Nach Berberian Sound Studio werdet ihr Grünkohl mit anderen Augen sehen. Peter Stricklands zweiter Spielfilm rückt nämlich einen Berufsstand ins Scheinwerferlicht, ohne den Tonfilme nicht auskommen und den trotzdem die wenigsten im Abspann zuordnen können. Als Foley Artist muss Toby Jones in dem originellen Thriller auf Gemüse herumhacken und andere Tricks anwenden, damit ein Film eine glaubwürdige Geräuschkulisse vorzeigen kann. In seinen Handlungsorten größtenteils begrenzt auf ein Tonstudio und ein Hotelzimmer, entwickelt Berberian Sound Studio mit einem ausgeklügelten Sound-Design und den Kräften unserer Vorstellung eine nicht zu widerstehende Spannung.
Gilderoy (Toby Jones) ist ein vorzüglicher Geräuschemacher beim Film. Sein Ruf ist von England bis nach Italien gelangt, wo ihn die Produzenten eines italienischen Giallo namens The Equestrian Vortex für die Tonspur gewinnen wollen. Damit betritt Gilderoy nicht nur cineastisches Neuland, er überschreitet auch zunehmend Grenzen. Denn je weiter die Postproduktion voranschreitet, desto mehr versinkt der sensible Gilderoy in die obskur-unheimliche Giallo-Welt. Bis er nicht mehr zwischen Wahn und Wirklichkeit unterscheiden kann…
Heute im TV: Berberian Sound Studio (2012)
Wann: 23:15 Uhr
Wo: WDR