Ein spannender und geistreicher Film

26.05.2014 - 00:00 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Filmanalyse zu X-Men Zukunft ist Vergangenheit
Moviepilot
Filmanalyse zu X-Men Zukunft ist Vergangenheit
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Mit X-Men: Zukunft ist Vergangenheit ist der mittlerweile siebte X-Men-Film in den Kinos gestartet und der Filmanalytiker erzählt euch, was er von diesem Inbetweenquel hält.

Vom siebenten Teil einer Comicverfilmung kann man eigentlich nichts erwarten, ist es doch vor allem ein Zeichen für die Krise des Unterhaltungskinos (das Kunstkino hat man ja erfolgreich aus dem Kino vertrieben), dass es nichts Neues mehr gibt. Fortsetzungen, Remakes und sich immer ähnlicher werdende Comicverfilmungen haben das Kino nachhaltig zugemüllt. Und so möchte man den Titel X-Men: Zukunft ist Vergangenheit gleich als Zustandsbeschreibung lesen, inklusive Retrokitsch, da der Wolverine in die momentan im Kino so beliebten 70er Jahre zurückreist. Doch manchmal kann sich in den Wiederholung des Immergleichen etwas ereignen, woran man nicht mehr geglaubt hat. Als Zuschauer in einem ähnlichen Trott wie Bill Murray in Und täglich grüßt das Murmeltier gefangen, erleben wir mit dem neuen X-Men-Film unter der Regie von Bryan Singer tatsächlich ein Ereignis: Es ist ein guter, spannender und geistreicher Film, der auch ästhetisch überzeugt. Zunächst mal ist es eine Freude James McAvoy, Michael Fassbender, Hugh Jackman, Jennifer Lawrence, Nicholas Hoult, Ellen Page und Halle Berry beim Spielen zuzusehen, denn der Regisseur lässt ihnen genügend Raum dazu. Auch ist es erfreulich und wirklich für Comicverfilmungen eher eine rühmliche Ausnahme, dass sie nicht einfach platt-pathetische Phrasen aufsagen müssen.

Wirklich interessant ist jedoch, dass dieser Film als eine politische Allegorie lesbar ist. Während viele Superhelden eine ganze Bibliothek voll von psychoanalytischen Schriften schultern müssen, können wir uns den Mutanten als politische Figuren nähern, was auch wesentlich spannender ist. In der Zukunft, mit der der Film beginnt, ist das Ende der Mutanten nahe, haben doch die Sentinels dank der menschlichen Kollaborateure ihre Macht unendlich ausbauen können. Irgendetwas in der Vergangenheit ist damals schief gelaufen; irgendetwas haben die X-Men falsch gemacht. Und so muss der Wolverine zurück in die Vergangenheit reisen und dort die Weichen für eine bessere Zukunft stellen. Nicht zufällig spielt der Film dann in den politischen 70er Jahren, wurden dort doch die widerständigen Projekte formuliert, die heute in ihr Gegenteil umgeschlagen sind.

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