Gestatten, Fringe: Unfassbar Paranormales

17.03.2009 - 08:45 Uhr
Die Fringe-Hauptdarsteller
Warner Bros. / ProSieben
Die Fringe-Hauptdarsteller
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TV-Serie Fringe gilt als Lost-Nachfolger. Das muss nichts Gutes heißen!

Das ist im Grunde genommen erstaunlich einfach zu handhaben: Man nehme ein Flugzeug und lasse es lange genug ruhig in der Luft fliegen. Man zeige seine Passagiere und wie sie sich wieder auf die Landung freuen. Zudem zeige man irgendeinen mürrischen Mann, der seine schlechte Laune verbreitet und eigentlich nur gerne saufen würde. Nach drei, vielleicht sogar erst fünf Minuten, abhängig von der Anzahl der Passagiere, lasse man etwas Mysteriöses geschehen. Vielleicht ein helles Licht, das alle blendet. Besser noch: Erst eine Erschütterung, dann ein helles Licht. Das sorgt für Erstaunen. Man kann aber auch einfach nur irgendwelche Menschen auf paranormale Weise den Spaß am Leben nehmen und schwarzes Zeugs aus den Augen laufen und sie einen qualvollen Tod sterben lassen.

Das klingt irgendwie vernünftig.

J.J. Abrams scheint ein Abonnement für Flugzeug-Abstürze jeglicher Art zu haben. Schon in Lost stürzte eins ab und nach selbst fünf Staffeln weiß keiner, warum das eigentlich überhaupt passiert ist. Freilich ist es regelrecht lustig, wenn jemand fragt, worum es in Fringe geht, denn das können sogar die Serienmacher nicht so genau erklären. Noch werden die Handlungsstränge in alle möglichen Richtungen verteilt und die Charakter-Beziehungen sind nach inzwischen vierzehn gezeigten Folgen immer noch unklar, auch wenn sich langsam, aber sicher Romanzen anbahnen.

Joshua Jackson spielt Peter Bishop. Der ehemalige Dawson’s Creek-Darsteller darf hier glücklicherweise weniger komplett unrealistische Sätze sprechen, aber dafür das komplett Unrealistische so realistisch wie möglich über die Lippen bringen. Dass er dabei meistens selber darüber verwundert ist, was für Sachen er sagt, ist kein Wunder: In Zusammenarbeit mit FBI-Agentin Olivia Dunham (Anna Torv) und seinem Vater Dr. Walter Bishop (John Noble) sieht er in jeder Episode paranormale Verbrechen, Katastrophen und unerklärliche physikalische Wunder. Obwohl die Story von einer größeren Rahmenhandlung zusammengehalten wird, sind die Folgen auch einzeln in sich schlüssig. Das ermöglicht Zuschauer auch den etwas späteren Einstieg. Etwas, was bei Lost fast schon an Sakrileg kratze, ist in Fringe erlaubt: Die Serie wie einen fahrenden Zug besteigen.

Fringe heißt übersetzt so viel wie Randgebiet, Randzone. Und das trifft wohl ziemlich genau die manchmal extrem absurden, manchmal schmerzhaft dämlichen Fälle dieses FBI-Teams. Es gibt Momente, wo man laut auflacht aufgrund der banalen Erklärungen einiger Auflösungen. Verantwortlich ist dafür meistens Dr. Walter Bishop, der extrem exzentrische und irre Arzt, der für alles irgendeine Antwort zu kennen scheint. John Noble spielt ihn allerdings so wahnsinnig gut, dass man ihn den Großteil der Zeit in die Arme schließen und retten möchte vor dem Wahnsinn da draußen.

Es ist nicht verwunderlich, dass Fringe erfolgreich im US-Fernsehen läuft. Auch wenn die Serie unter den Erwartungen liegt und noch lange nicht die Einschaltquoten hat, die die Serienbosse von Fox gerne hätten, besitzt sie reichlich Potenzial. Die Autoren müssen sich nur mal zusammensetzen und über eine definitive Richtung nachdenken. Denn mit der wirren und anscheinend orientierungslosen Handlung wie sie in den letzten vierzehn Folgen erzählt wurde, stellt man keine Zuschauer glücklich. Im schlimmsten Fall wird Fringe genauso behandelt wie Lost. Dann müssen wir uns auf sechs Staffeln einlassen, bis wir eine Auflösung zu sehen bekommen. So viel Zeit möchte man vielleicht einfach nicht mehr investieren.

Fringe läuft montags um 20:15 auf ProSieben.

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