Die besten Filme - Forum Berlinale 2015

  1. US (2015) | Thriller, Drama
    Queen of Earth
    6.7
    7.7
    200
    18
    Thriller von Alex Ross Perry mit Elisabeth Moss und Katherine Waterston.

    Alex Ross Perrys Thriller-Drama Queen of Earth handelt von zwei Frauen, die in einem gemeinsamen Urlaub ihre Freundschaft wieder aufleben lassen wollen. Doch in der Idylle der Natur erwartet eine von beiden das pure Grauen.

  2. DE (2015) | Tragikomödie, Drama
    6.8
    7.2
    134
    23
    Tragikomödie von Sonja Heiss mit Laura Tonke und Hans Löw.

    In Hedi Schneider steckt fest spielt Laura Tonke eine Frau, die scheinbar ohne Vorwarnung den Bezug zu sich selbst verliert. Der Film zeigt die Auswirkungen auf ihr Beziehungsleben.

  3. DE (2015) | Dokumentarfilm, Biopic
    6.7
    6.5
    44
    6
    Dokumentarfilm von Dominik Graf mit Adolf Althen und Artur Althen.

    In seinem Dokumentarfilm Was heißt hier Ende? beleucht Dominik Graf das Leben und die Arbeit des Filmkritikers Michael Althen.

  4. CA (2015) | Mysterythriller, Drama
    6.4
    7.5
    211
    14
    Mysterythriller von Guy Maddin und Evan Johnson mit Roy Dupuis und Clara Furey.

    The Forbidden Room ist in Guy Maddins anarchistisch-experimentellem Essay-Film unter anderem der Innenraum eines U-Bootes. Dort sorgt ein Holzfäller durch sein plötzliches Auftauchen für Angst und Schrecken.

  5. JP (1963) | Drama
    6.8
    6.7
    49
    2
    Drama von Kon Ichikawa mit Kazuo Hasegawa und Fujiko Yamamoto.

    Ein Schauspieler erkennt eines Tages die drei Männer, die es vor etwa 20 Jahren geschafft haben, seine Eltern in den Selbstmord zu treiben. Nun will er sich an ihnen rächen – auf möglichst perfide Weise!

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  7. BR (2015) | Drama
    5.9
    5.9
    37
    4
    Drama von Filipe Matzembacher und Marcio Reolon mit Mateus Almada und Maurício Barcellos.

    Im brasilianischen Coming-of-Age-Drama Seashore verändert ein Wochenendtrip an den Strand die Beziehung zweier jugendlicher Freunde nachhaltig.

  8. DE (2015) | Drama
    4.9
    5.6
    26
    10
    Drama von Sacha Polak mit Wende Snijders und Barry Atsma.

    Nach dem Tod ihres Partners findet Die getäuschte Frau heraus, dass ihr Mann ein Doppelleben mit einer zweiten Familie geführt hat.

  9. DE (2015) | Dokumentarfilm
    ?
    1
    Dokumentarfilm von Michel K. Zongo mit Rachim Naser Sanou.

    In Koudougou, der drittgrößten Stadt von Burkina Faso, rottet eine Textilfabrik vor sich hin. Faso Fani wurde 2001 geschlossen. In den Archiven der Weltbank und des IWF ein wahrscheinlich längst verjährter Kollateralschaden auf einem westafrikanischen Nebenschauplatz. Michel Zongo, der in Kougoudou aufgewachsen ist, nimmt am Zaun dieser legendären Fabrik Anlauf, die Bilanz noch einmal aufzurollen: Er besucht ehemalige Arbeiter und Verwandte. Zongos Onkel etwa, der als Arbeiter einen der ersten Kühlschränke besaß, ein bewundertes Kultobjekt der Moderne dank Faso Fani. Zongo gräbt in Radio- und TV-Archiven die stolze Geschichte der Fabrik aus, in der so viel mehr als Stoffe produziert wurde. Doch als Sohn seiner Stadt hat Zongo nicht den Niedergang im Fokus, sondern entdeckt in den Höfen der Stadt Frauen, die wieder weben – und Männer, die unter Bäumen reden. Der Film ist eine Hommage an einen spezifisch afrikanischen Widerstand gegen den Wahnsinn der Globalisierung. Ein bildstarkes Dokument der Revolte tatkräftiger Frauen und wortgewandter Männer, die aus Not und Überzeugung, mit Raffinesse und Charme an einer sehr gegenwartsbezogenen Fortschritts-Ideologie ohne IWF arbeiten. (Text: Berlinale)

