Das Filmfestival in Cannes läuft noch bis Sonntag und zur Halbzeit stellte David Cronenberg gestern seinen neuen Film Maps to the Stars vor. Ein Fazit lässt sich schwerlich ziehen, denn sowohl die deutschen als auch die internationalen Kritiker sind sich uneins. Wir haben einen kleinen Presseüberblick für euch.
Worum geht es in Maps to the Stars?
Der Film handelt von einer Gesellschaft, die von Promis und deren Welt besessen ist und einer archetypische Hollywood-Familie, die fest in ihr verankert ist. Dessen Oberhaupt ist der Psychotherapeut und Life Coach Stafford Weiss (John Cusack), der aktuell die Schauspielerin Havana (Julianne Moore) behandelt, die im Schatten ihrer verstorbenen Schauspieler-Mutter Clarice steht. Staffords Frau Christina (Olivia Williams) versucht derweil, die Karriere ihres 13-jährigen Sohns Benjie (Evan Bird) voran zu treiben, der frisch aus dem Drogenentzug entlassen wurde. Tochter Agatha (Mia Wasikowska) wurde gerade aus einer psychiatrischen Anstalt entlassen und freundet sich mit dem Limousinenfahrer und erfolglosen Jungschauspieler Jerome (Robert Pattinson) an, der sich als Drehbuchautor in Hollywood einen Namen machen möchte.
Und was sagen die Kritiker?
“Trotz eines glänzend agierenden Ensembles kann Cronenberg dem vertrauten Genre der ätzenden Hollywoodsatire nichts wirklich Neues hinzufügen,” schreibt Barbara Schweizerhof für epd-film.de. Und so fasziniert Maps to the Stars “zwar einerseits mit bizarren Wendungen, lässt sich aber dann doch leicht als bloßes Kintopp abschütteln.”
Christoph Huber (Die Presse) ist begeistert und bezeichnet Maps to the Stars als ersten Höhepunkt des bisher eher soliden Wettbewerbs. Der Kritiker schreibt, dass das subversive Genie des Films darin besteht, “dass er als leichte Komödie daherkommt, um zum zutiefst perversen Porträt eines Milieus der existenziellen Abhängigkeiten und Ruhmsucht zu mutieren.”
Für Little White Lies stellt David Jenkins fest, dass Maps to the Stars ein ärgerlicher Film ist. “Er fühlt sich wie eine zehnteilige Mini-Serie an, die reichlich unelegant in einen Spielfilm gepresst wurde. Die Leinwand ist mit derart vielen Anführungszeichen übersät, dass es schwer fällt zu sagen, welche Elemente bewusst schlecht oder einfach nur schlecht schlecht sind.”
Peter Bradshaw (The Guardian) bezeichnet Maps to the Stars als “fesselnd und herrlich abscheulich”. David Cronenbergs Werk ist ein “angespannter und furchteinflößender Film – ein klaustrophobischer Alptraum der Verzweiflung.”
Hannah Pilarczyk findet derweil, dass der Film in “seichtesten Gewässern” schippert und ärgert sich über die “billigen Pointen, die vornehmlich aus Namedropping von echten Playern der Filmbranche bestehen.” Einzig die “verstörend poetische Geschichte eines traumatisierten Geschwisterpaars” bewahrt Maps to the Stars “vor der Komplett-Katastrophe.” (Spiegel Online)
Eric Kohn (IndieWire) findet zwar, dass es nicht die klügste Arbeit des Regisseurs ist, “zweifellos ist es jedoch seine böseste, politisch motivierteste Leistung.”
Mehr internationale Kritiken zu Maps to the Stars gibt es auf fandor. Eine Übersicht über die deutschen Kritiken zu David Cronenbergs Film findet ihr bei film-zeit.
In Deutschland startet Maps to the Stars am 11. September 2014.