Ohne Ehrenamtliche ist ein Land nicht lebensfähig. Das zu untermauern hat sich die ARD auf die Fahnen geschrieben und berichtet in themenbezogenen Sendungen vom 10. bis 16. Mai über ehrenamtliche Arbeit. In Zeiten der Rezession wird es für soziale Träger immer schwerer, Mitarbeiter hauptamtlich zu beschäftigen. Das Ehrenamt ist gefragt.
In dem Film von Regisseur Thomas Stiller verkörpert die Mutter Julia Holmer (Jule Ronstedt) eine ehrenamtliche Pflegekraft im fiktiven bayerischen Örtchen Freyling, die versucht, ihr Engagement zusammen mit den Ansprüchen ihres Ex-Alkoholikergatten (Martin Feifel) unter einen Hut zu bringen. Eines Tages muss sie miterleben, wie entwürdigend mit der demenzkranken Seniorin Frau Clemens umgegangen wird. Gemeinsam mit einer Kollegin organisiert sie einen Protest im Pflegebereich, der nicht nur in Freyling um sich greift. Julia fordert nun den Staat, der von Landrat Wieshuber (Alexander Thorsten Held) verkörpert wird und klagt mehr Geld für den Pflegebereich ein.
Das sich ehrenamtliche Arbeit oftmals nicht mit Geld verdienen verträgt, muss auch Julias Sohn Thomas (Christian Polito) spüren. Er hatte für einen Noteinsatz der Freiwilligen Feuerwehr Hals über Kopf seinen Arbeitsplatz in einer Autowerkstatt verlassen. Nun droht im der Chef mit der Kündigung, sollte so etwas noch einmal passieren.
In der Süddeutschen Zeitung sieht Marc Felix Serrao die Schwächen des Films. “Wenn Stiller seine Analyse der Verhältnisse mit einem ebenso trostlosen Finale gekrönt hätte, wäre man mit dieser hemdsärmeligen Kapitalismuskritik womöglich versöhnt gewesen. Doch der BR ist der BR, und am Ende wissen alle das Ehrenamt zu schätzen. Sogar der Landrat gelobt Besserung – in ein blaues Mikrofon mit dem Kürzel des ausführenden Senders hinein.”
Die Nordsee-Zeitung: schreibt:“Genug ist nicht genug will kein leicht konsumierbarer Unterhaltungsstoff sein, sondern aufrütteln und zum Nachdenken anregen. Nicht ohne Charme zeigt der Film, wie zwei junge Frauen über sich selbst hinauswachsen und mit Hartnäckigkeit tatsächlich etwas zu bewegen versuchen. Dennoch hinterlässt die Thesenhaftigkeit des Films, die sich auch in hölzern wirkenden Dialogen ausdrückt, einen schalen Nachgeschmack … Ein gut gemeinter Film ist nicht automatisch ein guter.”
Jutta Bublies von Der Westen hat einen objektiveren Blick für den Film: “Den Fernsehzuschauer erwartet ein Blick in die Zukunft: Die Wirtschaftskrise hat sich zugespitzt, kostet immer mehr Arbeitsplätze und führt auch in der Versorgung alter Menschen, durch drastische finanzielle Einschnitte, zu kritischen Situationen. Ehrenamtliche übernehmen Aufgaben, die eigentlich von ausgebildeten Pflegekräften erledigt werden müssten.”
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