Noch bis vor zwei Monaten wusste ich mit dem Namen Kenny Powers, geschweige denn Eastbound & Down gar nichts anzufangen. Aufgrund von Lobpreisungen eines Freundes entschied ich mich, der Serie eine Chance zu geben und hatte bereits eine Woche später alle existierenden drei Staffeln gesehen mit dem auf den Punkt spielenden und idealen Kenny Powers-Darsteller Danny McBride. Da vor einem Jahr bereits ein ehemaliger Praktikant der Serie sein Herz schenkte, sich aber nahezu ausschließlich mit der ersten Staffel befasste (hier nachzulesen), möchte ich nun die vergangene dritte Staffel in Augenschein nehmen. Auch wenn alle Staffeln genial sind, halte ich persönlich die dritte Staffel für die Beste. Somit ist für mich klar, dass Mein Herz für Serie an die dritte Staffel von Eastbound & Down geht.
The way back to the fucking top
Kenny Powers ist mit einem Talent gesegnet: Er kann einen gottverdammten Ball verdammt schnell werfen! Dies ist der Grund, weshalb er einige Erfolge in der Baseball Major League feierte. Doch sein Höhenflug sollte von kurzer Dauer sein. Aufgrund von Drogen, Alkohol und unangemessenem Benehmen, findet er sich als Sportlehrer an seiner alten Schule wieder. Am Boden angekommen, verfolgt er lediglich zwei Ziele: die Rückkehr in die Major League und die Rückeroberung seiner Jugendliebe April (“Big Cannons”), die bereits mit dem Direktor verlobt ist. Im Grunde folgt die Serie drei Staffeln lang diesen zwei simplen Zielen, zu denen sich leider immer wieder Rückschläge gesellen. Nachdem er in Staffel zwei nach Mexiko geflohen ist und somit – zumindest anfangs – von seinem Weg abgekommen war, ist er in der dritten Staffel nun wieder voll auf Kurs und bereit den Baseball-Sport aufzumischen.
I’m fucking in, you’re fucking out!
In den ersten beiden Staffeln wandelt sich Kenny Powers nahezu gar nicht. Er übernimmt keine Verantwortung und gesteht sich keine Fehler ein. Hinter einem Deckmantel von Verleumdung und gnadenloser Arroganz erkennt der Zuschauer im Laufe der Serie immer mehr, was für ein armes Würmchen Kenny Powers eigentlich ist. Dies ist letztlich auch der Grund, weshalb die Serie immer wieder zwischen Comedy und Drama schwankt und diesen Spagat nahezu mit Bravour meistert, gerade weil Powers von seinen Ansichten nicht abweicht. Es ist seine Welt und wir sind ausschließlich dazu da, um ihm zu dienen und ihn zu verehren. Dieses Konzept geht auf. In einem Moment ist Kenny Powers noch die hassenswerteste Figur überhaupt und schon im nächsten Augenblick ertappen wir uns dabei, wie wir Mitleid mit ihm haben. Ich persönlich kenne keinen anderen Charakter, der moralisch so verwerflich ist, dass ich eigentlich gar nicht lachen dürfte und von dem ich trotzdem nicht genug sehen kann.
What’s your fucking problem?
Zwar spielt Kenny Powers zu Beginn der dritten Staffel noch nicht in der Major League, doch die zweite Liga ist ein guter Start. Anfangs noch der große Star des Teams, bekommt er mit dem russischen Pitcher Ivan – musste ja ausgerechnet dieser klassische Name sein – große Konkurrenz. Als wäre dies nicht genug, wird er auch noch mit einem Kind alleine gelassen. Spoiler Anfang Ende der zweiten Staffel erfährt Kenny, dass April von ihm schwanger ist. Die dritte Staffel setzt mit dem ersten Geburtstag ihres gemeinsamen Sohnes Toby ein. Wie solch eine Party verläuft, könnt ihr hier sehen. Spoiler Ende Um an sein Ziel zu kommen, muss er allerdings beide Hürden überwinden.