Jeden Sonntag kommen sie alle zusammen, wenn der 60jährige Slimane zum Couscous mit Fisch einlädt, dem traditionellen Arbeiteressen aus dem nördlichen Afrika: seine Ex-Frau Souad, die erwachsenen Kinder, seine Freundin Latifah und deren Tochter Rym – gespielt von Frankreichs Shootingsstar Hafsia Herzi. Die Stimmung kippt ein wenig, als das Familienoberhaupt seine Beschäftigung als Hafenarbeit im südfranzösischen Sète verliert. Doch der alte Mann hat einen Traum: Er will ein Restaurant eröffnen!
Die Stadt gibt Slimane nur widerwillig einen Standplatz für das alte Schiff, in dem er nun täglich Couscous mit Fisch anbieten will, der von der Exfrau gekocht werden soll. Dies wiederum erbost Slimanes Lebensgefährtin Latifah, die deshalb vom Eröffnungsabend fortbleibt. Als dann auch noch Slimanes Sohn Hamid mit den Töpfen voller Essen verschwindet, ist das Chaos perfekt.
Abdel Kechiche (bzw. Abdellatif Kechiche als ausgeschriebener Name) gehört zu Frankreichs renommiertesten Nachwuchsregisseuren. Mit seinem zweiten Spielfilm L’esquive, einem Vorstadtdrama um Einwandererkinder, die ihre eigene französische Sprachversion pflegen, konnte er sich als sozial ambitionierter Regisseur etablieren. Couscous mit Fisch, sein dritter Film, erhielt dreimal den César: für den Besten Film, die Beste Regie und das Beste Drehbuch. Das Cinéma beur stellt eine in Frankreich wichtige Untergliederung des Sozialdramas dar, da seit einigen Jahren ähnlich wie in Deutschland eine Debatte über die Integration von Ausländern in Gang ist, die sich durch Autobrände in den Vorstädten und die harschen Worte von Nicolas Sarkozy immer mehr radikalisiert.
Mit Couscous mit Fisch hat Abdel Kechiche einen charmanten, ergreifenden, familiären Film aus der Mitte einer aus Nordafrika stammenden Großfamilie erschaffen.
Den Trailer findet ihr auf der Übersichtsseite zu Couscous mit Fisch, ab morgen könnt ihr den Film in eurem Lieblingskino ansehen.