Maves "Aufreger der Woche" ist ein Artikel, der an sich eine plausible Sichtweise zur derzeitigen Staffel von GoT bietet und die Frage stellen lässt: Warum war diese Szene notwendig? Welche charakterliche Entwicklung findet statt und hat diese Schlüsselszene einen Content für künftige Inhalte.
Es war lange Zeit vorher angekündigt, dass sich nun HBO entschlossen hat, die Serie mit einer eigenen Dynamik auszustatten und sich nun nicht mehr ganz an die Buchvorlage halten will. Gründe dafür gibt es viele und wie auch Mave geschrieben hat, könnten daraus zwei voneinander unabhängige Kunstwerke werden, die sich gegenseitig ergänzen.
Dass GoT von vornherein für Erwachsene bestimmt war, bzw. die FSK 16 einen für mich zwingenden Richtwert darstellt, spricht für sich. Entsprechend werden einige Szenen blutig, verstörend und gewalterfüllt dargestellt. Das alles wurde mit der ersten Staffel untermauert und in jeder Staffel bisher gesteigert und weitergeführt.
Was ist ein Skandal?
Nun zu meinem persönlichen Artikel und gegen Maves Artikel gerichtet:
GoT besteht letztendlich nur aus Skandale. Polygamie wird als selbstverständlich angesehen und in vielen Szenen "gefeiert". Inzucht, Barbarei und religiöse Grenzansichten, Folterung, Volksaufhetzerei und sogar das Zeigen eines noch minderjährigen Kindes, das an der Brust einer Frau nuckelt wird in GoT dargestellt (fraglich, dies zu verfilmen).
Ich verstehe die ganze Aufregung hinter einer einzigen Szene (welches von allen Medien rauf und runter gespoilert wird) nicht mehr. Welche Berechtigung hat die Szene und wer maßt sich an, die Darstellung in seiner Sinnhaftigkeit zu hinterfragen, wenn sowieso die ganze Serie von vornherein durch die obigen Beschreibungen zu 100% fraglich erscheint?
Als Neugeborene in kältester Umgebung Monstern geopfert werden, damit ein Kleinherr seine Inzucht, sein Harem unter Kontrolle halten kann - diesem Thema, welches sich nicht nur auf eine Szene bezieht, sondern mehrere Folgen in Anspruch nimmt, wird kein Aufschrei des Entsetzens gespendet. Die blutige Hochzeit als gewaltverherrlichende Darstellung, wie explizit auf ein lebensfähiges Kind im Mutterleib mit mehreren Messerstichen gezielt getötet wird, wird hingenommen und war bisher keinen Artikel in dem Maße wert, wie eine einzelne Vergewaltigungsszene.
Für mich ist dieser Hype rund um GoT ein Beweis, dass die Presse nicht immer ernst genommen werden darf. Und es muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er auf einen Hype-Zug (in diesem Fall die bewusste Diffamierung von GoT) aufspringt oder nicht. Die ganze Diskussion um einen in Relation gesehenen kleinen Skandal im Verhältnis zum großen Ganzen spricht Bände, die nur eines beweist: Die Frust über die beginnende Autonomie der Serie in Bezug auf die Buchvorlage!
Meiner Meinung nach ist dieser Hype ungerechtfertig, GoT entwickelt seine eigene Dynamik. Die Qualität stimmt. Das Rohe und doch das furchtbar-menschliche wird weiterhin gezeigt und nicht weichgespült - ansonsten würde GoT das Wichtigste verlieren; nämlich das polarisierende, verstörende Spektakel rund um die Machthungrigkeit von Menschen!
greets
BlogNoodle