Das Fantasy-Genre im Schatten von Der Herr der Ringe

10.12.2013 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Der Herr der Ringe - Die Gefährten
Warner
Der Herr der Ringe - Die Gefährten
Nach dem Abschluss der Herr der Ringe Trilogie wurde der große Fantasy-Boom prophezeit, doch welchen Einfluss hatte Peter Jacksons Saga wirklich auf das Genre?

Als Peter Jackson im Jahre 2004 die Bühne der Oscarverleihung erklomm, um den Oscar für den Trilogie-Abschluss Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs in der Kategorie Beste Regie entgegen zu nehmen, dankte er der Academy, dass sie hinter die Fassade der ganzen Trolle, Hobbits und Zauberer geblickt hatte und damit dem Fantasy-Genre wieder zu Anerkennung verhalf. Nachdem das Fantasy-Genre Jahrzehnte lang als Kassengift galt, konnte die verfilmte Tolkien-Trilogie unzählige Preise mit nach Hause nehmen. Herr der Ringe war eine beispiellose Kombination aus ambitionierten Storytelling und Kino in großen Maßstäben, die nicht nur bei den Kritikern gefeiert wurde, sondern auch an den Kinokassen zum Dauerbrenner avancierte. Es wurde die Zeit der Fantasy-Filme prognostiziert, doch welchen Einfluss hatte Die Herr der Ringe-Reihe wirklich?

Ernsthaftigkeit
Im Vergleich zu vielen vorangegangenen Fantasy-Filmen bewegte sich Peter Jackson mit Herr Der Ringe nicht auf den Zuschauer zu, sondern warf ihn zunächst in eine für ihn fremde Welt, in welcher er sich selbst zurechtfinden muss. Skurrile Namen, ausufernde Geschichten und neue Charaktere prasseln auf den Filmliebhaber ein, die ihn jedoch nicht etwa abschrecken, sondern direkt in die Welt von Mittelerde hineinziehen. Dabei spielt die Herr der Ringe-Trilogie ihren eigenen Anspruch und die Welt von Frodo und Co. zu keinem Zeitpunkt herunter. Seltsame Namen, extravagante Outfits und die kleinen Hobbits mit ihren großen Füßen wären das perfekte Material, um sich zu leicht auf den ironische Pfad zu verirren. Doch dem geht Jackson konsequent aus dem Weg, wodurch die Filme eine ernstzunehmende Fantasiewelt bilden, in welcher wir den Charakteren uneingeschränkt Glauben schenken sowie der Reise eine Wichtigkeit zugestehen. Auch wenn sich wahrscheinlich mehr Scherzhaftigkeit in der ein oder anderen Szene befindet als es Tolkien-Jüngern lieb wäre, so geht dies kaum auf Kosten der Geschichte oder der Charaktere. Auf ähnliche Weise verfuhr schon Star Wars: Den Zuschauer in eine neuartige Welt hineinwerfen und sich und seine Geschichte respektieren.

Neben der Herr der Ringe-Reihe müssen auch noch X-Men – Der Film, der das Superhelden-Kino einläutete, und die Harry Potter-Filme genannt werden, die als Vorreiter eines ganzen Genrererevials gelten. Harry Potter startete nur wenige Monate vor Herr der Ringe, nach dessen Erfolg die Verantwortlichen von Der Herr der Ringe: Die Gefährten befürchteten, dass es der erste Teil der Trilogie schwer haben würde, mit diesem mithalten zu können. Doch der Film konnte ebenfalls phänomenale Erfolge an den Kinokassen einfahren und ab da an steigerte sich die Beliebtheit der Herr der Ringe-Reihe kontinuierlich.

Die Post-Herr der Ringe-Phase
Der Erfolg von Herr der Ringe zog eine Reihe von Fantasyfilmen nach sich. Nach den Oscar-Gewinnen und dem Ende der Triologie waren scheinbar viele größere Studios der Meinung, dass mit Fantasy-Filmen eine Menge Geld zu verdienen sei. Als offensichtlichstes Beispiel kann wohl die Verfilmung der sieben Bücher umfassenden Fantasyreihe Die Chroniken von Narnia genannt werden, die erfolgreich das Handwerk von Herr der Ringe mit der jugendlichen Anziehung von Harry Potter verschmolz. Die Chroniken von Narnia – Der König von Narnia war zwar, im Vergleich zu Tolkiens Trilogie, ein inhaltliches Leichtgewicht, doch wusste die Verfilmungen dennoch zu unterhalten. Auch der Erfolg des ersten Fluch der Karibik -Films kann auf die Vorarbeit von Her der Ringe zurückgeführt werden. Fluch der Karibik war der erste Film, der Fantasy-Elemente in einer ähnlichen Größe und vergleichbarem Ton wie Herr der Ringe auf die Leinwand brachte. Fluch der Karibik erschien kurz vor Abschluss der Herr der Ringe-Trilogie Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs und konnte sich so auf ein Publikum stützen, das Lust auf klassisch anmutende Mythen, gewürzt mit Fantasy Elementen, hatte.

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