An Dwayne "The Rock" Johnson könnte Fast & Furious zerbrechen

13.04.2018 - 17:10 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
The Rock muss die Fast & Furious-Reihe retten - Aber will er das auch?
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The Rock muss die Fast & Furious-Reihe retten - Aber will er das auch?
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Eine Milliarde Dollar hat Fast & Furious 8 eingespielt und trotzdem steht die Zukunft der Reihe auf der Kippe. Es liegt an Dwayne "The Rock" Johnson, das Franchise zu retten - oder es zu zerstören.

Wir schreiben das Jahr 2016. Es begab sich zu der Zeit, dass sich zwei Giganten des Filmgeschäfts gegenüberstanden. Nichts Geringeres als ein Milliarden-Dollar-Franchise stand bei ihrem echten wie metaphorischen Muskelzucken auf dem Spiel. Der Ort: Ein Wohnwagen, vermutlich luxuriös, vermutlich gefüllt mit WWE-Gürteln und Pinzetten für die optimale Schnittigkeit einer ironisch erhobenen Augenbraue. Die Anwesenden: Dwayne "The Rock" Johnson und Mark "Vin Diesel" Sinclair. Kinder Kaliforniens sind sie beide und doch nur im Zwist vereint, wie dereinst Kain und Abel. Ein Instagram-Post war vom Hügel herabgesannt worden und hatte von einem Candy-Ass am Set gekündet. Namen mussten nicht genannt werden, der Diesel-Skandal war perfekt. Die Katastrophe jedoch blieb aus. Beide kehrten ans Set zurück und Fast & Furious 8 wurde fertiggestellt. Zwei Jahre später steht die vielbeschworene Familie um Dominic Toretto vor dem Zerfall und damit eine der letzten Franchise-Hoffnungen der Disney-freien Welt.

Dwayne Johnson vs. Vin Diesel - Zwei "fundamental unterschiedliche Philosophen"

Vin Diesel ist das PS-starke Herz der Fast & Furious-Reihe. Zwar hatte er das Franchise in dessen Kindertagen mit der ganzen Härte eines Vaters, der mal schnell "Zigaretten holen geht", verlassen. Sein Gewissen und das Einspielergebnis von Riddick - Chroniken eines Kriegers führten ihn von einem fatalen Irrweg wieder ab. Er kehrte heim in den Schoß der Familie und seines "Bruders" Paul Walker. Nur miteinander waren sie stark. Wie viel stärker sie noch sein konnten, zeigte der Zuwachs von Dwayne "The Rock" Johnson anno 2011 für Fast & Furious Five. Das selbsternannte Franchise-Viagra katapultierte die Tuner-Reihe in Blockbuster-Sphären.

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Milliarden Box Office-Dollar später geht ein gewaltiger Bruch durchs Fundament der Reihe. Dwayne Johnson schürt die Glut seiner Fehde mit Vin Diesel ohne Scheu, spricht in Interviews  ungeniert davon, er hätte in Fast & Furious 8 keine gemeinsamen Szenen mit Diesel gedreht. Beide hätten "fundamental unterschiedliche Philosophien für die Herangehensweise ans Filmemachen und die Zusammenarbeit". Und das schlimmste: Der geplante Spin-off Hobbs and Shaw, in dem Dwayne Johnson vor aller Augen mit Jason Statham durchbrennen wird. Unklar ist noch, wer die Mrs. Robinson in diesem Szenario ist: Vin Diesel oder Tyrese Gibson?

Ohne Frage steckt viel Potenzial in dem Spin-off, erst recht wenn er von dem fähigen Atomic Blonde-Regisseur David Leitch inszeniert wird. Stellt euch den Parkour-Gefängnisausbruch aus Teil 8 als Film vor. Bereits damals hatten sich The Rock und The Stath in einer intimen Choreografie aus stampfender Härte und wendiger Eleganz wiedergefunden, eine nahezu perfekte Symbiose zweier Actionhelden, die durch ihre Gegensätze angezogen werden.

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Ja, auch ich will diesen Spin-off sehen. Asche auf mein Haupt. Können und wollen wir aber den Preis dafür zahlen? Können und wollen wir in der heutigen Zeit mitsamt ihren politischen Krisen und den Disney-Einkaufstouren eine Fragmentierung des Fast & Furious-Franchise zulassen? Dieses war zu ihren Großzeiten das Ideal der filmischen Patchwork-Familie. Sie verhieß das Versprechen, dass auch die eiweispulverreiche Schwere der Egos eines Vin Diesel oder Dwayne Johnson in Harmonie zusammenkommen kann. Und vor allem: Dass es Filmhelden ohne Kostüm und Raumschiff geben kann, selbst wenn ihre einzige Superkraft die Betätigung einer manuellen Schaltung und der genüssliche Verzehr von Corona ist.

Irgendjemand muss Vin Diesel Paroli bieten

Dieser Fremdflirt des inoffiziellen Stiefvaters und exzentrischen Onkels der Toretto-Familie droht die ganze Reihe auseinanderzureißen. Dwayne Johnson weiß nicht, ob er bei Fast & Furious 9 dabei sein wird und wir wissen dank seiner Auskunftsbereitschaft ganz genau, warum. Irgendjemand aber muss Vin Diesel Paroli bieten. Nach dem tragischen Tod von Paul Walker wurde er zum alleinigen Verwalter des Erbes der Reihe. Deren nuklearer Größenwahn in Fast & Furious 8 war womöglich nur Spiegelbild ihres wichtigsten Stars.

Die Lösung kann weder das Ende der Hauptreihe noch die Alleinherrschaft Diesels sein. Für Fast & Furious, für das Gefühl, man würde in der Spätabendsonne von L.A. sitzen, an einem wässrigen Bier nippen, während Steaks über der Glut zischen und in der Einfahrt ein Motor brummt - dafür braucht es Vin Diesel. Er ist in jeder Faser seines weißen Muskelshirts Fast and Furious. Wo Licht ist, braucht es indes auch Schatten, wo Diesels unbändige Extravaganz auftritt, braucht es das schwarze Fitness-Shirt eines Dwayne Johnson, seine kompromisslose Disziplin als Ausgleich. Fast & Furious, das war schließlich von Anfang an die brüderliche Liebe zweier Männer auf unterschiedlichen Seiten des Gesetzes, ja unterschiedlichen Weltanschauungen als Ganzes. Also bitte, geliebter Dwayne "The Rock" Johnson: Sei der Fels, sei das Fundament, auf dem diese Familie weiter bestehen kann!

Seid ihr Team The Rock oder Team Diesel?

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