Diese Woche ist das Sequel zu Die Tribute von Panem – The Hunger Games, Die Tribute von Panem – Catching Fire, in die Kinos gekommen. In den ersten beiden Teilen der Trilogie von Bestseller-Autorin Suzanne Collins geht es um einen fiktiven Staat in naher Zukunft, der nach einem langen Krieg die Gemeinschaft seines Volkes beschwört, indem es Tribute aus den jeweiligen Teilstaaten fordert. Dieser Blutzoll bildet die Machtbasis der elitären Staatenlenker. Mit ihren Büchern schuf Suzanne Collins eine Vision des totalitaristischen Staates, der sein Volk durch regelmäßige Opferforderungen in Angst und Schrecken hält. Die Lust an der negativen Zukunftsvision, der Dystopie, kann auf eine lange Tradition in der Filmgeschichte zurückblicken. Wir wollen euch die einflussreichsten Filme in diesem nun wieder aufblühenden Genre vorstellen.
7. Strange Days
Los Angeles, 1999: Der ehemalige Polizist Lanny Nero (Ralph Fiennes) dealt mit “Clips”. Diese Minidiscs beinhalten Erlebnisse aus dem Bewusstsein anderer Personen, die diese zuvor aufgezeichnet haben. Da sie den Nutzern eine völlig andere Realität vorspiegeln, haben sie ein hohes Suchtpotential. Als Lenny eines Tages einen Clip zugesteckt bekommt, auf dem zwei Cops einen schwarzen Rapper erschießen, wird er zur Zielscheibe der Mörder. Kathryn Bigelow (Zero Dark Thirty, Tödliches Kommando – The Hurt Locker) vermischt in ihrer sehr düster gemalten Version Strange Days Polizeiwillkür und unhinterfragten Medienkonsum. Damals, 1995, war das Thema politisch hoch aktuell durch die Anspielung auf den wahren Fall von Rodney King, der von Polizisten 1991 in L.A. misshandelt wurde. Das mitgeschnittene Videoband sorgte nach seiner Ausstrahlung für tagelange Unruhen. Noch heute ist die Thematik vom abhängig machenden Mediengebrauch und dessen Auswirkung auf das soziale Miteinander interessant.
6. RoboCop
Kritik an der Dauerbestrahlung von Fernsehen und Werbung übte auch Paul Verhoeven 1987 mit seiner Zukunftsmär um den Polizisten Alex Murphy, der nach einer tödlichen Verletzung als RoboCop wieder aufersteht. Der niederländische Regisseur warf einen ätzenden Blick auf die Reagan-Zeit, die durch Liberalisierung des globalen Wirtschaftsmarktes einerseits und einem verstärkten Ausbau des Polizeiapparats im inneren der USA andererseits geprägt war. Straßen- und Bandenkriminalität sollte radikal durch neue Arten der Verbrechensbekämpfung in Angriff genommen werden. Die Vision vom robotisierten Polizisten, der allein für Recht und Ordnung sorgt und nur nach einprogrammierten Befehlen handelt, sah eine solche mögliche Realität verschärft als quasi-faschistisches Machtsystem am Horizont us-amerikanischer Wachstumspolitik aufziehen. Robocop rechnet mit den ostentativ herausgekehrten Freiheitswerten der USA mit bluttriefenden Bildern ab und fragt nach dem freien Willen des Menschen in einer von Großkonzernen bestimmten Gesellschaft.
5. 1984
Als George Orwell sein Buch Nineteen Eighty-Four im Jahr 1948 fertig stellte, schien das Jahr und der Film 1984 noch weit weg. In eben dieser Zeit lebt Winston Smith (John Hurt) in London, der Hauptstadt Ozeaniens, das sich in ständigem Krieg mit zwei anderen Superstaaten, Ostasien und Eurasien, befindet. Das Volk wird durch eine “Strategie der Spannung” in einem ständigen Ausnahmezustand gehalten. Die äußere Bedrohung durch anhaltenden Krieg und die Unterdrückung jeglicher Indiviualität erzieht das Volk zum Hass gegen einen nicht greifbaren Feind. Als Mitarbeiter des “Ministeriums für Wahrheit” sorgt Winston dafür, unbequeme Fakten aus den Geschichtsbüchern Ozeaniens zu tilgen. Ein ständig präsenter “Big Brother” verfolgt die Menschen bis in ihre Wohnquartiere. Als sich Winston in Julia verliebt und beginnt, Tagebuch zu führen, begeht er damit ein Gedankenverbrechen und gerät in die Mühlen der Staatsorgane. Einer der Kernsätze von Buch und Film, ausgesprochen vom Parteifunktionär O’Brien (Richard Burton), lautet: “Wenn Sie ein Bild von der Zukunft haben wollen, so stellen Sie sich einen Stiefel vor, der auf ein Gesicht tritt. Unaufhörlich.”