Der 3D-Film - Eine faszinierende Technik

13.03.2015 - 09:30 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Zurück in die Zukunft
Universal Pictures
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Seit einigen Jahren ist der 3D-Film wieder ganz groß im Kommen. Wir wagen einen Erklärungsversuch, wie die heutzutage in den Kinos eingesetzte 3D-Technik funktioniert, welche unterschiedlichen Herangehensweisen und welche Vor- und Nachteile es gibt.

Nachdem wir in der vergangenen Woche einmal grob die lange Geschichte der 3D-
Filme
rekapituliert haben, wagen wir heute einen Erläuterungsversuch, wie diese wundersame Technik im Kino bei Filmen wie Avatar - Aufbruch nach Pandora oder Der Polarexpress denn überhaupt funktioniert. Auch hier können wir leider nicht alle Aspekte dieses sehr komplexen Themenbereiches abdecken, doch im besten Fall solltet ihr nach dem Lesen dieses Textes verstanden haben, wie das Prinzip hinter der 3D-Technik in seinen Grundzügen funktioniert.

Um zu verstehen, wie unsere dreidimensionale Wahrnehmung funktioniert, fangen wir am besten in der realen Welt an, in der wir (im Normalfall) durch zwei Augen Dinge räumlich wahrnehmen. Unsere Augen sind durch einen gewissen Abstand voneinander getrennt und nehmen, wenn wir unseren Blick zum Beispiel auf einen Gegenstand richten, jeweils ein Bild dieses Objektes auf, aber beide aus einer leicht unterschiedlichen Perspektive. Die beiden Bilder werden dann vom Gehirn zu einem Gesamtbild zusammengesetzt, was uns einen räumlichen Eindruck dieses Gegenstandes verschafft.

Diese Erkenntnis machen sich Filmschaffende seit gut 100 Jahren zunutze, indem sie eine Szene nicht wie gewohnt mit einer Kamera drehen, sondern mit zwei Kameras - jeweils eine für ein Auge. Um also einen Film dreidimensional in unserer Wahrnehmung erscheinen zu lassen, müssen sie dafür sorgen, dass die Bilder gemäß unserer natürlichen Sichtweise jeweils einem Auge zugewiesen werden. Das linke Bild ist für das linke Auge bestimmt und das rechte Bild für das rechte Auge - darin liegt die technische Herausforderung. Aber wie erreicht man das?

Anaglyphe Brillen

Früher haben wir uns Farben zur Trennung dieser Bilder zunutze gemacht. Viele dürften sich noch an die berühmten rot-blauen Brillen erinnern: Das rote Brillenglas lässt nur das blaue Bild passieren und durch das blaue Brillenglas sehen wir nur das rote Bild - eine einfache Herangehensweise, die schon früh genutzt wurde, allerdings auch eine, die offensichtliche Nachteile in der Farbgebung des Filmes mit sich bringt. Ein sauberer 3D-Film mit kräftigen, möglichst unverfälschten Farben wäre mit dieser sogenannten anaglyphen Technik schlicht nicht möglich. Es musste also eine bessere Methode her. Und so unterscheiden wir heutzutage grundsätzlich zwischen zwei verschiedenen Techniken - der aktiven 3D-Technik, wie sie bei sogenannten Shutterbrillen angewandt wird, und der passiven Technik, die bei Polarisationsbrillen zum Tragen kommt.

Shutterbrillen (aktiv)

Das Shutter-3D-System verwendet zur menschlichen Wahrnehmung von 3D-Bildern Shutterbrillen. Diese werden deshalb als aktives System bezeichnet, weil sie mit elektronischen Teilen verbaut sind und während des Filmes aktiv arbeiten, um dem Zuschauer ein 3D-Bild zu ermöglichen. In den Gläsern der Shutterbrillen befindet sich eine Flüssigkristallschicht, die das Glas undurchsichtig macht, wenn eine elektrische Spannung im System anliegt.

Im Fall der Shutter-Technik werden die zwei zu kombinierenden Bilder eines 3D-Filmes mit einer gewissen Frequenz im ständigen Wechsel dargestellt, eine Frequenz, die so hoch ist, dass das menschliche Auge den Wechsel gar nicht nicht bewusst bemerkt. Während also der Filmprojektor immer abwechselnd das linke und das rechte Bild auf die Leinwand wirft, ist die Shutterbrille via Infrarot so eingestellt, dass sie in der exakt gleichen Frequenz, also im präzisen Einklang mit dem Bild, abwechselnd das linke und das rechte Brillenglas abdunkelt. Dadurch bekommen wir als Zuschauer in einer riesigen Geschwindigkeit jeweils ein Bild für ein Auge - diese werden im Gehirn zusammengeführt und ein räumlicher Effekt entsteht.

Die Nachteile dieser Technik: Eine hohe Leuchtstärke des Bildes ist vonnöten, da durch den abwechselnden Abdunklungsprozess der Brille die Helligkeit des gesamten Filmes in der Wahrnehmung des Betrachters halbiert wird. Darüber hinaus können durch Synchronisationsfehler beizeiten doppelte Konturen (sogenanntes Ghosting) auftreten. Weitere Nachteile: Shutterbrillen sind aufgrund der verbauten Technik schwerer als andere Brillen und kosten gerne 50 Euro oder mehr.

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