„Erzählen, was wirklich geschehen ist“ – das will Produzent Bernd Eichinger in seinem nächsten Film. Der Produzent will zusammen mit der Constantin Film die spektakuläre Geschichte von Natascha Kampusch auf die große Leinwand bringen.
Natascha Kampusch wurde 1998 im Alter von 10 Jahren auf ihrem Schulweg entführt und achteinhalb Jahre in einem unterirdischen Verlies in der Nähe von Wien gefangen gehalten. 2006 gelang ihr die Flucht und ihr Entführer, der Nachtrichtentechnicker Wolfgang Priklopil, beging daraufhin Selbstmord. Seit ihrer Selbstbefreiung vor vier Jahren reißt sich die Presse um Natascha Kampusch, aber die Österreicherin hatte es bisher immer als zu früh empfunden, ihre Vergangenheit filmisch umzusetzen.
Ihre Entscheidung, ihre Geschichte nun doch verfilmen zu lassen, begründete die junge Frau wie folgt: „Viele einfühlsame Zusendungen der letzten Jahre haben mich dazu bewegt, mein Schicksal verfilmen zu lassen“, erklärte Natascha Kampusch. „Ich bin froh, dass sich nun mit Bernd Eichinger und der Constantin Film eine außergewöhnliche Gelegenheit bietet, meine Geschichte in behutsamer Weise auf die Leinwand zu bringen.“
In der offiziellen Pressemitteilung brachte Bernd Eichinger seine Freude über Natascha Kampuschs Einwilligung zum Ausdruck. „Ich weiß es sehr zu schätzen, dass Natascha Kampusch uns das Vertrauen entgegenbringt, ihre Geschichte zu verfilmen. Peter Reichard und mir geht es darum, dass nach all den Medienspekulationen und Politskandalen, die der Entführungsfall Natascha Kampusch ausgelöst hat, erzählt wird, was wirklich geschehen ist.“
Dies ist nicht das erste Filmprojekt, dass sich mit dem Schicksal der heute 22-Jährigen beschäftigt. Der Journalist und Dokumentarfilmemacher Peter Reichard hatte das Entführungsopfer bereits über mehrere Monate hinweg interviewt. Aus diesen Interviews entstand die ARD-Reportage „Natascha Kampusch – 3096 Tage Gefangenschaft“, über die wir hier berichteten. Nun wird Peter Reichard das Projekt von Bernd Eichinger unterstützen und beim Verfassen des Drehbuchs mitwirken.
Auch Peter Reichard ist mehr als zufrieden mit dem Ausgang der Verhandlungen zwischen den Filmemachern und dem Entführungsopfer. „Respekt, Einfühlsamkeit und absolute Seriosität sind, neben der künstlerischen Herausforderung, die unabdingbaren Voraussetzungen für ein solches Filmprojekt. Mir war schnell klar, dass dieser hohe Anspruch nur durch Bernd Eichinger und die Constantin Film erfüllt werden kann. Nun haben wir uns zu einem Team zusammengefunden. Und darüber freue ich mich – auch für Natascha Kampusch.“
Weitere Details zu den Projekt sollen im Herbst bekannt gegeben werden. Die Dreharbeiten beginnen 2011 und die Constantin Film will die Verfilmung des Entführungsfalls 2012 in die Kinos bringen.