  10. TR (2015) | Drama
    6.8
    5
    3
    2
    Drama von Emine Emel Balci mit Gizem Denizci und Ece Yüksel.

    Die junge Halbwaise Serap arbeitet in einer Istanbuler Textilfabrik. Sie wartet sehnsüchtig darauf, dass ihr Vater, ein LKW-Fahrer, endlich sein Versprechen wahr macht und eine Wohnung für sie beide mietet. So lange soll Serap bei ihrer Schwester und deren Mann wohnen. Serap setzt alles daran, dass ihr Wunsch erfüllt wird, spart ihren Lohn für den Vater und gönnt sich selbst nichts. In diesem sturen Beharren dreht sich das übliche Eltern-Kind-Verhältnis fast um. Die Tochter ist diejenige, die sich kümmert und sorgt, die den Vater kontrolliert und ihm Geld zusteckt. Sie blendet aus, dass dem Vater immer wieder nur neue Ausreden und Lügen einfallen. Das realistischere Bild, das die Schwester vom Vater zeichnet, lässt sie nicht gelten. Obwohl die Kamera Serap stets begleitet, erfahren wir nur nach und nach etwas über sie und ihre Lebensgeschichte und wie weit sie für ihren Wunsch zu gehen bereit ist. Diese eindringliche Tochter-Vater-Geschichte erzählt damit auch etwas über den Gefühlsmix aus Sehnsucht, Bedürftigkeit, Lüge, Enttäuschung, Illusion und Wut in existenziellen menschlichen Beziehungen, der mit dem Begriff Liebe zwar fast irreführend, aber häufig bezeichnet wird. (Text: Berlinale)

  11. US (2015) | Essay-Film
    ?
    4
    2
    Essay-Film.

    Jem Cohens jüngstes Werk ist ein persönlicher, essayistischer Dokumentarfilm, eingefasst in 15 Kapitel. Mit bemerkenswerter Intensität komponiert der Regisseur Bilder, Töne und Musik zu einem hypnotischen Streifzug durch Metropolen unserer Welt: New York, Moskau, St. Petersburg, Istanbul, Porto – und zudem eine Stadt, die unbekannt bleiben soll. Die Zeit steht still und vergeht zugleich. Denn die Kamera ist wie ein Magnet, der Flüchtigkeit anziehen und festhalten kann: flackernde Lichter in Fenstern, flatternde Wimpel und Plastiktüten im Wind. Momentaufnahmen von populären und unbekannten Orten und Menschen, eindringliche Beobachtungen von Alltag, behutsame Abtastungen von Wirklichkeit, beiläufige Stimmen aus dem Off. Es ist das Leben selbst, das der Regisseur uns zeigt. Jem Cohen ist Flaneur und Straßenarbeiter zugleich, sein Film ein Archiv seiner Schritte – ein Lagerraum voll traumhafter Erinnerungen. So auch an Chris Markers Chats perchés. Denn immer wieder erscheinen Katzen in allen möglichen Variationen im Bild. Counting ist wie ein Sonntagsspaziergang durch Zwischenraum und Zwischenzeit – berührend und magisch gleichermaßen. (Text: Berlinale)

  12. ?
    5.8
    1
    2
    Geschichts-Dokumentation von Francesco Clerici mit Caled Saad und Luigi Contino.

    Die italienische Dokumentation Scultura – Hand. Werk. Kunst. zeigt, wie wenig sich seit Hunderten von Jahren bei der Herstellung von Bronze-Skulpturen verändert hat.

