Dominic Raacke als Ärztemuffel über Eigenurintherapie

22.09.2010 - 08:50 Uhr
Dominic Raacke (oben) mit Christiane Paul
ZDF
Dominic Raacke (oben) mit Christiane Paul
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Heute Abend läuft um 20:15 Uhr auf ZDF der zweite Teil der Komödie Der Doc und die Hexe. Bei uns erzählt Hauptdarsteller Dominic Raacke, warum er generell lieber der Schulmedizin vertraut und warum er sich Eigenurin spritzen lassen musste.

Am Montag, als der erste Teil des ZDF-Zweiteilers Der Doc und die Hexe lief, konntet ihr bei uns lesen, wie es Regisseurin Vivian Naefe bei ihrem medizinischen Selbstversuch erging. Gestern folgte das Interview mit Hauptdarstellerin Christiane Paul und bevor heute Abend um 20:15 Uhr der zweite Teil auf ZDF läuft, schieben wir hiermit noch das Interview mit Hauptdarsteller Dominic Raacke nach.

“Arzt war nie eine berufliche Option für mich.” – Interview mit Dominic Raacke

Wie war für Sie die Zusammenarbeit mit Christiane Paul, die im wirklichen Leben studierte Schulmedizinerin ist?
Dominic Raacke: "Schon bei der ersten Leseprobe habe ich Christiane gesagt, dass ich keine guten Ratschläge von ihr möchte. Gerade weil sie ausgebildete Ärztin ist und sich wirklich gut auskennt, wollte ich erst gar nicht in die Rolle des Ratsuchenden geraten. Dann wäre ein falsches Verhältnis zwischen uns entstanden. Schließlich würde auch mein Dr. Wu niemals einen Rat von dieser Frau annehmen. Wir hatten ja andere Fachberater am Set, die uns jederzeit mit Rat und Tat zur Seite standen. Christiane ist eine tolle Frau und eine hervorragende Schauspielerin mit sehr viel Charme und Energie und voller Spielfreude. Jeder Drehtag war ein echtes Vergnügen. Christiane kann ganz schön frech sein, immer ein bisschen herausfordernd, immer kampfbereit. Das hat alles prima gepasst und ich finde, wir geben ein ziemlich gutes “Odd-Couple” (seltsames Paar) ab. Mit ihr würde ich sofort wieder in den Ring steigen."

In Der Doc und die Hexe operieren Sie in der Rolle des Chirurgs Dr. Wu die schwierigsten Fälle. Wie haben Sie sich auf Ihre Rolle vorbereitet?
Dominic Raacke: "Ich habe im Film “selber operiert” und alle OPs, die ich als Doktor Wu leite, habe ich mir im echten Leben auch hautnah angeschaut. Ich habe mit Ärzten gesprochen, ich habe mir Handgriffe zeigen lassen, ich habe das Krankenhausleben neugierig in mich aufgenommen. Das war eine hoch interessante Erfahrung. Bei der ersten OP war ich noch ziemlich zurückhaltend und stand ein paar Meter weit weg vom Tisch. Man muss sich erst mal eingewöhnen, aber dann fing bei mir diese Faszination mit der Materie an. Bei einer OP am offenen Bauch, einem Aortenaneurysma, einem wirklich heiklen, stundenlang dauernden Eingriff, stand ich schließlich direkt hinter den Operateuren und habe ihnen über die Schultern geschaut.

Erstaunlich ist, dass das grüne Tuch, das Kopf und Körper des Patienten trennt, es einem einfacher macht, wirklich ganz zielgerichtet zu arbeiten. Es ist erschreckend und faszinierend zugleich, wie die Ärzte und Schwestern ganz handfest und selbstverständlich mit Händen und Werkzeug im Leib eines anderen herum hantieren. Chirurgen sind die Metzger unter den Ärzten, aber auch sehr emotional und immer sehr nahe am Menschen."

Wie halten Sie es mit der Schulmedizin und alternativen Heilmethoden?
Dominic Raacke: “Ich bin eigentlich ein Ärztemuffel. Wenn es nicht unbedingt sein muss, gehe ich auch nicht hin. Einzige Ausnahme: der Zahnarzt. Da mach ich immer brav mein halbjährliches Check-Up. Mein Großvater war homöopathischer Arzt und somit hatte ich schon früh Kontakt mit alternativen Heilmethoden. Ich glaube aber auch, dass mein Großvater, ein klassisch ausgebildeter Mediziner, vor allem ein Arzt war, der den Menschen zugehört hat, der auf sie eingegangen ist. Das war wohl seine größte Stärke und das Geheimnis seines Erfolgs.”

Und was ziehen Sie persönlich vor?
Dominic Raacke: “Persönlich würde ich im Zweifel immer zum Schulmediziner gehen. Vor allem, wenn eine Krankheit einmal ausgebrochen ist, ist die Schulmedizin sicher die bessere Alternative. Zur Prävention und begleitend sind alternative Methoden sicher okay. Aber Voodoo und andere Zauberei finde ich eher gefährlich. Die Schulmedizin kann aber sicher etwas von den Alternativen lernen. Den Patienten im Ganzen zu sehen und auch so zu behandeln. Neueste Technik und die ganze Spezialmedizin führen leider auch dazu, dass manche Ärzte sich nur noch auf ihr Fach beziehen und den Patienten als komplettes Wesen nicht mehr wahrnehmen. Das ist ein Riesenthema und wird mit der alternden Gesellschaft immer wichtiger, denn immer mehr Menschen brauchen medizinische Versorgung.”

Gibt es eine lustige Anekdote von Ihnen zum Thema Arztbesuch?
Dominic Raacke: “Arztbesuch und lustig, na ja … Einmal ließ ich mich darauf ein, eine Eigenbluttherapie durchzuführen, zur allgemeinen Stärkung des Immunsystems. Ich bekam ein paar kleine braune Fläschchen mit einer klaren Flüssigkeit, die aus meinem Blut gewonnen war. Jeden morgen nahm ich davon 8 Tropfen. Es wurde eine stille Routine und ich spürte auch nach vielen Tagen keinerlei Wirkung, weder positiv noch negativ. Als ich dann Wochen später auf einem kleinen Wochenendtrip zum Comer See fürchterlichen Ausschlag am ganzen Oberkörper bekam, vermutete ich alles Mögliche: Die Hitze, die Polster der Autositze, der Pool des Hotels, die Bettlaken. Es dauerte Tage bis ich die Eigenbluttherapie als mögliche Ursache ausmachte. Der Arzt konnte es mir auch nicht genau sagen und spritzte mir, quasi als Gegengift, Eigenurin ins Hinterteil. Das hat ordentlich gebrannt und wehgetan und irgendwie hat es mir dann gereicht mit der seltsamen Eigentherapie. Ich habe dann die morgendlichen Tröpfchen weggelassen und tatsächlich: Eine Woche später waren die Quaddeln und Pusteln an Brust, Bauch und Schultern verschwunden.”

Mit Pressematerial von ZDF.presse

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