Steven Soderbergh überrascht mit seinem neuen Film Magic Mike. Wenn im Kinosaal etwa 150 Frauen sitzen und nur sieben Männer, die augenscheinlich mitgehen mußten, erwartet man(n) nicht unbedingt einen Film des Regisseurs, der sich sonst an genuin männlichen Filmgenres abarbeitet. Auch die Kameraführung in diesen Filmen entsprach mit ein paar kleinen Brüchen dem männlichen Blick und so ist die Verwunderung bei der Stripper-Tragikomödie nun groß, wenn die Kamera lustvoll über die nackten Männerkörper fährt.
Fast erscheint die Lust des Objektivs größer als die des weiblichen Auges. Channing Tatum, Alex Pettyfer, Matthew McConaughey, Joe Manganiello und Matt Bomer überzeugen allerdings nicht allein durch ihre körperliche Präsenz, ebenso sehenswert sind ihre schauspielerischen Leistungen, was auch überraschend ist.
Doch hat Steven Soderbergh hier nur eine Chippendale-Show für das Kino produziert? Soll dieser Film nur den Piccolo-Verkauf an der Kinotheke ankurbeln? Auffallend ist, daß die Stripper – wenn sie mal angezogen sind – immer wieder über ökonomische Themen sprechen. Es geht um Kredite, Schulden, Krise, Immobilien, Bargeld usw.
Der Satz „Nur Bares ist Wahres“, der noch gilt, wenn der Stripper einen Geldschein ins Höschen gesteckt bekommt, gilt für den heutigen Finanzmarkt und seine Krisen schon lange nicht mehr. Steven Soderbergh entkleidet gewissermaßen die schöne neue Welt. Der Film ist nicht nur was fürs Auge, auch für den Verstand.
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