  13. UG (2015) | Drama
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    2
    1
    Drama von Donald Mugisha.

    Es könnte eigentlich ganz ok sein, das Leben in Kampala heute. Außer man gehört zu den jungen Menschen ohne Aussicht auf einen Job und hat einen Vater, der ein Boda-Boda besitzt und einen dazu drängt, sich eine Existenz aufzubauen. Boda-Boda sind die Motorradtaxis, mit denen auch Lastenfahrten gemacht werden – “border-to-border”, oder für Insider: Boda-Boda. All das trifft auf Abel zu, einen “drifter”, dessen junges Leben auf eine Existenzprobe gestellt wird, als sein Vater durch einen Unfall fahruntüchtig wird und der Sohn plötzlich das Vehikel der Freiheit zu seiner vollen Verfügung hat. Eine fantastische Gelegenheit auszubrechen aus dem vorgeschriebenen Plot des Lebens – aber nicht ohne Risiko. Es gibt Profis in der Stadt, spezialisiert auf Handtaschenklau vom Boda-Boda aus. Mit Touristen und Trotteln lässt sich viel Geld verdienen. Mit einer Verbeugung vor Vittorio De Sicas Ladri di biciclette gelingt Yes! That’s Us ein neorealististisches Städte-Porträt von Kampala, aktualisiert durch Musik, Drehorte und Darsteller aus Uganda. Abaabi ba boda boda ist eine formidable Auseinandersetzung mit einem europäischen Kinoklassiker – aus einer jungen, afrikanischen Perspektive. (Text: Berlinale)

  14. BR (2014)
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    von Marcelo Pedroso mit Edilson Silva und Adeilton Sebastião Sena.

    Brasilianische Zuckerrohrschneider, die sich zur Rettung ihrer Nation in Astronauten verwandeln. Monumentale Bagger, die zu opulenter Orchestermusik Ballett tanzen. Brasiliens Nationalflagge hoch am Himmel über Wolkenkratzern, triumphal gehisst an einem gigantischen Baustellen-Kran…
    Brasil S/A – die Brasilien AG – ist ein Eldorado für Augen und Ohren: Körper, Maschinen und Landschaften in heroischer Bewegung. Choreografien einer schönen neuen Welt, in der stets die Sonne scheint. Statt Handlungssträngen gestaltet Regisseur Marcelo Pedroso berauschende Bilder in einem Land der Superlative, das sich bedingungslos dem Glauben an Fortschritt und Erfolg verschrieben hat. Einzelbilder, die durch ihren eindrucksvollen Zusammenbau plötzlich jedoch nicht nur fröhlich und schön, sondern vielmehr schaurig-monströs wirken – und den Rausch zum Kater erstarren lassen. Pedrosos Schneideraum ist eine standfeste Montagehalle im Fabrikkomplex der Brasilien AG, in der gemeinsam mit Pablo Lamars brillant gearbeiteter Tonspur die Bilder selbst zu wirkungsvollen Werkzeugen werden. Ein dialogloser, aber stimmgewaltiger Film, der die Verheißungen des Fortschritts satirisch in Frage stellt. (Text: Berlinale)

  15. ES (2015) | Komödie
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    Komödie von Juan Rodrigáñez mit Lola Rubio und Gianfranco Poddighe.

