Entführt: ZDF-Zweiteiler mit Spannung

02.03.2009 - 08:45 Uhr
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TV» Schuld, Verrat, Entführung … das ist der Stoff, aus dem Matti Geschonneck Spannung zieht.

Das Zweiteiler-Format ist aus dem Fernsehen so gut wie verschwunden. Das ZDF versucht heute Abend und am Mittwoch jeweils um 20.15 Uhr mit Entführt von Regisseur Matti Geschonneck das Formt wieder zu beleben. Bietet der 1. Teil genügend Spannung, so wird beim 2. Teil bestimmt eingeschaltet. Jahrelang funktionierte dieses Prinzip und wir werden schauen, ob es auch bei diesem Thriller klappt.

Erzählt wird von einer Entführung: Hannah Bergmann und ihr Vater Frank werden entführt. Bei Hannahs Mutter Liane Bergmann (Nina Kunzendorf), die als Chirurgin im Krankenhaus arbeitet, geht ein Erpresser-Anruf ein: 22 Millionen Euro lautet die Lösegeldforderung der Entführer. Die Täter haben gut recheriert: Liane ist eigentlich die Tochter von Albert Targensee (Friedrich von Thun), einem millionenschweren Großindustriellen aus München. In der Ermittlung, die Thomas Danner (Heino Ferch) führt, kommen Familiengeheimnisse an den Tag; Intrigen werden gesponnen und es stellen sich zahlreiche Fragen wie:Steckt Frank mit den Entführern sogar unter einer Decke? Hat sich Albert Targensee mit seinen Geschäften Feinde gemacht? Am Ende steht ein dunkles, mit aller Macht gehütetes Geheimnis, das lange schlummerte und nun erbarmungslos und mit tödlichen Konsequenzen zurückschlägt und die heile Familienfassade zerbricht.

Hört sich dramatisch an? Soll es auch sein! Helge Hopp von der Berliner Zeitung findet den Film über weite Strecken raffiniert. “Man wird, das sei rein anerkennend gesagt, nun auf lange Zeit prächtig unterhalten. Es kreuzen sich munter die Pläne vieler Rächer, Vertuscher, Mörder, Spekulanten, Gierhälse, der Geheimniskrämer, Liebenden und Hassenden – was sich eben in einer Sippe so anstauen kann. Die Missverständnisse häufen sich mit den Pannen, Allianzen wechseln, es kommt ein feines Tempo in die vertrackten Angelegenheiten.”

Sven Sakowitz von der taz lobt besonders den Regisseur. "Matti Geschonneck nutzt das beliebte Krimi-Genre, um die Zuschauer zu locken – und sie zu einem unerwarteten Ziel zu bringen. “Ich lande meistens bei Familienstrukturen”, sagt er. “Schuld, Verrat, Eltern-Kind-Konflikte – das sind die Themen, die unsere Welt schon immer bewegt haben.” Auf dem Weg dorthin verlangt er den Zuschauern einiges ab. Geschonneck zelebriert die Technik der Reduktion in jeder Einstellung. Oft machen Nuancen eine völlig neue Sicht auf die Geschichte notwendig. Blicke, Gesten, Dialogfetzen, Gesprächspausen – alles kann wichtig sein."

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