Die besten Dokumentarfilme der 2000er aus Libanon

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Dokumentarfilm2000erLibanon
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  1. FR (2007) | Dokumentarfilm
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    Dokumentarfilm von Nadine Naous und Lena Rouxel.

    Sabri, Rawad, Maysoun, Omar, Said und ihre Kameraden wurden als Palästina-Flüchtlinge im Libanon geboren. Das Lager von Baddawi ist nur eine Ersatzheimat, ihre Zukunft scheint in eine Sackgasse zu führen. 200 Kilometer von Palästina und seinen Konflikten entfernt, versuchen die jungen, lebenshungrigen Flüchtlinge die Verbindung zu ihrer Geschichte aufrechtzuerhalten und begeistern sich für Palästina, ohne dabei jedoch den Blick für den Rest der Welt zu verlieren, die sie auch für sich erobern wollen. Herbst 2004. Im Lager berichtet das Fernsehen immer noch und immer wieder über die aktuellen Ereignisse: Krieg im Irak, Einmarsch Israels in den Gazastreifen, Wahlen in Amerika. Während des Ramadan veranstalten einige der Jugendlichen ein Fernsehquiz. Es soll den Schülern Kenntnisse über ihr Herkunftsland vermitteln. Am 2. November begehen die Jugendlichen den Jahrestag der Balfour-Deklaration, in der sich der britischen Außenministers Lord Balfour 1917 für die Errichtung einer nationalen Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina aussprach. Sie marschieren in Uniform auf und skandieren patriotische Slogans. Am 11. November stirbt Arafat. Im Lager wird ein symbolisches Begräbnis veranstaltet. Im Trauerzug erkennt man Said und Maysoun. Das echte Begräbnis des Palästinenserführers überträgt der palästinensische Fernsehsender, der im Lager die ganze Zeit läuft. Verstört verfolgen die Flüchtlinge, wie ein Kapitel ihrer Geschichte zu Ende geht. Und wieder - weit von Palästina entfernt - fühlen sie sich ausgeschlossen. Zur gleichen Zeit, in einem Fotostudio: Die jungen Leute aus der dritten Generation der palästinensischen Flüchtlinge im Libanon sind aufgefordert, sich wahlweise vor einer Ansicht von New York, Paris, Beirut oder Jerusalem zu äußern. In diesem künstlichen Raum, weit weg vom Lager, erzählt jeder etwas von sich. Die Bilder aus der weiten Welt inspirieren die jungen Leute, und ihre Gedanken gehen auf die Reise. Die Jugendlichen erzählen von ihren Liebeleien, vertrauen dem Zuschauer ihre Wünsche und Zweifel an. Obwohl jeder seine eigenen Träume hat, ist ihre Zukunft unlösbar mit dem Schicksal aller palästinensischen Flüchtlinge verbunden. Die Rückkehr scheint immer fraglicher. Einige äußern vorsichtig die Idee, allein zurückzukehren, als ob sie nicht mehr wirklich an eine kollektive Lösung glaubten. Jeder von ihnen hält an Palästina und an der Rückkehr dorthin fest und ist sich doch gleichzeitig bewusst, dass es sich dabei um eine notwendige Lebenslüge handelt. Zwar wissen alle schon, was sie später einmal werden wollen, doch ihre Zukunft ist unsicher. Und jenseits der verrücktesten Träume hängt die Zukunft dieser Jugendlichen vom Schicksal der palästinensischen Flüchtlinge insgesamt ab.

  2. DE (2005) | Dokumentarfilm
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    Dokumentarfilm von Monika Borgmann und Hermann Theissen.

    Vom 16. - 18. September 1982, zwei Nächte und drei Tage lang, wüteten die Mörder von Sabra und Shatila. Am Ende hatten sie 1000 - 3000 palästinensische Zivilisten ermordet, zumeist Frauen, Kinder und Alte. Die genaue Zahl der Opfer - Tote und Verschwundene - ist bis heute nicht bekannt. Die Täter stammten vor allem aus den Reihen der Forces Libanaises, einer mit Israel verbündeten christlichen Miliz. Für die Logistik des Massakers sorgte die israelische Armee, die von dem damaligen Verteidigungsminister und heutigen Ministerpräsidenten Ariel Sharon befehligt wurde. 1982 erschütterte das Massaker in den libanesischen Palästinenserlagern die Weltöffentlichkeit, heute ist es (fast) vergessen. Dabei war es exemplarisch für all die Massaker, die folgten: zum Beispiel in Ruanda oder in den jugoslawischen Kriegen. Immer wieder tauchen die unbeantworteten Fragen auf: Was treibt Menschen zu derartigen Exzessen von Grausamkeit, und wie können die Täter weiterleben? Massaker ist inhaltlich wie ästhetisch eine psychopolitische Studie über sechs Täter, die sowohl auf Befehl wie auch aus eigenem Antrieb am Massaker von Sabra und Shatila teilgenommen haben. Der Film verknüpft die psychischen Dispositionen der Täter mit ihrem politischen Umfeld und nähert sich über ihre Erzählungen auch dem Phänomen der kollektiven Gewalt. Ohne das Massaker von Sabra und Shatila wirklich rekonstruieren zu wollen, zeigt Massaker durch die ineinander verschlungenen Erzählungen der sechs Protagonisten eine bislang unveröffentlichte Version des Massakers: die der Täter. Im Libanon gilt das Massaker von Sabra und Shatila - wie auch alle anderen Massaker, die während des sechzehnjährigen "Bürgerkriegs" verübt wurden - bis heute als Tabu. Niemand wurde zur Verantwortung gezogen, im Gegenteil: 1991 beschloss das libanesische Parlament ein Amnestiegesetz für alle während des Bürgerkriegs begangenen Verbrechen. "Kommunikative Beschweigsamkeit" nennt Hermann Lübbe im deutschen Nachkriegszusammenhang eine solche Verdrängungspolitik, die nach einer Katastrophe labile Gleichgewichte nicht gefährden will.

  3. DE (2008) | Dokumentarfilm
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    Dokumentarfilm von Simon El Habre.

    Semaan führt ein ruhiges Leben auf seinem Hof in dem kleinen Dorf Ain el-Halazoun in den libanesischen Bergen. Der Ort wurde während der Kämpfe im libanesischen Bürgerkrieg von 1975 bis 1990 völlig geleert und zerstört. Heute, viele Jahre nach einer offiziellen Aussöhnung, kommen seine ehemaligen Bewohner/innen - alle aus der el-Habre Familie - regelmäßig zurück, um ihr Land zu bewirtschaften und ihre Häuser zu besuchen und verlassen den Ort immer vor Sonnenuntergang. In seinem tröstenden sowie humorvollen Film beobachtet Simon El Habre das Leben in seinem Quasi-Geisterdorf und versucht, die kollektive und individuelle Erinnerung in einem Land zu reflektieren, das anscheinend nichts aus seiner Vergangenheit gelernt hat und für einen neuen Krieg bereit scheint.