Bereits 25 Jahre hat der kleine, niedliche aber leicht übergewichtige Bär, der von dem schwulen Comiczeichner Ralf König gestaltet wurde, auf dem Buckel. Parallel zur Akzeptanz der homosexuellen Szene wuchs und reifte auch der Filmpreis über die Jahre zu einer angesehenen und renommierten Auszeichnung heran. 1987 als rein “schwuler” Filmpreis und als Reverenz an die Berlinale gegründet, entwickelte er sich mit der Zeit zum “schwul-lesbischen” bis hin zur “schwul-lesbischen-transidentischen” Auszeichnung. 1992 erkannte das Berlinale-Organisationskomitee den Teddy Award offiziell an und nahm ihn in die Liste der Berlinale-Auszeichnungen auf. Ziel des gemeinnützigen Fördervereins Teddy e.V. ist es, Filmschaffen finanziell und ideell zu fördern sowie mittelfristig einen hochdotierten Förderpreis zu schaffen. Ein Großteil der schwul-lesbisch-transidentischen Produktionen, die auf der Berlinale gezeigt werden, schaffen es trotz des Medieninteresses und der positiven Publikumsreaktionen nur selten in die deutschen Kinos.
Am Freitag Abend, einen Tag vor der Berlinale-Abschlussgala, wurden die diesjährigen Preisträger bekannt gegeben. Der Teddy Award ging an das argentinische Drama Ausente von Marco Berger, “in Anerkennung der originellen Geschichte, der mutigen und innovativen Ästhetik und seiner anspruchsvollen Betrachtungsweise queerer Dynamik. Die einzigartige Kombination des Films aus homoerotischem Begehren, Ungewissheit und dramatischer Spannung reflektiert das feine Verständnis der Genre-Konventionen und der kinematographischen Sprache des Regisseurs. Als der fesselndste, topaktuelle Film in der Auswahl, befindet die Jury, dass Ausente den Geist des Teddy Award zelebriert.” wie die Jury ihre Wahl begründete. Der Film stellt das ambivalente Verhältnis zwischen einem Schwimmlehrer und einem seiner Schüler in den Mittelpunkt und setzt dabei auf eine provokant elliptische Erzählweise und kühle, präzise komponierte Bilder, um die oft unbestimmbare Natur der Begierde zu vermitteln. Nach den beiden Panorama-Beiträgen Und dann der Regen und Medianeras, ist Ausente der dritte Film aus Südamerika, der mit einer Ehrung an der diesjährigen Berlinale ausgezeichnet wurde.
Der südafrikanische Entertainer und HIV/AIDS Aktivist Pieter-Dirk Uys erhielt einen Special Teddy Award für sein Lebenswerk, insbesondere für seine AIDS Aufklärung in südafrikanischen Schulen und für sein Bühnen Alter Ego Evita Bezuidenhoud, die „berühmteste weiße Frau Südafrikas“, wie sie von Nelson Mandela genannt wurde.
Der Film Tomboy, der die Panorama-Sektion der Berlinale eröffnete, der von einem Mädchen handelt, das sich als Jungen ausgibt, erhielt von der Jury einen Sonderpreis. Bester Dokumentarfilm wurde The Ballad of Genesis and Lady Jaye von n/a.
Gefeiert wurde das Jubiläum im alten Berliner Flughafen Tempelhof mit reichlich geladenen Gästen, wie dem Künstlerduo Pierre et Gilles, Berlinale-Chef Dieter Kosslick und Berlins Regierungschef Klaus Wowereit. Szenengerecht posierten auf dem roten Teppich der Preisverleihung Kellner mit freien Oberkörpern. Da ließ es sich auch die Berliner Spitzenkandidatin der Grünen, Renate Künast nicht nehmen, sich mit diesen attraktiven Gestalten fotografieren zu lassen.