Häufig haben Filme etwas an sich, das sie irgendwie trashig wirken lässt. Die Dialoge hören sich an, als ob sie in der Mittagspause auf dem Lokus aufs Papier gespuckt wurden, die Effekte sehen nach Yps-Heft aus oder die Schauspieler agieren wie lobotomiert – all das kann dazu führen, dass der Film als Trash angesehen wird. Ob trotzdem Sympathien für das entsprechende Werk gehegt werden, ist individuell unterschiedlich. Was dem einen sin Uhl, ist dem andern sin Nachtigall…
Wir wollen es aber genauer wissen! Welche Filme, die in irgendeiner Weise im Verdacht stehen, müllig zu sein, empfindet ihr denn wirklich als Trash? Und wenn, ist es für euch guter oder schlechter Trash? Eure Stimme beim Trash-Test bringt uns der Wahrheit näher!
Testkandidat: Die Nacht der lebenden Toten
Trash-Verdacht: So wenig Budget, dass es nichtmal für Farbe reicht
Er ist der Urvater des Zombiehorror und etwas gegen ihn zu sagen, kommt für Genrefans fast Blasphemie gleich. George A. Romero ist für viele ein Name, der gleichbedeutend ist mit den wandelnden Toten. 1968 brachte er mit Die Nacht der lebenden Toten den ersten Zombiestreifen auf die Leinwand, dessen Inhalt (Überlebende werden von fleischfressenden Untoten bedroht und verschanzen sich in einem Gebäude) quasi der eines jeden Zombiefilmes bis heute ist.
Trash oder nicht?
Ein Anzeichen von Trash ist, dass ein Film billig aussieht oder billig gemacht ist. Bei Die Nacht der Lebenden Toten ist beides der Fall. Der Horrorfilm, der nur ein Budget von 114 000 Dollar hatte, lebte von Leihgaben der Darsteller und Bürger der Stadt, in der er gedreht wurde. Das Haus, in dem sich die Überlebenden vor den Zombies in Sicherheit bringen, ist zum Beispiel geborgt von einem Mann, der es sowieso abreißen wollte und dem es daher egal war, was vorher damit geschieht. Augäpfel werden schon mal durch Pingpongbälle ersetzt und zu sagen, dass die abgetrennten Gliedmaßen leicht künstlich aussehen, ist so untertrieben wie zu sagen, die Zombies wären ein bisschen hungrig. Der Schnitt ist eine experimentelle Katastrophe, Geräusche sind nie synchron mit der Handlung, die Darstellung aller Beteiligten hoffnungslos übertrieben, die Dialoge oft sinnfrei, so etwas wie Kontinuität gibt es nicht und die allgemeine Liste an technischen Fehlern ist zu lang, um auch nur anzufangen, sie zu aufzuzählen. Einfach alles spricht für Trash und dabei haben wir uns noch nicht einmal mit den Zombies selbst beschäftigt …
Guter Trash oder nicht?
Müssen wir das überhaupt fragen? Die Nacht der lebenden Toten ist der Grundstein eines Genres, das George A. Romero im Alleingang gegründet und geprägt hat. Ihm haben wir unsere heutige Wahrnehmung und das Verständnis, wie der moderne Film-Untote funktioniert, zu verdanken. Kein einziger Zombiestreifen wird heute veröffentlicht, ohne mit einem George Romero-Film verglichen zu werden. Auch wenn Die Nacht der lebenden Toten in schwarz-weiß gedreht wurde, weil das Geld für Farbe fehlte und der Film mehr Fehler als Filmminuten hat, ist er dennoch bahnbrechend für seine Zeit und zurecht ein Klassiker im Horrorgenre.
Richtiges Ergebnis oder nicht?
Die Nacht der Lebenden Toten hat geschätzte 114 000 Dollar gekostet. Eingebracht hat der Film, der bis 1989 Public Domain war, rund 30 Millionen Dollar. Trotz (oder wegen?) des unabstreitbaren Trash-Faktor der wandelnden Toten, ist der Film zum Kult geworden und wird von vielen heute noch als schauriger angesehen, als all die technisch besseren Verfilmungen, die er nach sich zog. Ein Film, der solche Wellen schlägt und ein ganzes Genre definiert hat, ist in unseren Augen eindeutig guter Trash.
Die Entscheidung, wie Die Nacht der lebenden Toten zu bewerten ist, fällt ihr! Was meint ihr, ist George Romeros Film guter Trash, schlechter Trash oder in euren Augen vielleicht sogar überhaupt kein Trash? Stimmt jetzt ab!
Damit ihr euch leichter orientieren könnt, was als Trash gilt, geben wir euch noch eine Definition an die Hand: Ein Trashfilm kennzeichnet sich durch schlechte Schauspielerei, billige oder unpassende Ausstattung, schwache Spezialeffekte, niedriger künstlerischer Anspruch sowie unlogische Handlungsstränge mit platten Dialogen. Ein hohes Budget oder großer Erfolg sind dabei keine Ausschlusskriterien.