Eine Nachricht und zack - ich werde aus dem Film gerissen, den ich mir zuhause ansehe. Ob ich will oder nicht: Ab jetzt sitze ich unentspannt vor dem Fernseher. Mit einer Gehirnhälfte folge ich weiterhin den Figuren, mit der anderen grüble ich, wer sich gemeldet haben könnte und warum.
Das kann im Kino nicht passieren. Da bekomme ich im dunklen Saal keine Nachricht und keinen Anruf mit. Denn im Kino existieren für eine Weile nur die Leinwand, der Film und ich. Das ist in einer Zeit, in der theoretisch jeder stets erreichbar ist, eine wahrer Genuss.
Das Kino: Die Flucht vor dem Alltag
Einen Film im Kino erlebe ich viel intensiver. Denn ohne Ablenkung von Mitbewohnern im Flur, Nachrichten in WhatsApp-Gruppen oder auch der Wäsche, die in der Ecke auf die Waschmaschine wartet, kann ich die Geschichte direkt von der Leinwand aus in mir aufsaugen - ohne Zwischenwege, ohne Ablenkung, ohne abschweifenden Gedanken.
Der Kinosaal ist der perfekte Ort, um der Wirklichkeit für einige Stunden zu entkommen. Denn ohne den möglichen "ganz kurzen" Blick aufs Handy und den Alltagsgegenständen in Reichweite habe ich keine andere Wahl, als mich ausschließlich auf die Geschichte auf der Leinwand zu konzentrieren.
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Im Kino kann ich kein Wort, kein Phänomen, keine Unklarheit googeln, weil mich die Unwissenheit umbringt. Denn an diesem Ort bin ich geduldig und kann warten, bis ich den dunklen Saal verlassen habe, um meine Wissenslücken zu füllen.
Ein Kinofilm ist eine bewusste Entscheidung
Zuhause habe ich jederzeit die Möglichkeit, einen Film nach 15 Minuten wieder auszumachen, wenn er mich nicht kriegt. Warum sollte ich schließlich einen mittelguten Film schauen, wenn bei Netflix, Amazon und Co. so viele andere wundervolle Alternativen auf mich warten, die mich vielleicht genau da abholen, wo ich stehe?
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In den Lichtspielhäusern ist die Auswahl der Werke, die ich sehen kann, bereits eingeschränkt. Dort entscheide ich mich bewusst für einen bestimmten Film und gebe Geld für ihn aus. Daher gehe ich nicht einfach wieder weg - egal wie enttäuschend ich das Werk finde. Und manchmal werde ich überrascht.
Kinobesuche sind etwas Besonderes
Natürlich hat es auch etwas, sich gemütlich vor den heimischen Fernseher zu setzen und nach einem langen Arbeitstag nicht mehr rausgehen zu müssen. Natürlich gibt es gelegentlich super nervige Sitznachbarn, die reden oder ungeniert schmatzen. Und natürlich ist der Eintritt hoch.
Doch ein Kinobesuch ist in der Regel nicht alltäglich, sondern etwas Besonderes. Wir verabreden uns entweder mit Freunden und Kollegen - oder einfach mit uns selbst.
Dieser süße Duft von Popcorn ...
Im Kino fühle ich mich geborgen, umhüllt vom süßen Popcorn-Duft. Ich weiß, dass hinter jeder Saaltür eine neue Geschichte wartet: In Ad Astra fliegen die Zuschauer zu den Sternen, in Midsommar besuchen sie ein abartiges Fest und in Ready or Not - Auf die Plätze, fertig, tot spielen sie ein krankes Versteckspiel.
Jeder Kinosaal ist gefüllt mit den verschiedensten Emotionen: Trauer, Freude, Liebe, Spaß und Spannung. Und ich liebe es, in einem Saal zu sitzen, die aus den Gefühlen resultierende Atmosphäre wahrzunehmen und Teil von ihr zu sein. Denn nicht nur ich bin im Kino abgeschottet von der Wirklichkeit - sondern auch all die anderen Menschen im Saal.
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Wir alle konzentrieren uns für einige Stunden gemeinschaftlich auf eine Geschichte, für die wir uns entschieden haben und fühlen entweder ähnlich oder nehmen sie komplett unterschiedlich wahr. Das ist faszinierend. Und das macht Kino bei jedem neuen Film zu einem einzigartigen Erlebnis.
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