Wie kann man nur so ekelhaft sein? Das wird die Reaktion vieler Zuschauer:innen auf Gerard Butlers Criminal Squad-Rolle Big Nick gewesen sein. Im Action-Kracher von 2018 spielt der Star einen brutalen, schmierigen und gewissenlosen Ermittler, der einer Gruppe von Elite-Verbrechern um Donnie (O’Shea Jackson Jr.) auf den Fersen ist. Jetzt sind Butler und Jackson mit Criminal Squad 2 endlich wieder im Kino zu sehen.
Für Gerard Butler und O'Shea Jackson Jr. war das Action-Sequel Criminal Squad 2 eine harte Prüfung
Im Moviepilot-Gespräch klären sie uns darüber auf, wie knallhart ein Filmdreh sein kann, welche Action-Stunts sie gefühlt nur knapp überlebt haben und wie sich Butlers ekelhafteste Rolle dank dem Zusammenspiel mit Jacksons Figur verändert hat. Beide wirken, als hätten sie mit dem Dreh extreme Anstrengungen hinter sich gebracht ... und blicken dennoch auf eine Menge Spaß zurück.
Schaut euch hier den Trailer zu Criminal Squad 2 an:
Moviepilot: Criminal Squad 2 ist ein viel lockererer Film als sein Vorgänger und versprüht ein echtes Urlaubsgefühl. War der ganze Dreh nur ein Vorwand, um auf den Kanarischen Inseln entspannen zu können?
Gerard Butler: Du warst ganz offensichtlich noch nie bei einem Filmdreh. Deine Einschätzung macht mich fast ein bisschen sauer [lacht]. Nein, im Ernst: Die Kanaren waren toll, aber Filmdrehs sind richtig harte Arbeit. Und der hier war besonders schwer. Diese ganzen Einbruchszenen. Wir machten eine Menge Wahnsinn durch. Und viel Training. Es war sehr, sehr heiß und wir steckten in diesen Neoprenanzügen. Ich dachte, ich bekomme einen Herzinfarkt. Selbst nach einer Pause raste dein Herz beim nächsten Take immer noch. Und das taten wir tagelang. Es gab Verfolgungsjagden, die wirklich gefährlich waren. Entspannend war das also nicht. Aber wir hatten eine Menge Spaß.
O’Shea Jackson: [Die Kanaren] waren einfach ein schöner Hintergrund. Der Vorgänger spielt ja in Los Angeles, wurde aber in Atlanta gedreht. Dieses Mal konnten wir nicht herumtricksen: Wir hatten uns ein europäisches Setting vorgenommen. Die Landschaft, die Architektur, die engen Straßen, das kann man nicht fälschen. Es war einer der schönsten Orte, an denen ich je gedreht habe. Aber er sorgte auch für Schwierigkeiten. Es ist eine Hürde, wenn 86 Prozent der Crew nicht deine Sprache sprechen. Es war eine der tollsten Zeiten in meinem Leben. Aber es waren auch die herausforderndsten Dreharbeiten, die ich je hatte.
Einige Stunts im Film sind haarsträubend. Gab es gefährliche Situationen beim Dreh?
Jackson: Gerard hasste das Schlingern, als wir mit den Autos durch die Serpentinen gefahren sind [lacht].
Butler: In der Verfolgungsjagd hing ich aus dem Autofenster, musste meine Waffe laden, mich nach hinten umdrehen, rückwärts aus dem Wagen klettern. Und das Auto schwang ständig in Richtung der Tunnelwand. Es fühlte sich an, als würde mein Kopf gleich bei hundert Meilen pro Stunde in eine Mauer geschmettert. Das war die eine Sache. Und dann kurvten wir um diese Haarnadelkurven, allein das haben wir etwa vierzig Mal gedreht . Da hatte ich einfach ein schlechtes Gefühl. Direkt daneben ging es 2600 Meter in die Tiefe! Aber O’Shea und die Stuntfahrer haben einen tollen Job gemacht.
Jackson: Ich bin kein Fan von Helikoptern [lacht]. Und wir mussten in viele davon einsteigen.
Gerard, deine Figur Nick haben manche als deine ekelhafteste Rolle beschrieben. Stimmst du zu?
Butler: Im ersten Film ist er ein ziemliches Tier, sehr rau. Und das muss er auch sein, um [seiner Gang] den Regulators anzugehören. Das sind ja keine typischen Polizisten. Sein Vorteil liegt darin, dass er denkt wie ein Bösewicht und mit ihnen in der Gosse lebt. Aber da gab es auch eine menschliche Seite, sogar Kindheitstraumata. Und in Teil 2 sieht man davon mehr. Mehr Unsicherheit, mehr Verletzlichkeit. Mehr Humor. Dank Donnie überlegt er, was zum Geier er eigentlich mit seinem Leben macht. Im Zusammenspiel mit O’Shea hat meine Figur einfach an Farbe gewonnen.
O’Shea, deine Figur Donnie hat sich völlig verändert. In Teil 1 zapft sie Bier im Hofbräu, jetzt ist sie ein kriminelles Genie. Musstest du deine Herangehensweise ändern?
Jackson: Absolut. Das Leben hat in diesem Fall die Kunst nachgeahmt. Criminal Squad war mein dritter Film überhaupt. Ich war nur ein junger Schauspieler, der seinen Weg finden wollte. Ich hatte keine Taktik oder so. Ich hielt einfach den Kopf unten und wollte meine Arbeit machen. So ging’s Donnie auch. Jetzt habe ich viel mehr Erfahrung. Um mich in Donnies neue Perspektive hineinzuversetzen, hatte ich eine Methode: Ich studierte einen der größten Mixed Martial Arts-Kämpfer überhaupt, Jon 'Bones' Jones. Ich schaute mir an, wie er vor dem Kampf drauf war. Er ist eiskalt. Er ist unfassbar konzentriert. Nichts bringt ihn aus der Ruhe. Er lächelt nicht viel, er ist voll konzentriert und du weißt nie, was er denkt. Aber du spürst, wie fokussiert er ist. Mein Onkel war bei Criminal Squad 2 auch am Set [und wusste von meiner Methode]. Gelegentlich stellte er sich hinter mich und flüsterte: 'Jon Bones! Jon Jones! Johnny Bones!' So stachelte er mich an, ruhig und konzentriert zu bleiben.
Butler: Ich dagegen stellte mich hinter ihn und sagte: 'Aschenputtel!' [lacht].
Criminal Squad 3 steht noch nicht offiziell fest. Aber habt ihr eine Idee, wie die Story weitergehen könnte?
Butler: Das sagen wir nicht [lacht].
Jackson: Vielleicht Diebstahl? [Lacht] Und darum, wem man vertraut. Diebstahl und Spannung. Alles mit viel Liebe zum Detail.
Butler: Er hat recht. Und wie O’Shea es schon gesagt hat: Donnie hat jetzt eine neue Perspektive. Wir haben dieses Franchise so stark auf links gedreht, wie wir konnten. Es ist immer noch dasselbe Franchise, aber es bietet eine völlig andere Erfahrung. Und ich hoffe, dass wir in Teil 3 das Rad wieder neu erfinden und uns fragen können: 'Wo geht es jetzt hin?' Jetzt, wo es ein großes Ding geworden ist, können wir es in alle möglichen Richtungen fortsetzen. Es gibt noch so viele Möglichkeiten für Einbrüche, Buddy-Cop-Geschichten, das alles.
Criminal Squad 2 läuft seit dem 16. Januar 2025 im Kino.