Heute Abend zeigt GET - Der Prozess der Viviane Amsalem eindrucksvoll, wie wenig selbstverständlich die Rechte einer Frau auf ihre Freiheit doch sein können. Gerade einmal zwei Jahre ist der Film von Regisseurin und Hauptdarstellerin Ronit Elkabetz alt. Trotzdem gibt er einen Einblick in ein bestehendes System, das die Scheidung einer Frau zum Kampf gegen Windmühlen werden lässt.
Viviane Amsalem (Ronit Elkabetz) verlangt nicht viel. Sie will sich nur scheiden lassen und nicht weiter mit ihrem Mann Aliyahu (Simon Abkarian) zusammen sein müssen. Zwischen ihr und ihrer rechtmäßigen Freiheit steht aber der Get, wie der Scheidungsbrief in ihrem Heimatland Israel heißt. Diesen kann dem jüdischen System nach nur ein Rabbinatsgericht vergeben und das auch nur, wenn der Ehemann die Scheidung fordert. An dem scheitert aber jeder Versuch zur Einigung, jedes Bitten und Ermahnen stößt auf taube Ohren. So wird das Gerichtsverfahren zum leeren Kampf über Jahre hinweg. Doch Viviane gibt nicht auf.
Eines Franz Kafkas würdig funktioniert GET als Kammerstück auf zwei Ebenen: Einerseits ohne kulturelle Kulisse als emotionales Porträt einer Frau, die sich und ihren Willen nicht aufgeben will und trotzdem immer auf den Status quo zurückgesetzt wird. Andererseits als Kritik an einem System, in dem gleiches Recht und Gerechtigkeit nicht für alle gilt. Der Film kann nicht von einer großen Kulisse oder internationalen Konflikten zehren. Daher arbeitet Ronit Elkabetz mit viel Biss, Absurdität und einer durch großartige Darsteller erzeugten, dichten Atmosphäre.
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Heute im TV: GET - Der Prozess der Viviane Amsalem
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Sender: arte
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Zeit: 20:15 Uhr
Was schaut ihr heute Abend?