Unsere 7 Fragen beginnen zu einer Zeit, als Anjelica Huston von Wildgänsen in die Flucht geschlagen wurde. Lange bevor Leichenbestatter ein Traumjob war, und Charlie die Wahrheit in uns erleuchtete. Heute ist der Chameleon Circuit der Tardis noch kaputter als sonst, und John Waters heckt irgendwas aus. Aber Billy Wilder ist unendlich, Geburtstage sind unberechenbar und um Mike Pattons Herz ist es schon so gut wie geschehen – wenn er erstmal FriedlVonGrimms Antworten gelesen hat. Wir würden ihr unsere Herzen jedenfalls sofort schenken – und hoffen, dass euch die Muse küsst, und ihr auch unbedingt mal unseren Fragebogen beantworten wollt. Wenn ja, gründet einfach einen Piratensender und geht auf Sendung – Kängufant hat sein Bewerbungsradio eingeschaltet!
Was ist deine erste Erinnerung an Film, Kino oder Fernsehen? Womit fing alles an?
Ich war drei Jahre alt als, ich mein erstes prägendes Filmerlebnis hatte. Mein Vater ging mit mir in eine Vormittagsvorstellung von Hexen hexen und erhoffte sich, einem munteren, amüsanten Film beizuwohnen. Es wurde jedoch das Unheimlichste, was ich je gesehen habe. Wir beide gruselten uns so sehr vor den Hexen, bei denen wirklich zurecht das MakeUp für einen BAFTA nominiert war, dass ich das erste und einzige Mal in meinem Leben aus einem Kino floh. Zur Beruhigung sind wir einfach in den Kinosaal daneben hineingegangen. Dort lief zum Glück Amy und die Wildgänse, so dass es doch noch ein wunderbarer Tag wurde. Doch bis heute kann ich Hexen hexen nicht gucken. Mein Vater übrigens auch nicht. Dafür ist bei uns beiden eine Grundsympathie für Anna Paquin ausgeprägt.
Welcher Film, welche Serie hat dein Leben verändert? Was war danach nie wieder so wie vorher?
Nichts ist mehr wie vorher, wenn man die letzte Folge von Six Feet Under – Gestorben wird immer gesehen hat. Alle Serien müssen sich mit diesem Finale messen. Jedenfalls bei mir. Häufig rege ich mich bei Filmen über die weiblichen Rollen auf. Ich habe die Vermutung, dass auch in diesem Punkt diese Serie schuld an zu hohen Erwartungen ist. Die Charaktere sind einfach so gut geschrieben und durch die Schauspieler perfekt in Szene gesetzt. Viele Menschen haben ihr Herz an Brenda verloren. Zurecht, wohl bemerkt. Ich wurde von Claire durch meine Pubertät begleitet und ergründete wie sie, wer ich bin, was ich will und was ich kann. Six Feet Under hat mich sogar so weit gebracht, dass ich ein Gespräch mit einem Bestatter in der Nähe hatte und ernsthaft in Erwägung zog diesen Beruf auszuüben. Einige Wochen später verstarb meine Oma und ich kam zu dem Entschluss, dass Empathie durchaus essenziell für den Beruf ist, aber es eher kontraproduktiv ist, wenn der Bestatter bei einem Kundengespräch mitheult. Distanzbewahrung ist nämlich nicht ganz meine Stärke.
Welcher Film drückt jedes Mal auf deine Tränendrüse, ob du willst oder nicht? Und welcher Film schafft es jedes Mal, alle Wolken weg zu schieben?
Die Wahrscheinlichkeit, dass ich bei einem Film leise ein paar Tränen verdrücke, ist hoch. Dafür bin ich sehr empfänglich. Doch es gibt nur einen Film bei dem ich noch nie die letzten 20 Minuten mit klaren Augen gesehen habe: Vielleicht lieber morgen. Ich kann mich normalerweise beherrschen, wenn andere dabei sind, doch hier verwandelt sich Franzi in ein laut schluchtzendes Wesen, was, wie nach einem Heulkrampf in der Kindheit, harte Kopfschmerzen bekommt und nur noch benommen daliegt. Wir alle wissen, wie viel Wahrheit in diesem Film steckt. So viele Probleme, die einen selbst oder Bekannte betreffen, werden abgehandelt. Manche nur am Rande, aber trotzdem spürbar. Jeder von uns kennt jemanden, der Drogen konsumiert. Jeder von uns kennt jemand, der magersüchtig ist. Jeder von uns kennt jemanden, der geschlagen wurde. Und ich kenne jemanden, der mich vom Verhalten und Auftreten sehr an Charlie erinnert.
Diese Person ist der gutherzigste Mensch den ich kenne. Am Anfang des Filmes hatte ich ein Gefühl der Vertrautheit bezüglich Charlie. Ich wusste nicht was es war, aber er erinnerte mich an jemanden. Es war aber kein bewusster Denkprozess beim Schauen, sondern eher ein Bauchgefühl.Deswegen war es zutiefst schockierend, als ab einem gewissen Punkt klar war, warum Charlie so ist wie er ist. Für mich ergab plötzlich alles einen Sinn und aufgrund einer ähnlichen Biografie konnte ich ab dem Zeitpunkt nur noch an diese wundervolle Person denken, die ich seit sechs Jahren meine beste Freundin nennen darf. Und an das ganze Leid.
Doch Filme sind auch hervorragend, um das angeschlagene Gemüt aufzupäppeln. Wenn wirklich alles hoffnungslos ist, dann muss man bis zum Äußersten gehen und sich seinen Dad schnappen, es sich auf der Couch mit dem Ben & dem Jerry gemütlich machen und Dirty Dancing gucken. Und Liebe braucht keine Ferien. Und Mamma Mia!. Dann ist die Welt auch gleich wieder ein Stück bunter. Einfach nur an Pierce Brosnan denken.