Seit 1974 besteht das kleine, aber feine Telluride Film Festival in Colorado, auf dem bereits zahlreiche nicht-amerikanische Produktionen ihre US-Premiere feierten und von Verleihern für einen Kinorelease eingekauft wurden. Heute beginnt das Festival zum 35. Mal in dem kleinen 2000-Seelen-Städtchen, das sich wegen seiner Lage in den Bergen in den vergangenen Jahren zum Feriendomizil etlicher Stars wie Tom Cruise gemausert hat.
Das Telluride steht für eine Mischung aus Filmperlen und europäischen Filmen. Außerdem wird jährlich einem anderen Regisseur und/oder Schauspieler Tribut gezollt, der das Kino wesentlich geprägt hat. 2007 wurden Daniel Day-Lewis und Diablo Cody präsentiert, die beide im Anschluss auf zahlreichen anderen Festivals ausgezeichnet wurden. So gilt das Telluride als wertvoller Impulsgeber gerade für das US-Independentkino. Dieses Jahr wird diese Ehre David Fincher, dem schwedischen Regisseur Jan Troell und der Schauspielerin Jean Simmons zuteil.
Der Höhepunkt des Telluride wird wohl ein 20minütiges Screening von David Fincher s The Curious Case of Benjamin Button am kommenden Montag sein. Auch Slumdog Millionaire, der neue Film von Danny Boyle über einen indischen Jungen, der die indische “Wer wird Millionär?” – Version gewinnt, dürfte besonders sehnsüchtig erwartet werden. Eine Reihe von Filmen, die sich dieses Jahr bereits in Cannes etablierten – wie etwa Waltz With Bashir – werden an diesem Wochenende zudem ihre nordamerikanische Premiere feiern.
Das vollständige Programm des Telluride Film Festivals wird auch in diesem Jahr erst kurz vor Beginn vorgestellt werden. Allerdings darf erwartet werden, dass der Fokus sich im Jahr 2008 mehr auf europäische Produktionen legt, da der Autorenstreik in den USA im vergangenen Winter zu Verzögerungen bei der Fertigstellung etlicher amerikanischer Filme führte. Bleibt zu hoffen, dass das kleine Independentfestival auch dieses Jahr vielen Filmen den Weg ins Kino ebnet, wie das in der Vergangenheit für Das Leben der anderen oder Juno der Fall war.