Mit dem Piep über einem bösen Wort in US-TV-Serien oder bei Radiosendern ist es vorbei. Ein Gericht in den USA hat jetzt die freie Meinungsäußerung höher bewertet als moralische Bedenken. Damit hat die US-Medienaufsicht Federal Communications Commission (FCC) eine herbe Niederlage einstecken müssen. Deren Vorschriften gegen Fluchen und Schimpfwörter aller Art, gegen angeblich anstößige und unsittliche Inhalte in Radio und Fernsehen ist erst einmal Vergangenheit.
Die Zensurbehörde hatte seit den 1970er Jahren immer wieder für Aufmerksamkeit gesorgt, weil sie sich als Moralapostel aufspielte. Schon ein einfaches fuck, gesendet oder ausgestrahlt zwischen 6 und 22 Uhr, konnte hohe Geldstrafen nach sich ziehen. Der uns allen bekannte elektronische Piepton wurde zur Normalität. Reden über Sex war ein besonderes Problem, entblößte Brüste ebenso. Bis zu 325.000 Dollar pro Verstoß mussten Sender zahlen und dabei verdoppelte oder verdreifachte sich die Summe, wenn die anstößige Szene auf mehreren Kanälen lief.
Vorbei also jene Zeiten, in denen Howard Stern regelmäßig zur Kasse gebeten wurde, weil er sich wieder um all jene Wörter keinen Kopf machte, die er nicht sagen durfte. Vorbei auch jene Zeiten, in denen der nackte Po einer Schauspielerin in der so populären Serie New York Cops – NYPD Blue oder angebliche Sexorgien in Without a Trace – Spurlos verschwunden Anstoß erregten. Das Gericht stellt eindeutig klar, dass die Handhabung der Zensurbehörde zu willkürlich, zu vage sei und die englische Sprache viele kreative Arten enthält, Sexualorgane und sexuelle Aktivitäten oder eine Erektion zu beschreiben, aber ein Verbot der Wörter nichts bringt, denn täglich würden neue Wörter für diese Dinge erfunden.
Der politische Hintergrund scheint einleuchtend. Während der Regierungszeit von George W. Bush wurde die Liste jener Ausdrücke, die nicht genannt werden durften, besonders weit ausgelegt und die Zensur war entsprechend streng. Zu Zeiten Barack Obamas wird es liberaler gehandhabt; das Gerichtsurteil ist ein Zeichen dafür. Allerdings ist die Sache mit der Zensur noch nicht ausgestanden: Das Gericht machte auch klar, dass die US-Medienaufsicht Federal Communications Commission (FCC) sich weiter um die Regelverstöße kümmern soll, aber eben mit einem Katalog, der alle Medien gleich behandelt.