    Eine Finca in Südspanien: Hausherr Rafael residiert hier mit seinen Freunden – Lebenskünstler zwischen Verweigerung, Glücksrittertum und einem Rest revolutionären Begehrens. Gepflegt lungern sie in der idyllischen Umgebung herum, spielen, trinken, plaudern, rezitieren, posieren und performen. Zu Beginn taucht Rafaels Sohn mit einer Verlobten aus Deutschland auf, die jedoch nach einem vierhändigen Klavierspiel mit Julio durchbrennt. Henry ist unermüdlich auf der Suche nach neuen Geschäftsideen und schürft in einer geheimen Mine nach Gold; Franziska zieht es vor, die Notwendigkeit des Geldverdienens zu ignorieren; Lucas liest pausenlos über Ökonomie und Kultur. Und dann ist da noch Domingo, der Herrn Müller in Düsseldorf um drei Millionen Euro erleichtern soll.
    Dieses mit leichter Hand und feinem Sinn für Komik und Absurdes inszenierte Debüt, das lose auf Franziska zu Reventlows gleichnamigem anarchischen Roman von 1916 basiert, ist ein Schelmenstück über den kurzen Auftritt auf der Bühne des Lebens und den Kampf um die Daseinsberechtigung unter den Bedingungen des gegenwärtigen Systems. Über „Geld oder Liebe“. Und über Freundschaft. (Text: Berlinale)

  16. FR (2015) | Drama
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    Drama von David Yon mit Lamine Bachar und Aness Baitich.

    Ein Kind bewirft den Mond mit Steinen. Es heißt, die Sonne ist weg und wird erst zurückkommen, wenn die Angst verschwunden ist. Bis dahin bleiben die Sterne und spenden Trost. Also zählt das Kind die Sterne in der endlosen dunklen Nacht an den Hängen des algerischen Atlas-Gebirges. Aness, das Kind, begleitet Lamine, den jungen Mann, auf der Flucht. Beide werden von namenlosen Bewaffneten verfolgt. Wer sind diese Verbrecher? Warum müssen sich die beiden verstecken und nachts mit der Hand am eigenen Gewehr schlafen? Ist das Kind nur eine Wunschvorstellung von Lamine? Elliptisch und assoziativ erzählt La nuit et l’enfant von einer allgegenwärtigen Bedrohung und Gefahr. Der Film schwankt zwischen Realismus und Traum: Fast dokumentarische Aufnahmen wechseln sich ab mit kraftvollen poetischen Bildern. Die Region von Djelfa war in den 90ern eine Hochburg des Terrorismus. Lamine sagt, bevor die Terroristen kamen, war das Leben anders. Undogmatisch und mit viel Raum für Interpretation wird hier vom Lebenswillen einer Jugend erzählt, die leidet und sich abgrenzen muss. David Yon hat eine atmosphärische und dunkle Fabel geschaffen, die an einen anderen kleinen Prinzen denken lässt. (Text: Berlinale)

  17. FR (2014)
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    1
    von Pierre Huyghe.

    Ein Makake, der in Japan zum Kellner ausgebildet wurde, sitzt allein in einem verlassenen Speisesaal. In diesem dystopischen Setting wartet der Affe auf seinen Auftritt, gefangen in seiner Rolle, gezwungen das menschliche Dasein aufzuführen.

    (Text: Berlinale)

  18. US (2014)
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    von Anton Vidokle.

    Eine filmische Annäherung an die Ideen des russischen Philosophen Nikolai Fjodorow, gedreht in Sibirien, Kasachstan und auf der Krim. Fjodorow war nicht allein in seinem Glauben, dass der Tod ein Versehen sei, da „die Energie des Kosmos unzerstörbar ist, denn der Ahnenkult ist die wahre Religion, und echte soziale Gleichheit bedeutet Unsterblichkeit für alle.“ Fjodorow zählte zu den Kosmo-Immortalisten, einer Denkströmung, die im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert in Russland aufkam. Die Kosmo-Immortalisten verbanden Marxismus und westliche Aufklärung mit russisch-orthodoxen und östlichen Philosophietraditionen zu einer auf idiosynkratische Weise konkreten Metaphysik. Für die russischen Kosmisten war „Kosmos“ nicht der Weltraum: sie strebten vielmehr nach der Erschaffung von „Kosmos“ auf Erden. Sie wollten „eine neue Realität erzeugen, frei von Hunger, Krankheit, Gewalt, Tod, Not, Ungerechtigkeit – wie der Kommunismus.“

    (Text: Berlinale)

  19. DE (2015) | Dokumentarfilm
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    Dokumentarfilm von Eva C. Heldmann.

