Eigentlich sollte Linda (Jördis Triebel) nur drei Monate leben, erzählt sie zu Beginn von Meine Schwestern aus dem Off. Dem angeborenen Herzfehler zum Trotz wurden aus drei Monaten dreißig Jahre. Doch wie in Sunset Boulevard - Boulevard der Dämmerung oder American Beauty hören wir die Stimme einer Toten. Linda wird die anstehende Herzoperation nicht überleben. Daran lassen Regisseur Lars Kraume (Der Staat gegen Fritz Bauer) und Drehbuchautorin Esther Bernstorff (Das Fremde in mir) keinen Zweifel. Umso dringlicher ist der Fokus auf Lindas letzte Tage.
Kurz vor der Operation reist sie mit ihren beiden Schwestern Katharina (Nina Kunzendorf) und Clara (Lisa Hagmeister) an die Nordsee, wo sie als Kinder ihre Ferien verbrachten, und danach zu Verwandten nach Paris. Dabei zeichnet sich die Dynamik dieser Familie auf Zeit ab, versucht die ältere Katharina doch immer, alles unter Kontrolle zu haben, während Nesthäkchen Clara sich mit der Realität der Krankheit ihrer Schwester eher nicht beschäftigen will. Und mitten drin lebt Linda ihr Leben in der Erwartung, es könne jederzeit zu Ende sein.
Kraumes sensibles Drama stellt uns in den ersten Minuten vor vollendete Tatsachen, um sich damit den Klischees tränenreicher Sterbedramen zu entledigen. Stattdessen blicken wir auf wenige Tage, die uns stellvertretend ein ganzes, wenn auch kurzes Leben näherbringen sollen. So kritisiert Kaspar Heinrich in der ZEIT die etwas schematischen Figuren, fasst aber zusammen:
Seine Reduktion und mancher dramaturgische Leerlauf verschafft Meine Schwestern jedoch jene Luft zum Atmen, um die Linda zuweilen ringt. Kraumes Film vertraut den Bildern mehr als Worten, gerade dadurch vermeidet er jede Sentimentalität.
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Heute im TV: Meine Schwestern (2013)
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Wann: 20:15 Uhr
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Wo: arte