Der Regisseur-Neuling Michael Ballhaus von In Berlin im Interview

14.05.2009 - 11:30 Uhr
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Vom Star hinter der Kamera zum “Lehrling”. Regiedebütant Michael Ballhaus im Interview.

Michael Ballhaus

Wie kamen Sie zu der Idee, einen Film über Berlin zu machen? Und wie war die Zusammenarbeit?

Das Berlinfilmprojekt entstand durch eine Anfrage des RBB vor ca. drei Jahren, ob ich nicht einen Film über meine Heimatstadt machen möchte mit dem Titel “Mein Berlin”. Das Angebot schien mir verlockend, weil ich auf diese Weise meine Heimatstadt kennenlernen könnte. Nach längerem Nachdenken stellte ich aber fest, dass mein Berlin eigentlich ein Film über meine Freunde werden würde und die sind nicht jung und nicht unbekannt und das war mir zu wenig.

Daraufhin empfahl meine Frau Helga, mich mit Ciro Cappellari in Verbindung zu setzen, den wir sehr schätzen und den wir kennengelernt hatten. Ciro war freudig bereit, diesen Film mit mir zu machen, da er ein erfahrener Dokumentarfilmkameramann und Regisseur ist. Die Zusammenarbeit mit Ciro war sehr kreativ, da durch ihn Personen in diesen Film kamen, die aus einem anderen Milieu und einem anderen Teil der Stadt kamen. Ich glaube, dass der Film eine Vielfalt von neuen Bildern von Berlin zeigt und durch die Protagonisten spannende Aspekte dieser Stadt aufzeigt.

Was ist das Besondere an der Stadt? Wo liegt der Unterschied zwischen Berlin und Los Angeles?

Ich glaube, jeder weiß den Unterschied zwischen Los Angelos und Berlin. L.A. ist eine Stadt von 18 Mio. Menschen, die eigentlich kein Zentrum hat und eine Ansammlung von vielen Dörfern ist. Eine Stadt mit einem verhältnismäßig, für die Größe der Stadt, mageren Kulturangebot und einer gewaltigen Ausdehnung. Berlin im Vergleich ist eine kleine Stadt mit 3,2 Mio. Einwohnern, auch Berlin ist rein flächenmäßig sehr ausgedehnt und hat ein phantastisches Kulturangebot auf allen Gebieten wie Opernhäuser, hervorragende Museen, 22 Theater. Berlin ist seit dem Fall der Mauer eine internationale Metropole geworden, die an einem Schnittpunkt zwischen Ost und West liegt und damit wichtige Einflüsse auch aus Osteuropa erhält. Berlin ist meine Heimatstadt und ich bin nach 25 Jahren U.S.A. freudig in diese Stadt zurückgekehrt. Hier ist jetzt mein Lebensmittelpunkt.

Das Besondere des Films ist neben der Tatsache, dass Michael Ballhaus den Job gewechselt hat auch, dass zwanzig Protagonisten sehr persönlich über sich und ihre Stadt erzählen. Wie kamen Sie zu Ihren Protagonisten?

Ich habe mit diesem Film nicht meinen Job gewechselt, sondern einmal gemeinsam mit Ciro Cappellari in einem Dokumentarfilm Regie geführt. Das war eine interessante Erfahrung, bedeutet aber nicht, dass ich ab jetzt Dokumentarfilmregisseur bin. Die Protagonisten in diesem Film kommen, wenn es sich um meinen Anteil handelt, aus meinem Freundeskreis, alles Menschen, die ich seit langem kenne und schätze und die aus diesem Grund auch nicht zu den ganz jungen und unbekannten gehören. Ciros Protagonisten hat er z.T. durch Recherchen gefunden und z.T. sind es jüngere Menschen, die er auch schon lange kennt.

Welche Orte in Berlin sind für Sie TYPISCH Berlin. Was ist eigentlich TYPISCH Berlin? Und was fehlt Ihnen in Berlin?

Ein typischer Ort für mich in Berlin ist der Kudamm und der Kudamm ist auch typisch für Berlin. Was mir in Berlin fehlt, ist das Meer und die Alpen.

Die Dreharbeiten fanden im Sommer 2008 statt – zum Teil während der EM. Erinnern Sie sich an eine besondere Anekdote während der Dreharbeiten? Gab es Pleiten, Pech und/oder Pannen?

Von der EM habe ich nichts mitbekommen. Es gab eine Panne: Wir haben zwei Drehtage verloren, da die digitalen Daten der Kamera auf mysteriöse Weise verschwanden. Das war Pech. Ansonsten liefen die Dreharbeiten erstaunlich reibungslos, wir hatten ein ausgezeichnetes Team, sehr engagierte und freundliche Mitarbeiter und viel Spaß.

Quelle: Farbfilm

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