Doris Day wird 85!

03.04.2009 - 08:45 Uhr
Doris Day
Doris Day
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Die unvergessliche Blondine mit der ewigen Fönfrisur feiert heute Geburtstag.

Sie ist die Ikone des sauberen Wohlstands-Amerikas der 1950er Jahre: die geradezu idealtypische Verkörperung der anständigen und optimistischen Hausfrau, die offenherzige Königin der heilen Vorstadt-Idylle. Doris Day wird heute 85 Jahre.

Doris Mary Ann Kappelhoff wird am 3. April 1924 in Cincinatti (Ohio) geboren. Nach der Highschool geht sie auf die Tanzschule, muss aber nach einem Autounfall das Tanzen aufgeben. Sie entdeckt ihr Talent als Sängerin und schafft es mit der Band “Les Brown” zu einiger Bekanntheit. Nach ihrem erfolgreichen Hollywood-Debüt in Zaubernächte in Rio von Michael Curtiz wird sie durch kleine, nette Filmusicals und Komödien schnell populär. Sie spielt die Wildwestlegende “Calamity Jane” in Schwere Colts in zarter Hand, einem der damals beliebtesten Musikfilme. In Der Mann, der zuviel wusste von Alfred Hitchcock trällert sie ihren selbstkomponierten Gassenhauer “Qué Será, Será” und landet damit unerwartet den größten Hit ihrer Platten-Karriere. An der Seite ihres Traumpartners Rock Hudson schafft sie 1959 mit Bettgeflüster den engültigen Durchbruch.

Es folgt eine schier endlose Serie ebenso ausgelassener wie hochmoralisch biederer, nahezu jungfräulicher Lustspiele. Sie wird zum Inbegriff des prüden all american-Star der späten 1950er und 60er Jahre. Dabei spielt sie ihre spießig-kumpelhafte Art mit einer unvergleichlich offenen Natürlichkeit und kreiert einen ganz eigenen, unnachahmlich sauberen Sexappeal. Immer hart an der Grenze des Kitschs, und nicht selten weit darüber hinaus, gelangt Doris Day zu ungeheurer Popularität.

In den späten 1960er Jahre kommt ihr Frauentyp jedoch schnell aus der Mode, ohne dabei ein Publikum zu verlieren. Nach dem Tod ihres Mannes und Produzenten Martin Melcher ist sie damit beschäftigt, die von ihm veruntreuten Gagen in Millionenhöhe zurückzuerlangen. Sie konzentriert sich aufs Fernsehen und tritt mit großen Erfolg in 128 Folgen ihrer “Doris Day Show” auf. Doch passt Doris Day immer weniger in die Zeit des Vietnam-Protests und der sexueller Revolution. Ihr sorgloser Frauentyp mit Happy-End-Garantie ist schlagartig altmodisch geworden.

Ist Doris Day heute über längere Strecken auch nur schwer erträglich, so fällt es doch genauso schwer, sich ihrem Charme zu entziehen. In Zeiten von The Dark Knight und Finanzkrise erscheint ihre heile Welt sehr weit entfernt und wunderschön unwirklich. Aller Emanzipation und Kulturkritik zum Trotz, oder gerade deswegen, sind Doris-Day-Filme auf ihre Art unwiderstehlicher den je. Die sittsame Blondine steht für ein lächelndes, blühendes Amerika. Und sie strahlt dabei eine Lebensfreude und Unternehmungslust aus, die im heutigen Kino nur noch selten zu finden ist.

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