Während sich die Experten nicht auf den zweiten Platz einigen können, steht dieser ohnehin im großen Schatten der diesjährigen Favoritin bei der Oscar-Verleihung am 22. Februar in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin. Bereits seit September ist Julianne Moore oberste Anwärterin für die Statuette und es scheint nicht so, als könnte ihr diese Einschätzung jemand streitig machen.
Die Wettbüros sind sich einig, dass sie für ihre Performance als Alzheimer-kranke Wissenschaftlerin, die versucht, ihre Diagnose zu verdrängen, dieses Jahr ihren ersten Oscar bekommt. Zwar schaffte sie 2003 das seltene Kunststück, für Dem Himmel so fern und The Hours - Von Ewigkeit zu Ewigkeit zur selben Oscar-Verleihung für Beste Hauptdarstellerin und Beste Nebendarstellerin nominiert zu werden, doch weder diese beiden Nominierungen, noch jene für Boogie Nights und Das Ende einer Affäre brachten ihr einen Oscar ein. Dieses Jahr sollte es klappen. Nach zahlreichen Gewinnen, zuletzt auch bei den beiden wichtigen Oscar-Indikatoren Golden Globes und BAFTAs, scheint neben dem zusätzlichen overdue factor (Oscar ist lange überfällig) alles geritzt zu sein.
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Als größte Überraschung geht die Französin Marion Cotillard ins Rennen um die begehrte Auszeichnung, hätten doch viele eher mit Jennifer Anistons Präsenz bei den Nominierten gerechnet. Viele Chancen werden ihr aber nicht eingeräumt, obwohl sie schon zahlreiche Preise für die Rolle abräumte. Als Familienmutter Sandra kämpft Cotillard im harten Tobak Zwei Tage, eine Nacht verzweifelt gegen ihre Entlassung. Dank ihrer Performance als Edith Piaf in La Vie en rose ist sie bereits stolze Oscar-Preisträgerin und darf dieses Jahr immerhin einen überreichen.
Auch Reese Witherspoon durfte bereits für die Darstellung einer realen Persönlichkeit - June Carter in Walk the Line - einen Oscar mit nach Hause nehmen. Dieses Mal schlüpft sie in die Rolle von Cheryl, welche auf der Flucht vor inneren Dämonen den Pacific Crest Trail entlang wandert. Bereits bei den Golden Globes schnappte ihr Moore die Auszeichnung weg. Eigens Konkurrenz schuf sie sich mit Rosamund Pike, deren Film Gone Girl - Das perfekte Opfer sie mit ihrer Produktionsfirma Pacific Standard produzierte. Pikes Nominierung ist die einzige, welche die Bestseller-Verfilmung vorweisen kann. Die Chancen auf einen Oscar werden als äußerst gering eingeschätzt. Sowohl bei den Golden Globes als auf bei den BAFTAs mussten sich Witherspoon und Pike dem Auszeichnungs-Einheimsen von Moore geschlagen geben.
Doch lasst uns nicht auf das Küken der Runde vergessen. Die 31-jährige Felicity Jones hat jedoch nicht so viele Chancen auf einen Oscar wie ihre Schauspielpartner Eddie Redmayne in The Theory of Everything - Glaube und Wissenschaft. Die beiden mimen in dem Biopic Jane und Stephen Hawking. Auch Jones war bei den Globes nominiert und die Affinität der Academy zu starken Frauen an der Seite zerbrechlicher Männer ist bekannt. Dennoch müsste ihre Performance schon Außergewöhnliches bei der Academy auslösen, um Moore den Oscar streitig zu machen.
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