Hanns Zischler ermittelt im Rotlichtmilieu

01.02.2010 - 10:00 UhrVor 13 Jahren aktualisiert
Hinter blinden Fenstern
ZDF, Walter Wehner
Hinter blinden Fenstern
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In Hinter blinden Fenstern spielt Hanns Zischler zum zweiten Mal Polonius Fischer, einen ehemaligen Mönch, der nun als Kriminalkommissar arbeitet. Heute Abend um 20:15 Uhr ist der Krimi im ZDF zu sehen.

Hinter blinden Fenstern ist nach Todsünde der zweite Fall von Polonius Fischer. Hanns Zischler spielt den Kriminalkommissar und ehemaligen Mönche in dieser Verfilmung des gleichnamigen Romans von Friedrich Ani.

Diesmal hat es Polonius Fischer gleich mit zwei Mordfällen innerhalb von 24 Stunden zu tun: Ein unbekannter Stadtstreicher und eine junge Frau werden ermordet aufgefunden. Als Polonius der Lebensgefährtin der Frau die Nachricht überbringt, stellt er fest, dass er schon einmal mit der Bordellbetreiberin zu tun hatte: Vor einem Jahr wurde im Hinterzimmer ihres Clubs ein junger Ladenbesitzer ermordet.

Im Interview gibt Hauptdarsteller Hanns Zischler Auskunft über seine Rolle als Polonius Fischer und die Besonderheiten der Figur:

Hinter blinden Fenstern ist ihr zweiter Auftritt als Polonius
Fischer. Wie war die neuerliche Begegnung?

Hanns Zischler: Polonius Fischer weiß mehr als ich. Er gibt wenig preis – er setzt darauf, dass andere, die man als Verdächtige bezeichnen könnte, zu re-
den anfangen, wenn sie spüren, dass ihr Gegenüber sie ernst nimmt.
Die Lüge ist ein brüchiger Schutz; ständig reparaturbedürftig, meist ein
Flickwerk. Polonius Fischer deutet an, dass man auf diesen Schutz
besser verzichten sollte.

München ist bei Ani / Geschonneck ein unheimlicher Ort, kennen
Sie diese Seiten der Stadt?


Hanns Zischler: Ja, ich kenne die düsteren Seiten der “heimlichen Hauptstadt” – noch aus den Sechziger Jahren, wo es weitaus mehr Ecken dieser Art gab.
Ani legt besonderen Wert auf den harten Kontrast zwischen einem
glamourösen und einem armen München. Den Glamour braucht er gar
nicht eigens zu zeigen (bzw. Matti Geschonneck braucht ihn nicht ins
Bild zu setzen), der ist sattsam bekannt.

Das Verhältnis zwischen Ihrer Figur und der von Maja Maranow
verkörperten ist ein schwebendes, keine Liebesgeschichte also,
oder doch erst recht eine?


Hanns Zischler: Eine “Liebes”-Geschichte der besonderen Art. Eine der Blicke und der beiläufigen Nähe. Diese Geschichte kann nicht erzählt werden, sie
findet in jedem Augenblick der Begegnung und Wiederbegegnung
statt. Eine ungewöhnliche Geschichte auf jeden Fall. Das Glück liegt in
der Luft, es bleibt aber unausgesprochen.

Wie unterscheiden sich Polonius Fischer und sein Team von den
Ermittlern anderer Krimi-Formate?


Hanns Zischler: Die Art und Weise, wie Polonius Fischer an die Fälle herangeht, sich den Opfern und Tätern nähert, ist eine ganz andere, oft viel subtilere.
Es geht nicht nur darum, den Mörder zu finden, sondern eine Ahnung
davon zu bekommen, warum er oder sie zum Mord fähig sind, welche
Energien sich da bis zur bösen Tat verdichtet haben. Die Grausamkeit
einer Handlung steht dabei weniger im Mittelpunkt, vielmehr die Frage,
was mit einer Person geschieht, die diese Schwelle überschreitet.

Hinter blinden Fenstern läuft heute Abend um 20:15 Uhr im ZDF. Wer kein Krimi-Fan ist, kann stattdessen einen Blick in unser Fernsehprogramm werfen.

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