Twilight als Phänomen der Popkultur

17.07.2013 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
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Kaum eine Buch- bzw. Filmreihe spaltet so sehr die Gemüter wie die Twilight-Saga der Autorin Stephenie Meyer. Doch was genau macht die Geschichte von Edward und Bella so populär und gleichzeitig so umstritten?

Mit erfolgreichen Franchises verhält es sich oftmals ähnlich: Die einen loben die Filme in den Himmel, die anderen können nicht viel damit anfangen. In den vergangenen Jahren hat kaum eine Filmreihe die Gemüter so sehr gespalten wie die Twilight-Saga von Autorin Stephenie Meyer. Sowohl in Buchform als auch auf der Leinwand konnte die Romanze zwischen dem naiven Mädchen Bella und dem mysteriösen Vampir Edward einen gewaltigen Fankreis um sich scharen. Seit der Veröffentlichung des ersten Films Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen im Jahr 2008 ist der Boom der Vampir- bzw. Mystery-Romanzen in Film, Fernsehen und der Belletristik kaum mehr aufzuhalten. Insgesamt hat das Franchise weltweit über 3,3 Milliarden Dollar eingespielt und machte die beiden relativ unbekannten Schauspieler Kristen Stewart und Robert Pattinson über Nacht zu Stars. Doch was ist nun das Erfolgsrezept der Saga? Sowohl Buch- als auch Filmreihe scheinen mit ihrer doch recht simpel gestrickten Geschichte den Nerv einer ganzen Generation zu treffen. Doch trotz (oder gerade wegen) des immensen Erfolgs hagelt es oft von vielen Seiten Kritik.

It’s all about Love
Ein junges, unschuldiges Mädchen verliebt sich unsterblich in den mysteriösen Schönling der Schule und eine herzzerreißende Liebesgeschichte beginnt. So kurz und knapp können wir die Handlung von Twilight zusammenfassen. Mit seiner klassischen Liebesgeschichte erfindet der Film das Rad zwar keineswegs neu, schafft es aber mit ein paar ausgewählten Zutaten, den Geschmack der breiten Masse zu treffen. Das Objekt der Begierde ist hier nämlich nicht nur ein gewöhnlicher, attraktiver Junge, sondern ein bedrohlich anmutender Vampir. Schon bald kommt das Mädchen namens Bella dem Geheimnis von Vampir Edward auf die Schliche, was ihr Interesse jedoch keineswegs mindert, sondern eher noch verstärkt. Im Mittelpunkt der Geschichte steht nämlich die Seelenverwandtschaft zweier Geschöpfe, deren Liebe trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft und den äußeren Einflüssen erblüht und letztendlich besteht – eine Romeo-und-Julia-Story im Vampirgewand.

Das universelle Liebesmotiv in Kombination mit dem omnipräsenten Reiz der Gefahr, der von Vampir Edward ausgeht, bietet die ideale Projektionsfläche für die Wünsche und Begierden der Leser und Zuschauer. Die Darstellung der Seelenverwandtschaft in Twilight wird uns zwar zuckersüß und mit einer gehörigen Portion Kitsch serviert, befriedigt aber im Großen und Ganzen die Sehnsüchte des Publikums. Es handelt sich um eine reine Liebe ohne dreckige sexuelle Phantasien, die so besonders im prüden Amerika Gefallen findet. Erst im vierten Teil der Reihe, und nach der Hochzeit versteht sich, entlädt sich die erotische Spannung und Edward und Bella dürfen endlich miteinander schlafen. Das Aushängeschild der Filme ist also die Abstinenz, was unweigerlich die Frage aufwirft, ob es sich bei Twilight lediglich um eine konservative Sicht auf die Liebe handelt, oder ein ganz und gar sittsames Leben regelrecht angepriesen wird. Die Enthaltsamkeit und die Liebe von Bella und Edward mag für die einen naiv und infantil erscheinen, für die Fans der Reihe avancierte sie jedoch teils zum romantischen Idealbild.

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