Der Busen der Penelopé Cruz, gesehen von Pedro Almodóvar

17.07.2009 - 14:00 Uhr
Pedro Almodóvar & Penelopé Cruz
Pedro Almodóvar & Penelopé Cruz
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Eine “Chica Almodóvar” zu sein, ist eine Ehre. Carmen Maura, Victoria Abril und Cecilia Roth haben es geschafft. Mindestens seit Volver gehört auch Penelopé Cruz dazu und in Zerrissene Umarmungen sind Regisseur und Schauspielerin wieder ein großes Paar.

Zum Start des neuen Almodóvar-Films Zerrissene Umarmungen am 6. August erscheint auf moviepilot nun wöchentlich ein spezieller Thementext, der sich mit dem Werk des spanischen Meisters beschäftigt. Als Auftakt möchten wir euch heute die schönste Spanierin vorstellen, der Almodóvar bereits in mehreren Filmen gehuldigt hat.

Penélope Cruz ist schön, manchmal so schön, dass einem der Atem stockt. Und sie ist spanisch, was soviel bedeutet wie leidenschaftlich, temperamentvoll, heißblütig, gewürzt mit der Schärfe der Chili für all die Tapas, die kleinen Kleinigkeiten, die das Leben so mit sich bringen. Pedro Almodóvar hat sie nicht entdeckt, aber er hat sie für sich gefunden. Penélope Cruz ist zu seiner Muse geworden, sie ist eine “Chica Almodóvar”. Allerdings brauchte es dafür seine Zeit.

Erste Aufmerksamkeit in Europa erlangt die Schauspielerin mit Jamón, jamón (1992) vom Spanier Bigas Luna. In dem erotischen Melodram will der Filmemacher ein Porträt von Spanien zeichnen, mit allem, was er daran liebt, verehrt und hasst. Kein Wunder, dass er sich für seine Liebesgeschichte voller Leidenschaft, gewalttätiger Gefühle und Enttäuschungen die junge Penélope Cruz, damals gerade einmal 18 Jahre alt, vor die Kamera holt. Die krude Mischung aus Porno, Farce und Melodram wird zum Skandal, weil die beiden Hauptdarsteller Javier Bardem und Tomas Penco einen Stier herausfordern, indem sie ihre Penisse stimulieren. Aber die exzentrische und sexreiche Sittengeschichte ist erfolgreich, Javier Bardem und Penélope Cruz werden für den Goya, den spanischen Filmpreis, nominiert. Prompt hat sich die kleine, schmale Schauspielerin in Spanien einen Namen gemacht.

Schon ein Jahr später feiert sie ihren großen Durchbruch mit Belle Époque – Saison der Liebe (1993) von Fernando Trueba. Hier ist sie eine von vier Schwestern, die nacheinander einen jungen Mann verführen. Bei ihr, der jüngsten, bleibt er endlich. Die erotische, scharfzüngige Komödie wird mit dem Oscar als Bester fremdsprachiger Film ausgezeichnet. Dann klopft Pedro Almodóvar an, aber er scheint die junge Schauspielerin noch nicht wirklich erkannt zu haben. In Live Flesh – Mit Haut und Haar (1997) stirbt sie als schwangere Prostituierte kurz nach der Geburt ihres Babys gleich zu Beginn des Films. In Alles über meine Mutter (1999) gibt sie eine Nonne, die geschwängert und mit Aids infiziert wird. Die Rolle ist bereits etwas tragender und Penélope Cruz kann von sich behaupten, in der Aufmerksamkeit des Regisseurs gestiegen zu sein.

Nach dem Mysteryfilm Virtual Nightmare – Du kannst nicht entkommen! (1997) von Alejandro Amenábar steht Hollywood vor der Tür der heißblütigen Spanierin und dreht das US-Remake Vanilla Sky mit Tom Cruise als Filmpartner. Sie erobert die Filmmetropole im Sturm, auch Tom Cruise und später Matthew McConaughey, die für einige Zeit ihre Partner sind und sie in die Boulevard-Presse holen. Dadurch hat sie viel Öffentlichkeit, aber das Film-Hollywood kann mit ihr nichts anfangen. Penélope Cruz wird auf brav getrimmt, eher im zarten Fach besetzt, ihre Schönheit soll bewundert statt gelebt werden. Sie ist lateinamerikanische Dekoration in Woman on Top (2000) und Blow (2001) oder exotische Schönheit mit hispanischem Einschlag im Abenteuerfilm Sahara – Abenteuer in der Wüste (2005). US-Produktionen haben ihr nicht viel zu bieten, Leidenschaft wird dort gebügelt und weichgespült, kann nie wirklich überschäumen.

Dann ruft Spanien in Gestalt von Pedro Almodóvar und Penélope Cruz folgt diesem Ruf gern; kehrt zurück in ihre Heimat. Dort wird Volver – Zurückkehren (2006) ihr Film. Um ihre Tochter zu schützen, muss sie die Leiche ihres Ehemannes verschwinden lassen und verlässt sich dabei auf die Solidarität der Frauen, auf ihre Schwester, eine Hure von nebenan, ihre plötzlich auferstandene Mutter. Als pompös-wuchtige, bodenständig-pragmatische Raimunda darf sie mit dem Po wackeln, mit Hüften schaukeln, ihren Busen zeigen, ihr ganzes Temperament rauslassen. Eigentlich ist sie eher schmal, aber Pedro Almodóvar hilft nach: Durch Push ups und Gesäßprothese kann sie mit Jennifer Lopez konkurrieren. Sie geht ganz anders, hat sie damals gestanden. Und der Filmemacher bewundert sie, umkreist sie mit der Kamera, präsentiert dem Zuschauer ihren Busen, ihre Beine, ihren Hintern. Das wirkt nicht voyeuristisch, sondern liebevoll, ein Filmemacher, der durch seine Muse die Bilder gewinnt. Der ihr den Freiraum gibt, um selbst frei für seine Bilder zu sein. Schöner kann eine Schauspielerin-Regisseur-Beziehung nicht sein.

Wenn sie losgelassen wird, dann zeigt Penélope Cruz, was sie wirklich kann, etwa in Vicky Cristina Barcelona von Woody Allen. Dort mischt sie die Szenerie auf und wenn sie mit ihrer ganzen Wucht auf der Leinwand erscheint, ist sie wild, kraftvoll, explosiv und schonungslos ehrlich, ein Paradebeispiel für die spanische Leidenschaft. Dafür den amerikanischen Oscar zu bekommen, wirkt fast wie eine Entschuldigung für die angepassten Rollen in Hollywood.

Auch in der neuen Zusammenarbeit von Penélope Cruz und Pedro Almodóvar, dem am 6. August in unsere Kinos kommenden Film Zerrissene Umarmungen ist die Spanierin der Mittelpunkt. Um sie kreist alles. Mit wechselnden Perücken und Kostümen wirkt sie mal wie eine junge, zarte Audrey Hepburn, dann scheint sie zur blonden Sexbombe Marilyn Monroe zu mutieren, um dann eine Catherine Deneuve zu werden. Schauspielerinnen wie Penélope Cruz können eben alles sein.

Dieser Film ist ein Tobis Filmclub Film.
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