Simon Pegg gucken ist ein gängiger Ausdruck in vielen Kulturen dieser Welt und stellt ein Synonym für „gute Komödie schauen“ oder „lachen gehen“ dar. Mit Hot Fuzz – Zwei abgewichste Profis und Shaun of the Dead spielte er zusammen mit seinem Kumpel Nick Frost in zwei überaus gelungenen und sehr empfehlenswerten Parodien mit. In New York für Anfänger verlässt er England für Hollywood – und Nick Frost ist auch nicht dabei. Kann das gut gehen?
Sidney Young mag Berühmtheiten nicht, aber er würde gerne mit ihnen schlafen. Er findet die Welt der Stars heuchlerisch, will aber auch jede Party mitnehmen. Er möchte seinen journalistischen Prinzipien treu bleiben, möchte sich nicht verkaufen, schreibt aber über Stars und Sternchen. Im Grunde genommen möchte Sidney Young wirklich viel. Er bekommt aber leider wirklich wenig. Eine Chance zum Beispiel: Nach einem skandalösen Auftritt auf einer Star-Party heuert ihn Clayton Harding (Jeff Bridges) für sein Hochglanz-Boulevard-Magazin „Sharps“ an. Als Mentorin dient ihm dabei Alison Olsen (Kirsten Dunst), an die er sich schon eine Nacht zuvor unglücklich und unwissend geschmissen hatte mit seinem nicht existierenden britischen Charme. Fortan bringt Sidney die unmöglichsten Aktionen, lädt eine Stripperin in die Redaktionsräume, tötet zuerst aus Versehen den Hund der aufstrebenden Schauspielerin Sophie Maes (Megan Fox) und freut sich später darüber, dass sie ihm eine Nacht im Bett verspricht, sollte sie einen Award als beste Schauspielerin gewinnen. So stolpert er sich von Fettnäpfchen zu Fettnäpfchen, bis er – natürlich – plötzlich erkennt, was wirklich zählt…
Zuerst einmal: „New York für Anfänger“ ist der mit weitem Abstand dümmste und vom Inhalt des Films am weitesten entfernteste Titel der deutschen Tradition der Filme-Namen-Geben-Kunst. Im Original heißt es „How to Lose Friends and Alienate People“, was frei übersetzt „Wie man Freunde verliert und Menschen abschreckt“ bedeutet. So einen langen Titel kann man in Deutschland natürlich keinem Zuschauer zumuten, da sucht sich der Verleiher halt den bahnbrechend idiotischsten raus.
New York für Anfänger basiert auf der wahren Geschichte des Toby Young, der in den frühen 90er Jahren für seine Zeitung „Modern Review“ und später für die „Vanity Fair“ schrieb. Er scheiterte mit beiden Projekten gnadenlos, errang jedoch Ruhm für sein unmögliches Verhalten. Simon Pegg spielt diesen Unsympathen fast schon viel zu sympathisch und liebenswert. In dem Film kommt er leider nicht als der Kotzbrocken rüber, der er sein sollte, sondern als etwas tollpatschiger Typ, der eigentlich das richtige will, aber unfähig ist, es auch zu tun.
Normalerweise sollte der Film eine Parodie auf das aufgeblasene Star-Magazin-Umfeld sein und deren Praktiken, an Exklusiv-Geschichten zu kommen. In vielen Teilen des Films gelingt das auch sehr gut, obgleich sich die Lach-Salven sehr begrenzt halten. Von Hot Fuzz und Shaun of the Dead verwöhnte Zuschauer werden allerdings enttäuscht sein ob der fehlenden Angriffslustigkeit des Streifens.
Nichtsdestotrotz gefällt New York für Anfänger aufgrund seiner lockeren Art und dem guten Ensemble: Megan Fox als etwas dümmliche Starlette sollte hervorgehoben werden. Die Frau kann mit ihrem Gesicht Ausdrücke liefern, da würden alle Schaufenster-Prostituierte aus Scham die Vorhänge zuziehen. Auch lange nicht mehr gesehen: Gillian Anderson. Als forsche und dreiste Managerin, die für ihren Star alles tut, legt sie eine herrliche Leistung hin.
New York für Anfänger ist in Teilen eine Parodie und in Teilen eine romantische Komödie, der Film nimmt sich nicht zu bitterernst und geht auch relativ schnell und schmerzfrei vorbei. Simong Pegg gucken macht also auch hier Spaß, wenn auch – wie befürchtet – ohne Nick Frost das Ganze nur halb so lustig ist.
Auf DVD erhältlich. Die Extras sind etwas mager: Außer entfallenen Szenen, vielen Outtakes und diversen Kinotrailern gibt es nichts mehr auf der Disc zu bewundern. (Amazon-Link)