    Fünf Menschen, die ihre Stromrechnung nicht bezahlen konnten: clevere Lösungen müssen her. Eine Darstellerin verkörpert sie alle, allein in ihrem leeren Apartment, sensibilisiert für den Wechsel von Tag und Nacht, der sich vor ihrem Fenster abspielt.

    (Text: Berlinale)

  20. ?
    1
    Inszenierter Dokumentarfilm von Maciej Sobieszczanski und Łukasz Ronduda mit Oskar Dawicki und Agata Buzek.

    Ein Einblick in die Welt der zeitgenössischen Kunst, basierend auf dem Leben des Performancekünstlers Oskar Dawicki, der sich selbst spielt. Das Hauptthema seiner Kunst ist die Suche nach der Antwort auf die Frage, ob… Oskar Dawicki überhaupt existiert. Das Markenzeichen seiner Performances ist sein blau-glänzendes Jacket.

    Im Film begegnen wir Oskar an einem Wendepunkt seines Lebens, denn er erfährt, dass sein Mentor Zbigniew Warpechowski bald sterben wird. Warpechowski war auch der Mentor von Dearest, Oskars Freund aus Kindertagen, der später zu seinem Rivalen wurde, da er sich der kommerzielleren Kunst verschrieb und dadurch der profitabelste zeitgenössische Künstler Polens wurde. Daneben gibt es eine weitere komplizierte Beziehung in Oskars Leben: eine Affäre mit seiner Kunsthändlerin. Wie in den früheren Arbeiten Dawickis werden auch hier die etablierten Normen der moralischen, spirituellen und sozialen Ordnung in Frage gestellt und angeklagt.

    The Performer ist die erste Kunstausstellung in Form eines Spielfilms: Oscar Dawickis Arbeiten sind mit der Leinwand nicht nur durch Zeit und Raum, sondern auch durch Erzählung, Drama und Gefühl verbunden. Der Film verbindet dabei Performancekunst mit Schauspiel und verschmilzt dokumentarische Filmarbeit mit Erzählkino.

    (Text: Berlinale)

  21. LB (2015)
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    1

    Anhand ihres persönliches Archivs aus Bildern und Filmszenen und mithilfe eines fiktiven Detektivs erkundet die Regisseurin ihre traumatischen Erinnerungen. Die Bilder ergänzen sich dabei zu einem filmischen Labyrinth, das zu ihrem Gedächtnis wird.

    (Text: Berlinale)

  22. DE (2015) | Dokumentarfilm
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    Dokumentarfilm von Florian Zeyfang und Lisa Schmidt-Colinet.

    Institute Above-Ground ist eine dokumentarische Erzählung über visionäre Architektur in Kuba. Das „Instituto technologico de suelos y fertilizantes André Voisin“ steht für die frühen, euphorischen Bauexperimente, wie sie kurz nach der Revolution entstanden. Es stellt darüber hinaus ein frühes Beispiel jener Politik der „Landschulen“ dar, mit welchen Kuba in den 1970er Jahren eine dezentrale Bildung für alle realisierte.

    Die Anlage wurde 1961 von Vittorio Garatti entworfen, einem der drei Architekten der berühmten Kunstschulen in Havanna. Das Instituto André Voisin, eine Schule für Agrikultur, ist weit weniger bekannt und befindet sich in der fruchtbaren Ebene bei Güines. Die Architektur, vor Ort aus Betonelementen zusammengesetzt, mutet futuristisch an, nicht zuletzt durch die nur punktuelle Berührung mit Boden, der zum Reisanbau regelmäßig geflutet wurde. Über der Landschaft schwebende Stege verbinden die unterschiedlichen Gebäude zu einem modernen Lern- und Lebensraum.

    Das Institut war ursprünglich für 2000 Studierende ausgelegt, die dort lebten, arbeiteten, aßen, schliefen. Später wurde es als Militärgefängnis benutzt und liegt heute wie ein gestrandetes Raumschiff in der Landschaft: eine Art Arche für die Ideen, die noch realisiert werden müssen.

