Neu bei Netflix: Green Lantern hat viel mehr zu bieten, als ihr denkt

05.07.2019 - 17:45 UhrVor 5 Jahren aktualisiert
Green Lantern
Warner Bros.
Green Lantern
5
5
Allgemein verlacht als einer der schlechtesten Superheldefilme, ist Green Lantern tatsächlich weit mehr als nur einen Blick wert. Wir haben seine größten Pluspunkte zusammengetragen.

Unter Filmfreunden allgemein und bei seinem Hauptdarsteller Ryan Reynolds im Besonderen gilt Green Lantern bekanntermaßen als einer der schlechtesten Superheldenfilme aller Zeiten, wenn nicht sogar die größte DC-Gurke überhaupt. Bei näherer Betrachtung hat er mit diesem Gemüse aber allenfalls die Farbe gemein.

Zwar ist er beileibe kein Meisterwerk, und die Geschichte versucht nicht, das Genre um außergewöhnliche Erkenntnisse oder innovative Figurenzeichnung zu erweitern. Im Kern eine Comic-Verfilmung, die für ihre Geradlinigkeit wohl vor allem im falschen Jahrzehnt erschienen ist, trumpft Green Lantern in anderer Hinsicht auf.

Das Grün und die anderen knallbunten Farben

Zwar ist es wenig verwunderlich, dass in einem Film über Green Lantern die Farbe Grün eine große Rolle spielt. Aber die spezielle Grün-Schattierung, die Hal Jordans Kräfte im Einsatz produzieren, ist ein Farbton, wie er nur selten das Kino beglückt. Satt und saftig erhellt er die Leinwand und scheint tatsächlich nicht von dieser Welt zu sein.

Grüner wird's nicht

Aber auch andere Farben werden in Green Lantern ohne falsche Bescheidenheit eingesetzt: Sei es das lila-rosafarbene Antlitz der Lanterns Abin Sur und Sinestro, die blaue Haut der Guardians in Verbindung mit ihren knallroten Roben oder das gelbe Leuchten der Furcht: Green Lantern ist farbtechnisch ein filmgewordener Comic des Goldenen Zeitalters, der sich dieser Herkunft nicht schämt, anstatt alles nur in blassen Schmuddelfarben zu zeigen.

Ein farbenfroher Guardian

Bonuspunkt: Auch die Erstauflage der Green Lantern-Blu-ray kommt in einer so wunderbar grünen Hülle daher, dass schon das Entnehmen der Disc zu einem kleinen Vorfilm wird.

Die außerirdischen Lanterns

Auf OA angekommen, findet sich Hal Jordan inmitten Tausender Lanterns wieder, die aus jeder Ecke des Universums stammen. Auch wenn die meisten von ihnen nur kurz im Bild sind, wird doch klar, dass hier eine staunenswerte Vielfalt regiert. Wesen in allen Größen, Formen und Farben gehören dem Green Lantern Corps an, von denen etliche ganz und gar keine humanoiden Züge tragen.

Hal Jordan und einige seiner konventionelleren Lantern-Kollegen

Nicht nur wird hier ein Freudenfest der Imagination gefeiert, sondern auch nebenbei die Botschaft vermittelt, dass die unterschiedlichsten Wesen zusammenarbeiten können, um etwas Großartiges hervorzubringen.

Die Schnurrbärte

Zwar vollbringt Ryan Reynolds seine Taten glattrasiert, zwei der Hauptfiguren in Green Lantern zeichnen sich aber durch markante Schnurrbärte aus. Sinestros Züge werden von einem Oberlippenbart geziert, der wie die schüttere Haarpracht auf seinem Kopf laut Darsteller Mark Strong an den legendären David Niven angelehnt ist. Zusammen mit seiner lila-rosa Hautfarbe ergibt sich ein einmaliges Antlitz, das sich ins Gedächtnis bohrt.

