Cannes 2009: Vengeance habe mehr Stil als Substanz

19.05.2009 - 11:03 Uhr
Vengeance
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In unserem Presseecho fassen wir Euch kurz zusammen, wie die Presse den neuesten Streifen von Johnny To aufgenommen hat.

Guter Vater: Da die Familie seiner Tochter von einem Killerkommando ermordet wurde, begibt sich Costello auf einen Rachefeldzug. Damit ist der Inhalt von Vengeance auch erklärt. Die Kritiker sind wenig begeistert, der Film sei kein ernsthafter Anwärter auf den Hauptpreis. Johnnie To s Rache-Drama hat weder für Schlagzeilen noch Kontroversen noch für Provokation gesorgt. Das ist im Grunde genommen ein sicheres Zeichen dafür, dass der Film aus dem Rennen ist.

Französischer Hauptdarsteller Johnny Hallyday sei mit seinem langen, tief geätzten Gesicht, seiner schlaksigen Figur im schwarzen Anzug und Krawatte, manchmal mit einem Mantel und schwarzen Hut ausgestattet, die perfekte Besetzung für den Film, schreibt der Hollywood Reporter. „Ein leise sprechender, tödlicher Fremder in einem fremden Land, der die Hilfe der einheimischen Killer ersucht, um Rache zu üben.“ Popcorn- und Kunst-Kino könnten gewiss koexistieren, wie es dieser Film beweise.

Die Variety meint, Hallydays schroffes Charisma setze sich deutlich ab, überstrahle aber nie die chinesischen Nebendarsteller. Es sei eine Freude, eine Stunde und 45 Minuten mit seinem Costello zu verbringen. Auch Tos Inszenierung verdiene Lob; der Regisseur manipuliere Licht, Bild und Ton auf eine bravuröse Art und Weise.

Weniger begeistert ist Lee Marshall von der Screen Daily. Hallydays Darstellung wirke gestelzt. Zudem fehle Vengeance erzählerischer Ideenreichtum, die Filme wie Breaking News oder PTU deutlich von den üblichen Hong Kong Krimi-Streifen abgesetzt und in Arthouse-Crossover-Filme verwandelt hätten. To sei zudem immer noch unsichtbar für die gewöhnlichen Kinobesucher und Vengeance würde daran nicht viel ändern können.

Geoff Andrews von der Time Out lässt kein gutes Haar an dem Film: „Sollte an diesem klischeebeladenen Genre-Streifen tatsächlich irgendetwas überraschend sein, so ist es doch der Grad an Lächerlichkeit, den To und sein Drehbuchautor Wai Kai-Fai bereit sind zu akzeptieren.“ Irgendwann halte sich der Film fern von allem, was auch im Entferntesten an Realismus erinnern könnte. Vengeance habe letztendlich mehr Stil als Substanz und sei weit davon entfernt, unterhaltsam zu sein.

Wann und ob der Film auch in die deutschen Kinos kommt, ist noch nicht bekannt. Am 20. Mai soll er jedenfalls in Frankreich starten.

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