Christian Redl sucht Tote im Spreewald

26.10.2009 - 11:00 Uhr
ZDF
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Christian Redl ist nicht zu alt für die Suche nach Toten, aber zu alt für eine frische Frühlingsromanze. Warum er dennoch keine Angst vor dem Altern hat, erzählt er hier im Interview.

Christian Redl ist regelmäßig in verschiedenen Kino- und TV-Produktionen zu sehen, aktuell in den Krimis der ZDF-Reihe KDD – Kriminaldauerdienst. Er nahm aber auch an einigen internationalen Kinoproduktionen teil, wie Krabat oder Woche Die Päpstin von Sönke Wortmann. Mit dem Fernsehfilm Der Tote im Spreewald , wo Christian Redl an der Seite von Nadja Uhl zu sehen ist, war er auf dem Münchner Filmfest vertreten.

Herr Redl, zwischen Kommissar Krüger und Tanja Bartko existiert eine geheimnisvolle Spannung. Wie würden Sie diese näher beschreiben?

Christian Redl: Thorsten Krüger findet Tanja Bartko attraktiv und anziehend, er würde ihr aus einem gewissen Taktgefühl heraus, aber weder verbal noch nonverbal zu nahe kommen. Es gibt daher auch nur eine einzige Szene, in der er sie umarmt, weil Tanja in dem Moment großen Trost braucht. Tanja Bartko ist eine Illusion für Kommissar Krüger, sie verkörpert für ihn das, was man als eine begrabene Sehnsucht bezeichnen könnte. Wäre er um einige Jahre jünger, wäre Nadja eine Frau gewesen, mit der er hätte zusammen sein wollen. Durch sie wird er einmal mehr mit seinem Alter konfrontiert. Ihm wird deutlich, dass es solche Möglichkeiten des Zusammenkommens in seinem Leben nicht mehr geben wird. Das stimmt ihn melancholisch und auch ein bisschen wehmütig. Die Gefühle, die Krüger Tanja gegenüber empfindet, haben nie etwas Anzügliches, nie etwas Unangenehmes. Das gefällt mir sehr gut. Ich finde diesen Strang innerhalb der eigentlichen Geschichte – der Lösung des Kriminalfalls – sehr fein erzählt und möchte an dieser Stelle betonen, dass es eine wundervolle Erfahrung war, mit Nadja Uhl zu arbeiten. Eine bessere Besetzung hätte ich mir nicht vorstellen können. Nadja ist eine uneitle, kritische Kollegin, die lachen kann und Szenen mit Genauigkeit auf den Grund geht.

Krüger ist ohnehin ein eher verschlossener Typ, der nicht viel von sich preisgibt.

Christian Redl: Er ist sicherlich ein introvertierter Mensch, aber er muss ja auch mit seiner neuen Situation im Spreewald erst einmal zurechtkommen! Er ist immerhin der Liebe wegen aufs Land gegangen. Jetzt hat ihn seine Freundin verlassen und er ist mit dem Zustand des Alleinseins und Älterwerdens konfrontiert. Krüger fühlt sich einsam und in diesem Gefühl stimmt er mit Tanja Bartko überein. Beide sind zwei einsame Seelen, die versuchen, über die Zeit zu kommen – ohne Hoffnung und Perspektive. Aber Krüger wird seinen Weg finden. Für mich war diese Arbeit, auch diesen Aspekt betreffend, interessant und reizvoll, denn auch ich persönlich setze mich intensiv mit dem Älterwerden auseinander. Es wird einem zunehmend bewusst, dass die Lebenszeit immer knapper wird und man kostbar mit der verbleibenden Zeit umgehen sollte. “Älter werden ist nichts für Feiglinge”, sagte einmal ein Freund zu mir. Das empfinde ich auch so, und es entspricht ebenso Kommissar Krügers Grundgefühl.

Sie haben das zweite Mal im Spreewald gedreht. Hat die ganz eigene, nahezu mystische Stimmung Ihre Arbeit beeinflusst?

Christian Redl: Der Spreewald ist eine schöne, unverbrauchte Landschaft, die mich schon bei unserem ersten Krimi faszinierte. Fast wie im Märchen! Der Wald hat etwas Geheimnisvolles, Düsteres, es herrscht ein ganz besonderes Klima, eine ganz seltsame Atmosphäre. Ich würde aber nicht sagen, dass sie meine Arbeit beeinflusst hat. Die Kameraführung finde ich großartig und die Nutrias, die im Übrigen ganz possierliche Tierchen sind, passen wunderbar in dieses märchenhafte Umfeld hinein.

Mit Material von ZDF

Der Tote im Spreewald mit Christian Redl: läuft heute Abend um 20.15 Uhr im ZDF. Für mehr Informationen für Euren Montagabend, schaut doch in unser Fernsehprogramm .

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