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30-11-80 oder die Selbstreflexion des Sidos

18.04.2016 - 21:35 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
30-11-80
Urban
30-11-80
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Sido hat als Musiker eine interessante Entwicklung durchgemacht. Er entwickelte sich vom Gangster bis hin zum selbstreflektierenden Rapper. Mal schauen wie mir sein Album 30-11-80 gefällt...

Sido ist ein unheimlich begabter Mann und seine neuere Alben gefallen mir nicht nur auf technischer Ebene, sondern ebenso auf inhaltlicher. Hier hat der gute Herr Würdig nämlich seit ein paar Jahren jede Menge zu bieten und reflektiert sich und seine Lebenserfahrung dauerhaft selbst, gibt Lebens-Tipps und baut auf. Sidos neuere Alben sind für die Kämpfer da draußen, für die etwas reiferen Hip-Hop Zuhörer.

30-11-80 besteht thematisch vor allem aus sehr aufbauenden, teilweise auch gefühlvollen Songs, die einen kritischen Blick auf Sidos Vergangenheit wirft. Er konfrontiert sich selbst mit seiner Lebenserfahrung, seiner musikalischen Erfahrung und auch mit dem Alter bzw. dem Älter werden. Diese Themen sind sehr passend und authentisch umgesetzt, so dass ich ihm jedes einzelne Wort abkaufe und das Gefühl habe: Das ist der wahre Sido. Rein inhaltlich könnte mir dieses ermutigende Album also kaum gefallen.

Und auch technisch betrachtet konnten mich die Tracks durchaus überzeugen. Sido arbeitet mit tollen Vergleichen, mit tollen Produktionen und mit soliden Rhymes. Auch die oftmals eher gefühlvollen Hooks haben mir sehr zugesagt, auch wenn sie teilweise für mich im Vergleich zu den Strophen zu lang geraten sind, wodurch ich bei manchen Tracks den Eindruck hatte, dass ich öfter die Hooks gehört habe als alles andere. Aber auch das ist mäkeln auf ganz hohem Niveau, darum möchte ich diesem Gedanken auch gar nicht weiter Beachtung schenken, sondern komme rasch zu den einzelnen Tracks:

Hier bin ich wieder= Tolle Ankündigung eines tollen Albums

Es war einmal= Überzeugender und wenig wehleidiger Blick in die Vergangenheit

So wie du= Sehr mitreißend und mit faszinierendem Twist

Papa, was machst Du da?= Zwar etwas redundant, aber trotzdem überzeugend

Irgendwo wartet jemand= Power-Song. Wahnsinn!

Enrico= Tolles Story-Telling, das Hoffnung macht

Einer muss es machen= Song für die weniger schönen Angelegenheiten

Arbeit= Der einzige Song, der mir auf dem Album so gar nicht gefällt

Einer dieser Steine= Sehr emotionaler Song

Liebe= Kleiner süßer und sympathischer Radio-Song

Maskerade= Song über das harte Leben und die Maske, die wir doch alle tragen

Grenzenlos= Schöner, wenn auch nicht gerade markanter Track über die Grenzenlosigkeit der Menschlichkeit

Fühl dich frei= Ein Appell an menschliche Freiheit. Inhaltlich top

30-11-80= :D :D :D Top!!!

Fazit:

Insgesamt betrachtet ein für mich tolles Album, das zwar durch einige Tracks keinen zwingend dauerhaft bleibenden Eindruck hinterlässt, aber ein inhaltliches Statement setzt und auch technisch zu überzeugen weiß.

7,5/10


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