Auftrag Rache: Langweiliges Drama mit Mel Gibson

11.03.2010 - 08:50 Uhr
So dürfte Mel Gibson aussehen, wenn er diese Kritik liest.
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So dürfte Mel Gibson aussehen, wenn er diese Kritik liest.
Mel Gibson spielt in Auftrag Rache einen Polizisten auf der Jagd nach dem Mörder seiner Tochter. Langweiliger hätte dieses Drama nicht sein können.

Acht Jahre ist es her, dass Mel Gibson seine letzte Hauptrolle spielte. Als Reverend Graham Hess entdeckt er in Signs – Zeichen Hinweise für außerirdisches Leben. Besser er hätte es bei dieser letzten Rolle belassen. Stattdessen spielt er in dem Martin Campbell Film Auftrag Rache den Draufgänger Thomas Craven. Der für Actionfilme bekannte Regisseur erzeugt in den Anfangsmomenten eine lebensnahe Atmosphäre. Der Witwer Thomas Craven ist ein erfahrener und konservativer Polizist, der sich über den Besuch seiner Tochter Emma Craven (Bojana Novakovic) freut. Es entstehen schnelle hektische Bilder und Emma Craven wird ermordet. All das wirkt zwar bekannt, ist aber mitreißend inszeniert.

Es beginnt ein inhaltliches und cineastisches Trauerspiel. Anfangs denkt Thomas Craven (Mel Gibson) der Mordanschlag galt ihm. Doch schnell wird ihm klar, dass seine Tochter das Ziel des Anschlags war. Durch eine ruhige Grundstimmung versucht Martin Campbell, das hilflose und bedrückte Gemüt seines Hauptcharakters zu vermitteln. Mel Gibson gibt alles, aber sein Spiel wirkt steif und unnatürlich. Als müsste er einen Kleinkriminellen jagen, der einer Oma den Einkaufsbeutel geklaut hat. Trotz aller Versuche gelingt es nicht, die emotionale Verfassung des Hauptcharakters glaubhaft darzustellen.

Die Dialoge sind die größte Schwäche von Auftrag Rache. In vielen Szenen wirken sie ungewollt lächerlich. Dabei sticht Danny Huston als Chef des Chemiekonzerns heraus. Mit einem verschmitzten Lächeln fragt er Mel Gibson, wie es sich anfühlt seine Tochter zu verlieren. Eine Sternstunde der Kinogeschichte. Martin Campbell packt den Dampfhammer aus, um seinen Zuschauern mitzuteilen, dass hier etwas nicht stimmt. Die Auftritte von Ray Winstone als undurchsichtiger Regierungsagent und Sprücheklopfer wirken wie gewollt und nicht gekonnt. Als wäre er der Dalai Lama trägt er altkluge Leitsätze vor, dabei befindet er sich in der Haut eines Donuts vernichtenden Staatsbeamten. Diese unfreiwillige Komik zieht sich durch den ganzen Film. Hinzu kommt die Mimik der Schauspieler, die genauso gut in eine Parodie passen würde.

Das Drehbuch stammt aus der Feder von William Monahan, der bereits geniale Vorlagen zu Der Mann, der niemals lebte und Departed – Unter Feinden geliefert hat. Sein Script ist als Action-Thriller gedacht. Martin Campbell (James Bond 007 – Casino Royale) hingegen macht ein ödes Drama mit wenigen Action-Highlights aus Auftrag Rache. In den schnellen Momenten macht er tatsächlich Spaß. Die Handlung wirkt konstruiert, schlecht geschnitten und enthält etliche Logikfehler. Der Freund seiner Tochter wird überwacht, Thomas Craven gesucht und trotzdem marschiert er bei ihm ein und aus.

Auftrag Rache ist ein langweiliges und in jeder Hinsicht schlechtes Drama. Wer diesen Film ohne Gähn-Attacken übersteht, befindet sich auf einem Ecstasy-Trip. Nur in diesem Zustand könnt Ihr das Ende ertragen. Wir haben acht Jahre ohne Mel Gibson überstanden, hoffentlich erkennt er die Zeichen der Zeit.

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