Nicht nur Kevin Spacey kann mit seiner Paraderolle des charmenten, aber hinterlistigen Politikers Frank Underwood zahlreiche chinesische Serienliebhaber vor die Bildschirme vereinen, sondern auch Benedict Cumberbatch lässt als Detektiv Sherlock Holmes den Puls des chinesischen Publikums höher schlagen. Der Serienhit der BBC ist zwar nicht auf China Central Television zu sehen und auch andere TV-Stationen lehnten die erfolgreiche Serie ab, doch konnte der findige Ermittler dennoch ganze 69 Millionen Menschen für sich gewinnen, die über das Internet gebannt die Ermittlungen der Spürnase Sherlock verfolgten. Zum Vergleich: In Großbritannien startete Sherlock mit 821.000 Zuschauern.
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Sherlock und sein Partner Watson wurden von vielen TV-Stationen mit der Begründung abgelehnt, dass sie zu gewagt seien und es Probleme mit der Obrigkeit geben könnte. "Mycroft Holmes, Sherlocks älterer Bruder, ist ein zwielichtiger Regierungsmitarbeiter und das scheint der Kommunistischen Partei Chinas wohl zu nah an der eigenen Regierung zu sein“ sagte laut Sunday Mirror eine Quelle aus China. Die Quelle fügte hinzu, dass chinesische Dramen im Vergleich zu den aus Großbritannien zu dumpf seien, weswegen letztere so populär seien und Menschen sie über das Internet schauen.
Zu Beginn des Monats machten sich einige UK-TV-Bosse auf den Weg nach China, um dort mit Fernsehsendern etwaige Verträge abzuschließen und britische Shows den dort 1,35 Milliarden lebenden Menschen näher zu bringen. Doch viele der Formate wurden abgelehnt und wandelten sich zu Online-Hits. So große Hits, dass in Shanghai nun ein Sherlock-Café mit dem Titel 221B Baker Street eröffnete, in dem sich Sherlock-Fans einfinden und die Original-Bücher von Sir Arthur Conan Doyle genüsslich bei einer heißen Tasse Kaffee genießen können.