Seit dem 29. Mai begeistert die neue Thriller-Serie Dept. Q das Netflix-Publikum als britische Adaption der dänischen Bestseller-Krimireihe von Jussi Adler-Olsen. Basierend auf dem Roman Erbarmen erzählt die 1. Staffel von den Ermittlungen einer Sonderabteilung der Polizei Edinburghs, die unter Leitung des schroffen Carl Morck im Verlauf von 9 Folgen einen ungelösten Vermisstenfall untersucht.
Wir erklären, was am Ende der überraschend starken Crime-Thriller-Serie passiert und wie sich die Auflösung des Falls von der Vorlage unterscheidet. Achtung, es folgen massive Spoiler zu Dept. Q!
Das Ende von Dept Q: Die Wahrheit hinter Merritt Lingards Entführung
Als ersten großen Fall der neu gegründeten Cold Case-Abteilung Department Q untersuchen DI Carl Morck (Matthew Goode) und sein Assistent Akram Salim (Alexej Manvelov) das rätselhafte Verschwinden der Staatsanwältin Merritt Lingard (Chloe Pirrie) vier Jahre zuvor. Bereits am Ende der ersten Folge wissen wir, dass sie tatsächlich noch lebt und entführt wurde.
Merritt Lingard wurde von zwei Unbekannten entführt und in eine Druckkammer eingesperrt, in der sie mehrere Jahre lang in isolierter Gefangenschaft lebt. In regelmäßigen Abständen wird dabei jedoch der Druck erhöht, sodass sie irgendwann sterben wird. Ihre einzige Chance auf einen Ausweg: Sie soll den Grund für ihre Entführung nennen.
Als Staatsanwältin hat sich Merritt im Verlauf ihrer Karriere so einige Feinde gemacht und das Leben zahlreicher Menschen zerstört. Schlussendlich hat ihre Tortur aber nichts mit ihrem Beruf zu tun, sondern mit einem schrecklichen Vorfall aus ihrer Jugend.
Wer hat Merritt Lingard entführt und warum?
Als Jugendliche führte Merritt eine Beziehung mit einem jungen Mann namens Harry Jennings (Fraser Saunders). Um gemeinsam durchbrennen zu können, wollte dieser in das Haus der Lingards einbrechen und wertvollen Schmuck stehlen. Leider war ihr Bruder William anwesend und wurde brutal zusammengeschlagen. Dieser Vorfall ist die Ursache für Williams geistige Behinderung . Wenig später kam Harry auf seiner Flucht vor der Polizei ums Leben.
Im Finale von Dept. Q erfahren wir schließlich die Wahrheit. So war es nicht Harry, sondern dessen psychopathischer Bruder Lyle (Kai Alexander), der William beinahe zu Tode prügelte. Und dieser will sich Jahre später an Merritt dafür rächen, dass sie seinen Bruder überhaupt in diese Situation brachte. Somit wird enthüllt: Hinter der Entführung stecken Lyle Jennings (Steven Miller) und seine Mutter Ailsa Jennings (Alison Peebles).
Bereits während seiner Zeit in einer Jugendanstalt entwickelte Lyle eine ungesunde Obsession mit dem späteren Journalisten Sam Haig (Jack Greenlees). Als Erwachsene treffen sie erneut aufeinander, doch Lyle tötet ihn schließlich, um dessen Identität anzunehmen und Merritt, die ihn nicht erkennt, als falscher Sam Haig nahezukommen – und zu entführen.
Da Lyle als Kind von seinem Vater regelmäßig in eine Überdruckkammer gesperrt wurde und dies in seiner verdrehten Psyche als völlig normale Bestrafung ansieht, kommt auch von ihm die Idee, Merritt in jene Kammer einzuschließen.
Wer stirbt und wer überlebt am Ende?
Carl Morck und Akram Salim können die Druckkammer und damit auch Merritt schließlich in einer Werkhalle der Reederei Shorebird Ocean Systems aufspüren. Während eines Angriffs wird Lyle von Akram erschossen. Da die Entführte lange Zeit unter enormen Druck lebte, kann sie nur mithilfe einer mobilen Dekompressionskammer befreit werden. Die zweite Täterin, Ailsa Jennings, nimmt sich auf der Flucht das Leben, um nicht verhaftet zu werden.
Am Ende überlebt Merritt und kann ihren Bruder William (Tom Bulpett) wieder in die Arme schließen. Der Fall ist damit gelöst und das Sonderdezernat Q kann sich dem nächsten Fall widmen. Doch zuvor bittet Carl Morck seine Chefin Moira Jacobson (Kate Dickie) darum, seinen Kollegen Akram einen offiziellen Dienstgrad der Polizei zu verleihen.
Offene Fragen für Dept. Q Staffel 2
Zwei Fragen lässt Dept. Q am Ende der neun Episoden allerdings offen, die in einer eventuellen 2. Staffel aufgeklärt werden könnten. Einerseits bleibt Akrams mysteriöse Vergangenheit in Syrien weiterhin ein Geheimnis. Zudem erfahren wir nicht, wer zu Beginn der Serie auf Morck, seinen Kollegen James Hardy (Jamie Sives) und einen jungen Polizisten geschossen hat. Diesen Fall soll nun der frisch in den Dienst zurückgekehrte Hardy selbst untersuchen.
Unterschiede zwischen dem Ende von Dept. Q und der Buchvorlage Erbarmen
Bei Dept. Q handelt es sich nicht um eine klassische Adaption, sondern um eine Neuinterpretation, die die dänischen Ermittlungen des Sonderdezernats Q nach Schottland verfrachtet und dabei viele Elemente stark verändert.
Im Gegensatz zu Jussi Adler-Olsens Roman Erbamen ist die Vermisste nicht die Politikerin Merete Lynggaard, sondern die Staatsanwältin Merritt Lingard. Trotz des Berufswechsels ist die Entführung in beiden Versionen auf einen Vorfall aus ihrer Vergangenheit zurückzuführen – mit Unterschieden.
In der dänischen Vorlage wird Merete Lynggaard nicht von zwei, sondern drei Tätern entführt. Das Motiv ist Rache für einen Autounfall aus Meretes Kindheit, bei dem ihre Eltern starben und ihr Bruder ein schweres Trauma erlitt. Haupttäter ist Lars Henrik Jensen (Lyle in der Netflix-Version), der ebenfalls in diesen Unfall verwickelt war und dabei zwei Familienmitglieder verlor.
Auch in der Vorlage nimmt der Täter eine falsche Identität an, um sein Opfer zu manipulieren, ehe er dies gemeinsam mit seinem geistig behinderten Bruder Hans entführt und in eine Druckkammer einsperrt. Ihre im Rollstuhl sitzende Mutter Ulla (Ailsa in der Netflix-Serie) ist ebenfalls involviert. Am Ende stirbt Lars bei der Flucht vor der Polizei, während Ulla und Hans festgenommen und für ihr Verbrechen verurteilt werden. Wie in der Netflix-Version überlebt auch im Original das Entführungsopfer seine jahrelange Tortur.
Obwohl sich die Hintergründe der Entführung (und die Schicksale der Täter) in der Netflix-Adaption stark unterscheiden, bleiben die wichtigsten Elemente der Geschichte sowie der Ausgang des Falls in Buch und Serie sehr ähnlich.