Was geschieht eigentlich, wenn man einen überflüssigen Film für ein Remake recycelt? Im Falle von Total Recall ist dann alles ein bißchen sauberer, etwas mehr Hochglanz, doch auch sehr viel weniger charmant. Man kann über Paul Verhoevens Filmadaption beruhend auf einer Geschichte von Philip K. Dick sagen, was man will; aber in dieser Trash-Ästhetik lag schon ein besonderer Reiz, der durch Arnold Schwarzeneggers Chargieren noch erhöht wurde. Colin Farrell gelingt das naturgemäß nicht, was daran liegen mag, daß er tatsächlich ein Schauspieler ist und kein Schauspielerdarsteller. Die Geschichte von „Total Recall“ ist – gelinde gesagt – die Matrix für Einsteiger bzw. Erkenntnistheorie für Lagerfeuerromatiker.
Len Wiseman schert sich auch nur am Rande um das Eigentliche und ergeht sich viel lieber in endlosen Verfolgungsjagden und hirnloser Ballerei. 1990 wünschte sich der Protagonist Quaid noch auf den Mars. 2012 bleibt man gleich bei Muttern Erde, die man rasch vor einem totalitären Herrscher retten will. In der Musik würde man die Machart dieses Remakes am besten mit der James-Last-Methode beschreiben: Mit seiner Weichspül-Combo zog Last jedem noch so rockigen Stück den Stachel, bis am Ende nur noch ein tönender Brei übrig blieb, den man durch die Fahrstühle dieser Welt kleckern konnte. Wie die Konsistenz eines Kantinenbreis ist auch die dieses Remakes dickflüssig, wenig pikant und kaum genießbar. Doch geht es hier wirklich um ein Science-Fiction-Szenario? Geht es hier um die nahende Zukunft, in der Menschen Erinnerungen eingepflanzt werden, die dann ihr Bewußtsein bestimmen? Nein, in Wahrheit geht es um das Kino, vor allem das Blockbuster-Kino, selbst. Wird der Zuschauer nicht schon lange ähnlich manipuliert wie der einfache Mann Quaid, der plötzlich nicht mehr weiß, wer er war und wer er ist? Mehr dazu im Video!