    (Text: Berlinale)

  23. MX (1950) | Kriminalfilm, Thriller
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    Kriminalfilm von Alejandro Galindo mit Tito Junco und Víctor Parra.

    Als uramerikanisches Genre gilt der Film noir der 40er und 50er Jahre, beeinflusst von “Hardboiled”-Autoren wie Chandler und Hammett, geprägt von europäischen Emigranten, die den düsteren Kamera- und Erzählstil der “Schwarzen Serie” prägten. Wenig bekannt ist hingegen, dass das Phänomen schon in den frühen 40ern auch das Nachbarland Mexiko erfasste. Als Prototyp des mexikanischen Film noir gilt Alejandro Galindos Cuatro contra el mundo, der nun in einer restaurierten Fassung zu entdecken ist.
    Galindos nervenaufreibender Film erzählt vom Niedergang einer Gang, die es auf den Geldtransport einer Brauerei abgesehen hat. Der Überfall endet blutig, mit Mühe gelingt einem ungleichen Quartett die Flucht. Die Gruppe verschanzt sich in der Dachwohnung der Freundin ihres Anführers. Die war gerade dabei, ihre Koffer zu packen, der Abschiedsbrief liegt schon auf dem Tisch. Angesichts eines prallgefüllten Geldkoffers überlegt sie es sich anders. Nun mischen sich Züge des mexikanischen Melodrams in die Handlung. Ausgerechnet dem Stoischsten und Kaltherzigsten unter den vieren schenkt sie ihr Herz, und dieser darf zum ersten und einzigen Mal in seinem Leben Gefühle zeigen. (Text: Berlinale)

  24. CH (2014)
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    von Nicolas Cilins.

    Adi und Florin, zwei illegalisierte Migranten aus Rumänien, verdienen ihr Geld als Escorts in Genfer Bars. Von der Realität losgelöst, spielen sie vor einem Bluescreen ihre Erfahrungen nach und unterhalten sich über ihre Träume vom Geld und vom Kino.

    (Text: Berlinale)

  25. DE (2014)
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    von Asem Naser.

    Man sagt, das Büro von Präsident Abbas stehe an der Stelle, an der zur Römerzeit das größte Bordell der Gegend zu finden war. Soldaten trafen sich dort und besprachen Militärisches bis der Statthalter Roms das Haus zerstören und alle Frauen töten ließ.

    (Text: Berlinale)

  26. ZA (1971) | Actionfilm
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    2
    Actionfilm von Louis de Witt mit Ken Gampu und Abigail Kubeka.

    Joe Bullet muss 1973 ein außergewöhnlicher Anblick für Sowetos Kinogänger gewesen sein. Ken Gampus körperliche Präsenz und Lässigkeit lassen an Shaft oder James Bond denken. Actionreich kreist die Handlung um den Plan eines zwielichtigen Gangsters, ein Fußballpokalfinale zu manipulieren. Es gibt Intrigen, Mord und nur eine Rettung – Joe Bullet!
    Mit dem Film wollte der geschäftstüchtige Produzent Tonie van der Merwe einen neuen Markt erobern. Anknüpfend an die schwarze Popkultur der 70er und das Blaxploitation-Genre war es einer der ersten Filme mit durchweg schwarzer Besetzung, darunter Stars wie Gampu und Abigaill Kubeka. Joe Bullet bot nicht nur einen aufregenden neuen Publikumshelden, sondern auch die Vision eines schwarzen Daseins, das sich völlig von den damaligen Zuständen unterschied. Handlungsfähigkeit, Ambitionen und Macht entsprachen nicht der Wirklichkeit der meisten schwarzen Südafrikaner unter der Apartheid. Obwohl der Film nicht offenkundig politisch war, wurde er bald verboten und jahrzehntelang nicht gezeigt.
    Nun liegt Joe Bullet in einer restaurierten Fassung vor – ein komplexes, fesselndes Stück südafrikanischer Filmgeschichte, das eine Neubewertung verdient. (Text: Berlinale)