In dieser Woche ist es soweit: Nach vielen Verschiebungen, Gerüchten, Miniskandalen und den üblichen Scientology-Kapriolen von Tom Cruise startet endlich die starbesetzte Neuverfilmung des berüchtigten Hitler-Attentats, welches General Stauffenberg zusammen mit einer Gruppe hochrangiger Verschwörer 1944 in den Sand setzte.
Die Kritik ist nach wie vor gespalten. Claudius Seidel von der FAZ schreibt: "Und als Thriller ist „Operation Walküre“ nahezu perfekt – was auch daran liegt, dass dieser Film, anders als sein Untertitel verspricht, nicht bloß von Stauffenbergs Attentat erzählt, sondern, vor allem, von der Verschwörung davor und dem Staatsstreich danach; auch wer die Geschichte vom Coup der Offiziere, von der redigierten Fassung jenes „Walküre“-Plans, der eigentlich zur Abwehr eines Putsches gedacht war und zum Instrument des Putsches wurde, in der Schule durchgenommen, im Fernsehen als Dokumentation betrachtet oder in Büchern nachgelesen hat, wird die Spannung spüren, die sich schon daraus speist, dass Singers extrem präzise Inszenierung diesem Geschehen erst die Dimensionen des Raumes und der Zeit erschließt.
Und Tom Cruise gibt der Figur Stauffenbergs eine Präsenz, die in Geschichtsbüchern und Lehrfilmen (und auch im deutschen Fernsehfilm) nicht zu haben ist – man muss eben gesehen haben, wie dieser Mann, dem eine ganze Hand und zwei Finger der anderen fehlen, sein Hemd zu wechseln und seine Uniform zuzuknöpfen versucht; und welche unendliche Mühe es ihn kostet, dann die entschärfte Bombe in seiner Aktentasche zu verstauen."
Ganz anders dagegen Christian Bommarius in der Berliner Zeitung “Entstanden ist ein Film, der alles zeigt und nichts erklärt. Er macht nichts falsch, aber der Film selbst ist falsch. Und überflüssig. Hätten sich Regisseur und Drehbuchautoren nicht nur für Tom Cruise als Claus Schenk Graf von Stauffenberg und für authentische Stiefelwichse interessiert, sondern für das Attentat, dann hätten sie zumindest auf eine Frage eine Antwort geben müssen: Worin bestand die Bedeutung des Attentats vom 20. Juli 1944 und seines Scheiterns? (…) Der Film zeigt nur die Tat und ihr Misslingen, nur die Täter und ihr Scheitern. Es gibt kein Davor und kein Danach. So glatt und harmlos, wie sich Tom Cruise durch die Rolle Stauffenbergs laviert, so glatt und harmlos wird Stauffenberg hier vorgeführt, ohne Ursprung, ohne Entwicklung, ohne Brüche.”
Und während die Kritiker sich uneins sind, haben fleissige Bastler bei YouTube bereits einen Trailer zusammengeschnitten, der die Essenz des Films wohl am besten auf den Punkt bringt. Kein wichtiges oder gar politisches Werk wird hier gezeigt, sondern vereinfachendes und rasant-pathetisches Unterhaltungskino. Oder besser gesagt Mission ImpoSSible 4: Operation Walküre