Green Lanterns Schnurrbart-Doppel

Dass Schnurrbart nicht gleich Schnurrbart ist, demonstriert in Green Lantern Peter Sarsgaards Hector Hammond. Seine müde Visage wird von einem Schnauzer komplettiert, der nicht nur zu seinem Gemütszustand passt, sondern Hammond auch einen Sonderplatz unter den Superheldenfilm-Schurken sichert.

Das Aussehen der Schurken

Überhaupt Hector Hammond: Nachdem er von Parallax infiziert wurde, verwandelt er sich vom lediglich schluffigen Wissenschaftler-Typen in ein grotesk disproportioniertes Wesen mit riesigem Kopf, ist aber immer noch Mensch. Als Zuschauer weiß man nie, ob man vor Entsetzen unter den Sessel kriechen oder ihn aus Mitleid in den Arm nehmen soll.

Zwei außer Rand und Band

Weltraum-Schurke Parallax wiederum besteht zwar komplett aus Bits und Bytes, glänzt aber für einen CGI-Bösewicht ebenfalls mit einem sehr markantem Äußeren. Als eine Art gigantischer Oktopus mit rauchigen Tentakeln, stechend-gelben Augen und einem hasserfüllten Gesichtsausdruck hat er mehr Persönlichkeit als die meisten seiner Pixel-Kollegen, auch wenn er kaum ein Wort sagt.

Die Vater-Todesszene

Hal Jordans Vater

Als ordentlicher Superheld muss Hal Jordan natürlich über mindestens ein in der Kindheit verstörend verstorbenes Elternteil verfügen. Der Tod seines Vaters bei einem Testflug ist mit seinem Schock-Erlösung-Schock-Aufbau dabei so grandios übertrieben dramatisch-traumatisierend in Szene gesetzt, dass es eigentlich an ein Wunder grenzt, dass Jordan sich danach überhaupt noch einmal aus dem Haus traut.

Die grandios besetzten Nebenrollen

Tim Robbins als Schurken-Vater Robert Hammond

Gerade in den Nebenrollen glänzt Green Lantern mit einer fabelhaften Besetzung, die ihren Figuren Individualität einhaucht, ohne dabei zu übertreiben: Mark Strong als zwiespältiger Sinestro, Tim Robbins als schmierig-fieser Vater von Hector Hammond, Angela Bassett als geradlinige Amanda Waller, Temuera Morrison als gravitätischer Abin Sur, Geoffrey Rush als Sprecher des betont gelassenen Tomar-Re und Michael Clarke Duncan als Sprecher von Drill-Sergeant Kilowog. Sogar Taika Waititi ist als Hal Jordans Kumpel Thomas Kalmaku dabei.

Der kosmische Aspekt

Schon von Beginn an macht Green Lantern klar, dass die Ereignisse um Hal Jordan nur ein kleines Mosaiksteinchen in der Zeit und Raum umspannenden Green Lantern-Historie sind. Sei es die dramatische Voice-over-Einleitung, der Planet OA, die zahllosen Green Lantern oder die Guardians auf ihren Hochsitzen: Green Lantern denkt groß, auch wenn viele Aspekte wohl erst in einer Fortsetzung richtig zum Tragen gekommen wären.

Die Guardians auf OA

So bleibt zumindest der Eindruck einer wahrhaft außerirdischen Organisation, die weit fremdartiger anmutet als z. B. Supermans Heimat Krypton.

Wer sich Green Lantern also reflexhaft verschließt, weil ja jeder weiß, dass es sich um einen katastrophalen Fehlschlag handelt, verpasst jede Menge Einzigartiges. Vielleicht sollte das auch mal jemand Ryan Reynolds sagen, der zwar nicht müde wird, sich als Deadpool und auf Twitter über seinen DC-Ausflug lustig zu machen, eigenen Angaben zufolge den fertigen Film aber nie gesehen hat.

Was haltet ihr von Green Lantern?

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News