Das Volk gegen ... Ralph Fiennes

06.07.2011 - 08:50 Uhr
Ralph Fiennes steht heute vor dem Filmgericht
moviepilot
Ralph Fiennes steht heute vor dem Filmgericht
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Wir lieben die Stars, aber manchmal gehen sie zu weit. Entschuldigungen bringen nichts mehr, es gibt nur eines: die schnelle Verurteilung. Heute steht Ralph Fiennes vor dem Filmgericht. Seine Tat: Mit Schirm, Charme und Melone.

Ralph Fiennes ist ein guter Schauspieler, sonst hätte er wohl kaum die Rolle des Lord Voldemort bekommen, die er auch im Abschluss der Reihe Harry Potter und die Heiligtümer des Todes 2 inne hat. Und auch sein Engagement bei der Royal Shakespeare Company bestätigt, dass er sein Fach beherrscht. Aber selbst ein renommierter Darsteller wie er greift mal daneben.
Auf der Anklagebank: Harry Potters Erzfeind Ralph Fiennes.
Die Tat: Mit Schirm, Charme und Melone (1998).

Führungszeugnis
Erfolgreicher Abschluss an der Royal Academy of Dramatic Art, gefeierter Theaterschauspieler, Oscarnominierung für seine Darstellung des KZ-Kommandanten Amon Göth in Schindlers Liste, ebenso eine für seine Rolle als Laszlo Almasy in Der englische Patient, dazu noch für Unicef sozial engagiert – Ralph Fiennes ist in seinem Beruf und persönlich ein Großer. Mit Schirm, Charme und Melone ist einer der wenigen Flecken auf seiner weißen Weste.

Beweisaufnahme
Die populäre Fernsehserie Mit Schirm, Charme und Melone als Basis eines Films zu nutzen, ist per se schon ein Risiko, vor allem, wenn so viele Jahre zwischen Original und Remake liegen. Die beliebten Hauptakteure zu ersetzen, ist ein schwieriges Unterfangen. Mit Schirm, Charme und Melone ist aber auch darüber hinaus schlecht, denn zu keinem Zeitpunkt erreicht der Film auch nur annähernd die Serie oder genügt sonstigen Qualitätsstandards. Ralph Fiennes trägt an diesem GAU eine erhebliche Mitschuld, denn seine Verkörperung des John Steed ist eine Missinterpretation sondersgleichen, emotionslos und langweilig.

Einspruch
Es ist schwer, irgendwas Positives über Mit Schirm, Charme und Melone zu finden, zu Ralph Fiennes’ Darstellung des John Steed ist es noch komplizierter. Am ehesten könnte zur Verteidigung die Review von Godfrey Cheshire auf Variety.com herangezogen werden: “Was fehlt, ist die Chemie: die richtige Mischung aus Ernsthaftigkeit und Spleen und charmant überzeugendem Zusammenspiel der Hauptdarsteller Ralph Fiennes und Uma Thurman, die zu glanzlosen Profis werden.” Tragisch, dass das mit die wohlwollendste Aussage über den Film ist. Aber wenn alles in die Binsen geht, kann offenbar auch ein Star wie Ralph Fiennes nichts mehr retten. Und vielleicht ist ja nicht er schuld, sondern vielmehr Uma Thurman.

Schlussplädoyer
Mit Schirm, Charme und Melone wurde von den Kritikern zerrissen, Ralph Fiennes bekam kein Wort des Lobes ab, alle waren sich einig. Und es ist einfach so, dass mit dem Film als das wohl dunkelste Kapitel in der Karriere von Ralph Fiennes bestehen bleiben wird. Ein Mann wie er, mit so viel Erfahrung ausgestattet und einem eigentlich untrüglichen Gespür für gute Rollen, hat hier fahrlässig seine Wahl getroffen. Auch wenn wir ihn sonst sehr schätzen, muss er hierfür bestraft werden.

Ihr habt die Argumente gehört und das Plädoyer wurde gehalten. Jetzt ist es an euch: Muss Ralph Fiennes für Mit Schirm, Charme und Melone schuldig gesprochen werden?

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