz Liebkind (Kenneth Mars), aber immerhin hat er mit Frühling für Hitler eines der schlechtesten Musicals aller Zeiten geschrieben. Das glauben zumindest Max Bialystock (Zero Mostel) und Leo Bloom (Gene Wilder), die unbedingt einen Flop am Broadway landen wollen. Der eifrige Brieftaubenzüchter Liebkind (Name der Lieblingstaube: Adolf) verehrt seinen Führer so sehr, dass er ein geschmackloses Musical für diesen schreibt. Not many people know it, but the Fuhrer was a terrific dancer…

Platz 4: Erhardt in Sein oder Nichtsein
SS-Sturmführer und Gestapo-Hauptmann Erhardt (Sig Ruman) ist in Ernst Lubitschs Klassiker ein mustergültiger Untertan, ein Bürokrat, der nach oben buckelt und nach unten tritt, einer der vor den Mächtigen zittert und sich seiner ‘Erfolge’ wichtigtuerisch brüstet (Sie nennen mich also Konzentrationslager-Ehrhardt?). Lustig ist dieser Scherge, der selbst zum Selbstmord zu blöd ist, ebenso, erst recht, wenn er später im Film von dem großen polnischen Schauspieler Joseph Tura (Jack Benny) gespielt wird.

Platz 3: Hans Landa in Inglourious Basterds
Im Gegensatz zu einigen hier auf der Liste, entpuppt sich Hans Landa (Christoph Waltz) recht schnell als wirklich gefährlich. So ein fix geleertes Glas Milch, so eine Cartoon-artige Riesenpfeife täuschen nicht darüber hinweg, dass der “Judenjäger” vor keiner Tat zurückschreckt, um an seinen Vorteil zu kommen. Das Verdienst von Drehbuchautor und Regisseur Quentin Tarantino sowie Christoph Waltz bleibt aber, dass sie diesen Charismatiker nicht mystifizieren, ihm nicht den Stempel des Bösen aufdrücken, sondern gleichzeitig der Lächerlichkeit Preis geben. Hans Landa ist auch eine dermaßen unterhaltsame Figur, weil er aufgeplustert daherredet, seiner selbst über alle Maßen sicher ist und ungeheuer herablassend agiert. Aber man erntet bekanntlich, was man sät…

Platz 2: Dr. Seltsam in Dr. Seltsam, oder wie ich lernte, die Bombe zu lieben
Vorbilder wie Wernher von Braun und Rotwang (Metropolis) sollen Peter Sellers, Stanley Kubrick und Terry Southern bei ihrer Kreation des Dr. Seltsam (im Original: Strangelove) inspiriert haben. So oder so, der Ex-Nazi-Forscher, der sich am drohenden Atomkrieg dermaßen aufgeilt, dass es ihn in einem Akt Freud’scher Perversion aus dem Rollstuhl hebt, hat den zweiten Platz mehr als verdient. Mit der steigenden Gefahr eines atomaren Vernichtungskrieges drängt in Dr. Seltsam die braune Vergangenheit ans Licht. Da rutscht ein ‘Mein Führer’ in die lustvollen Beschreibungen des Untergangs und da lebt natürlich auch sein rechter Arm mit dem schwarzen Handschuh auf, der sich triebhaft zum Hitlergruß erheben will. Mit der Vorstellung im Kopf, dass Sellers am Set eine rosarote Brille zur blonden Perücke trug, wirkt Dr. Seltsam noch manischer und lächerlicher.

Platz 1: Hynkel in Der große Diktator
Ich könnte jetzt vom unverständlichen Geschrei des Großen Diktators schreiben, von der manischen Lache und davon, dass wir hier einen der Ur-Väter des lächerlich lustigen Nazis vor uns haben. Oder ich verweise auf dieses Video.

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