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Visions Penis wurde besser geplant als die Zeitreisen in Avengers 4

01.02.2021 - 10:30 UhrVor 3 Jahren aktualisiert
Vision in der Marvel-Serie WandaVisionDisney
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In WandaVision ist Wanda schwanger. Über den lilafarbenen Penis von Marvel-Held Vision dachten die Avengers-Macher*innen mehr nach als über die Zeitreise-Regeln in Endgame.

Seit ein paar Monaten kennen wir die Farbe von Visions Penis: Er ist lila. Wie jetzt herauskam, war das erste Brainstorming zu Visions Genitalien sogar derart ausführlich, dass ich mir ernsthafte Gedanken über die Prioritäten der genialen MCU-Köpfe mache.

Zur Einordnung vorweg: Wäre ähnlich viel Zeit und Mühe in die Ausarbeitung der sinnlosen Zeitreise-Regeln von Avengers 4 geflossen, hätten die Autor*innen die Forschung zur String-Theorie um Jahre vorangebracht. Tatsächlich wurde Visions Gemächt besser oder zumindest ausführlicher geplant als die umstrittenen Trips in die MCU-Vergangenheit.

Und wenn ihr euch jetzt einen Raum vorstellt, der tapeziert ist mit akribischen Unterleib-Skizzen: Ihr liegt näher an der Wahrheit, als ihr glaubt.

Avenger in Disney+-Serie: Was ist Vision & warum ist sein Zeugungsorgan wichtig?

Die Avengers-Filme und die aktuell laufende Disney+-Serie WandaVision haben die bizarre Figur Vision normalisiert. Der Held ist inzwischen derart präsent im MCU, dass wir seine bei näherem Hinsehen rätselhafte Existenz und anatomische Zusammensetzung nicht weiter hinterfragen.

  • Er kann durch Wände gehen? Okay!
  • Er hat das Weltwissen gespeichert? Klar, warum auch nicht?
  • Er kann fliegen? Kein Problem!
  • Er kann beliebig die Dichte seine Penis verändern? Wir alle haben Talente.

Auf der Diskussions-Agenda der Marvel-Fans stehen Visions Fortpflanzungsorgane (Hier mehr Details), weil seine Lebensgefährtin Wanda in WandaVision schwanger ist.

So lief das überraschend ausführliche Marvel-Meeting zu Visions Untenrum-Bereich

Damals 2013, als Vision sich in Avengers: Age of Ultron aus einer künstlichen Intelligenz materialisierte, war ich von seiner gottartigen Erscheinung verwirrt. Was ist Vision? Isst und schläft er? Und ja: Hat er sexuelle Triebe?

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So erging es auch Ultron-Regisseur Joss Whedon. Er brauchte etwas an diesem Meta-Wesen, an dem er sich festklammern kann. Und wenn das nur ein lilafarbener Vision-Penis ist. Wie das Brainstorming dazu lief, verriet Vision-Darsteller Paul Bettany in einem Podcast, den Comic Book  aufstöberte.

Joss Whedon wollte offenbar unbedingt eine authentische Wiedergabe von Vision, als er geboren wird, bevor er angekleidet wird. Er sagte etwas wie, 'Er braucht einen Penis'.

Einige der Anwesenden waren von der Idee längst nicht derart überzeugt wie Whedon, zum Beispiel MCU-Chef Kevin Feige. Sie ließen sich aber vom ansteckenden Enthusiasmus mitreißen.

Whedon sagte, Bettanys Gedächtnisprotokoll zufolge: "Er muss einen Penis haben. Ich will ein paar Zeichnungen von Penissen sehen."

Ich glaube, an dieser Stelle findet ein Bruch statt, den wir kurz anerkennen sollten, weil es mir auch um Prioritäten geht: Ideenflüsse sind unberechenbar und nicht immer zielführend. Das ist erwünscht in Brainstormings. In Superheld*innen-Arcs führen die exzentrischsten Einfälle häufig zu den besten Geschichten.

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Hier aber hätte jemand - Kevin Feige etwa - auf den Tisch hauen müssen. Irgendjemand hätte fragen können: "Ist es wirklich wichtig, wie der Unterleib eines Superhelden aussieht, den wir in einem ab 12 Jahren freigegebenen Film sowieso nie zeigen werden?" Niemand tat es und so verselbständigte sich die Situation.

Die Suche nach einer authentischen Abbildung ging weiter. "Tatsächlich gab es irgendwo eine Darstellung von Visions Geburt mit diesen Penissen und sie hängten sie an die Wand."

In diesem Moment, als er vor der Wand mit den baumelnden lila Visions stand, legte sich bei Whedon der Schalter der Erkenntnis um: "Alle kamen in den Raum und setzten sich und Joss sagte, 'Ja, ich liege zu 100 Prozent falsch, ich muss nichts davon sehen."

Warum erhielten die Zeitreisen in Avengers 4 nicht so viel Aufmerksamkeit?

Es floss letztlich irrsinnig viel kreative Energie in ein Körperteil, das - nebenbei bemerkt - bis heute immer noch niemand zu Gesicht bekommen hat. Wie viele dieser ergebnislosen Meetings finden in den MCU-Writers Rooms statt?

Mir geht seit Jahren eine Bemerkung von Avengers 4-Autor Christopher Markus nicht mehr aus dem Kopf. Im Audiokommentar zum Blockbuster spricht er desillusionierend über das Brainstorming zu den erwähnten Zeitreisen.

Podcast für Marvel-Fans: Eindrücke und Theorien zu WandaVision

Die Autor*innen gaben sich demnach mit der "dümmsten Idee" zufrieden. Sie flüchteten sich aus den offensichtlichen Ungereimtheiten mit der Ausrede, "dass Zeitreisen nicht existieren, also ist es eine lächerliche Vorstellung. Es ist ein Konstrukt des Genre-Filmemachens."

Hier sehe ich wieder einen Bruch. Hier hätten wir Joss Whedons Enthusiasmus gebraucht. Hier hätte jemand Theorien heranziehen sollen, vergleichbare Filme, aus denen die Autor*innen lernen können. Hier hätte jemand vielleicht mal das Großvaterparadoxon zitieren können. Hier hätten wir - bildlich gesprochen - einen Raum voller lila Penisse gebraucht.

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Seid ihr warm geworden mit Vision?

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